
Seit vergangenem Juni ist die Sebaldsbrücker Heerstraße eine Dauerbaustelle, die an den Nerven der Anwohner zehrt. Aber die nervliche Belastung müssen sie voraussichtlich noch ein wenig länger ertragen. Die Bauarbeiten werden in Teilen der Heerstraße noch bis zum Dezember andauern.
Begonnen hat es im vergangenen Juni mit Kanalbauarbeiten des Unternehmens Hansewasser zwischen der Sebaldsbrücker Heerstraße 123 und der Einmündung der Semmelweisstraße. Kurz danach begann die Bremer Straßenbahn AG mit der Sanierung der Straßenbahngleise auf der Heerstraße. Gleichzeitig wurde außerdem die Haltestelle Sebaldsbrücker Bahnhof barrierefrei umgebaut und direkt an die Gleise gesetzt. Neben sogenannten Powerbaustellen in der Nacht führte dies zu Straßensperrungen und weitläufigen Umleitungen im Ortsteil Sebaldsbrück. Und eine kleinere bestand bis heute: Von der Sebaldsbrücker Heerstraße konnte aus beiden Richtungen kommend nicht in Richtung in die Semmelweisstraße Richtung Vahr abgebogen werden. Der Verkehr wurde und wird zum Teil noch durch die Zeppelinstraße umgeleitet.
Eine Anwohnerin aus der Zeppelinstraße, die nicht namentlich genannt werden möchte, sagt: „Eigentlich sollte die Baustelle bis November 2019 fertig sein.“ Aber noch immer gehe sehr viel Verkehr durch die Zeppelinstraße: Autos, Lastwagen und Busse. Besonders zu Stoßzeiten, zum Beispiel nach Schichtende bei Mercedes, stünde der Verkehr in der engen Straße. „Wir haben auf einer Seite einen Fahrradstreifen, der gar nicht mehr benutzt werden kann“, hat sie beobachtet.
Während die Arbeiten an den Gleisen abgeschlossen sind und derzeit auch nicht an den Kanälen gearbeitet wird – und der Verkehr eigentlich ungehindert fließen sollte – ist der gesamte Bereich zwischen Zeppelinstraße und Kreuzung Semmelweisstraße nach wie vor eine Großbaustelle. Andreas Holling, Pressesprecher der BSAG, erklärt, wieso die Arbeiten im Bereich der Fuß- und Radwegen weiter andauern. „Beim Bau haben wir Leitungen im Untergrund gefunden, die nicht bekannt waren“, sagt er. Die BSAG habe zwar im Vorfeld Leitungsträger, also Unternehmen, die diese Leitungen betreiben, angeschrieben, aber keine Rückmeldung erhalten, dass es zu Problemen kommen könnte. „Und das Verlegen von Leitungen ist keine triviale Sache“, sagt Andreas Holling. Erst habe geklärt werden müssen, wem sie gehören und wohin sie verlegt werden können. Das Umlegen unter Rad- und Gehwege haben zu den Verzögerungen geführt. Ab heute soll der Verkehr aber weitgehend normal laufen. „Die Semmelweisstraße wird stadteinwärts wieder befahrbar sein“, so Holling. Gleichzeitig würden auch die Zufahrten zu den Grundstücken wieder provisorisch hergestellt. Daneben fährt auch die Linie 21 wieder auf ihrer regulären Strecke. Bis Ende März sollen alle Arbeiten endgültig abgeschlossen sein.
Aber im Frühjahr geht es direkt weiter auf der Heerstraße. Ab Mai rückt Hansewasser dem restlichen Kanal zu Leibe, bestätigt Pressesprecher Oliver Ladeur auf Nachfrage. Die Arbeiten starten mit der Sanierung des Kanalrohrs zwischen den Hausnummern 123 bis 139 der Sebaldsbrücker Heerstraße – so jedenfalls hat das Unternehmen das Vorhaben terminiert. Dort ist ein Rohr mit 30 Zentimetern Durchmesser beschädigt und wird auf einer Gesamtlänge von knapp 120 Metern erneuert. Dabei wird das sogenannte Schlauchlinerverfahren angewandt. Dabei wird eine Art Stützstrumpf in den Kanal eingeführt. Dieser „Strumpf“ ist getränkt mit einem Kunststoffharz und härtet mit der Zeit aus. Nach Angaben von Hansewasser soll dieser dann genauso haltbar sein wie ein neues modernes Kunststoffrohr. Der Vorteil: Es müssen keine großen Baugruben gegraben werden. Sperrungen seien nur an den betreffenden Schächten notwendig, schreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite. Diese Arbeiten sollen im August abgeschlossen sein.
Im Herbst folgen dann Kanalbauarbeiten auf weiteren 220 Metern der Heerstraße. Der Startschacht für diesen Bauabschnitt wird im Einmündungsbereich der Zeppelinstraße liegen. Dort muss das Unternehmen eine Baugrube zum Einzug des Schlauchliners graben lassen. Danach geht es in dem 1,5 Meter hohen, eiförmigen Kanal gegen die Fließrichtung bis in den Einmündungsbereich der Esmarchstraße.
Ganz ohne Behinderungen geht es dort trotz des „Stützstrumpfes“ aber nicht: Für den Einbau des Schlauches ist eine Vollsperrung der Zeppelinstraße Ecke Sebaldsbrücker Heerstraße bis zur Zeppelinstraße 17/14 geplant. Vorher soll in der Sebaldsbrücker Heerstraße auch eine oberirdische Leitung verlegt werden, um den Abwasserfluss an der Sanierungsstrecke vorbeileiten zu können. Der Abbau der Baugrube erfolgt direkt nach dem Einbau des Schlauchliners. Bevor es allerdings an den eiförmigen Mischwasserkanal geht, werden außerdem die Hausanschlussleitungen saniert. Dafür richtet das Unternehmen einzelne Baustellen in den Nebenanlagen, damit sind Rad-, Gehwege und Grünstreifen gemeint, ein. Der Verkehr auf der Fahrbahn soll nicht gestört werden. Ende des Jahres sollen alle Arbeiten beendet sein.
An den Kanal geht es auch in der Westerholzstraße in Hemelingen. Dort wird seit Oktober vergangenen Jahres der Schmutz- und der Niederschlagswasserkanal auf einer Länge von 360 Metern saniert. Hier geht das Unternehmen in einer sogenannten offenen Bauweise vor. Das heißt, die Straße wurde aufgegraben und die alten Rohre aus den 50er-Jahren werden durch neue ersetzt. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich im September beendet sein. Danach wird die Straße in einem neuen Gewand hergestellt. Unter anderem werden die nicht mehr nutzbaren Radwege entfernt und der Radverkehr auf die Straße gelenkt. Der Beirat hat außerdem Geld aus seinem Verkehrsbudget bereitgestellt, damit auch der derzeit nicht von den betroffene Kreuzungsbereich Kleine Westerholzstraße/Westerholzstraße an die neue Gestaltung angepasst werden kann.
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