
Nein, der Helm mit dem Einschussloch sei nur ein Abschiedsgeschenk. Ein Gag unter ehemaligen Kollegen. So weit sei es nie gekommen, lacht Oliver Rieskamp und nickt in Richtung des beeindruckenden Blickfängers auf der Kommode in seinem neuen Büro. Seit kurzem ist der 39-Jährige Leiter des Polizeikommissariats Ost II an der Osterholzer Heerstraße 100, zuständig für die Stadtteile Hemelingen und Osterholz mit etwa 65 000 Einwohnern. Damit löst er Julia Wenneberg ab, die – wie ihre Vorgängerin – sechs Monate lang die Position bekleidete. Im Gegensatz zu den beiden Kolleginnen hat Rieskamp nicht vor, aufgrund von Weiterbildungen den Posten so schnell wieder zu verlassen. Er steht bereits auf den oberen Sprossen der Karriereleiter.
Der sportliche Mann mit dem wachen Blick ist, wie er sagt, „auf Kohle geboren“, aufgewachsen im Ruhrgebiet, 15 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt. Als Schüler schwankte er lange zwischen den Berufswünschen Lehrer und Polizist. Doch kurz vor dem Abitur im Jahr 2000 bewarb er sich bei der Landespolizei Nordrhein-Westfalen. Entscheidend bei der Jobwahl seien für ihn die Wichtigkeit und Vielfältigkeit des Berufs gewesen, erinnert er sich. Im Oktober des Jahres begann er die Ausbildung und lernte den Job von der Pike auf. Nach erfolgreichem Abschluss nahm Rieskamp unterschiedliche Funktionen wahr, vor allem aber im Bereich der Bekämpfung von Schwerstkriminalität.
In der Ausbildungszeit lernte er seine Frau kennen, ebenfalls Beamtin bei der Polizei. „Das Verständnis für den Job ist sehr groß. Aber Fälle besprechen wir zu Hause nicht“, erzählt Rieskamp und betont: „Privatleben ist Privatleben.“ Seine Frau, Bremerin, gab den Ausschlag für den Wechsel in die Hansestadt im Jahr 2016. Es folgten Stationen im Präsidialbüro als Führungsassistent von Polizeipräsident Lutz Müller sowie beim Senator für Inneres, Ulrich Mäurer.
2018 übernahm Rieskamp für ein halbes Jahr die Revierleitung in der Vahr, bevor im Oktober des Jahres sein Studium an der Polizeihochschule in Münster-Hiltrup begann. Der zweijährige Studiengang mit Masterabschluss bereitet die Studierenden auf Tätigkeiten im höheren Polizeidienst vor. Ob Projektmanagement, groß angelegte Verkehrskontrollen oder Corona-Demonstrationen, Rieskamp, so betont er, fühlt sich für alle Themenbereiche gut vorbereitet.
Als Leiter des Kommissariats Ost hat Rieskamp die Führung über fast 100 Mitarbeiter. Dass er als Chef des Standorts sehr jung ist, aber auch Dienstälteren Anweisungen geben und sie delegieren muss, stellt für ihn keine Schwierigkeit dar. „Führung ist Menschenführung“, ist sein Credo. Es komme immer auf die Art und Weise an, wie man schlechte Botschaften verkündet oder Anordnungen erteilt. Vor allem die Sinnhaftigkeit müsse gegeben sein, ist seine Überzeugung.
Auf seinem neuen Posten möchte er sich nicht ausruhen. Grundsätzlich werde in Osterholz gute Polizeiarbeit gemacht, betont er. Doch er wünsche sich für die Zukunft mehr Informationsaustausch unter den einzelnen Referaten. Dabei plant er auch die digitalen Wege der Kommunikation, die in Coronazeiten verstärkt genutzt werden, weiter auszubauen. Zudem sei eine gute Verzahnung der Abteilungen ebenso wichtig wie eine hohe Transparenz und Bürgernähe sowie Vernetzung und Informationsaustausch mit anderen Institutionen – gemäß seiner Berufsauffassung: „Wir sind Dienstleister für die Gesellschaft mit unserem Produkt.“
Auch privat stellt sich Rieskamp Herausforderungen. Um 6 Uhr klingelt der Wecker, damit er seine erste Laufrunde beendet hat, bevor seine fünfjährige Tochter wach ist. Die Familie wohnt in Habenhausen zusammen mit Dackelhündin Rosa. Früher zog es Rieskamp, der es bis zur Oberliga gebracht hat, häufig auf den Fußballplatz. Mittlerweile sieht er sich Spiele nur noch an. „Ich bin natürlich Schalke-Fan, aber mein Herz schlägt nicht nur blau-weiß, sondern mittlerweile auch ein bisschen grün-weiß“, gibt der Wahlbremer zu.
Auch Radfahren hat es Rieskamp angetan, und seit neustem schwingt er ab und an den Golfschläger. Nur eine seiner Lieblingsbeschäftigungen in der Freizeit, sich mit Freunden treffen, müsse er coronabedingt derzeit leider stark einschränken, bedauert er. Dafür bleibe mehr Zeit für die Familie und Trips auf seine Lieblingsinsel Sylt.
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