
Christiane Raschke, die Tanzlehrerin, bringt kurz die Schrittfolge in Erinnerung, dann geht es los. Alle paar Schritte stampfen die Tänzerinnen und Tänzer einmal kurz auf. Daran zeigt sich, dass alle ein sehr gutes Rhythmusgefühl haben. Es klingt, als stampfe nur eine Person auf. Getanzt werden internationale Kreistänze, Block- und Paartänze. Christiane Raschke ist neben ihrer Arbeit in der Volkshochschule in der Trinitatisgemeinde für die Seniorenarbeit und den Tanz zuständig. „Ich arbeite die Tänze so um, dass sie für die Senioren möglichst gelenkschonend sind“, sagt sie. Aus Blockdiek sind 23 Tänzerinnen und zwei Tänzer am Start. Die lettische Tanzgruppe, die zu Besuch gekommen ist, besteht aus 13 Frauen.
Sie haben sich durch den Tanz kennengelernt. Die lettische Tanzlehrerin, Laimdota Andersone, hatte schon früh den Wunsch, über den tänzerischen Tellerrand hinauszuschauen. So hat sie Unterricht bei verschiedenen ausländischen Tanzlehrerinnen genommen. Unter anderem bei Christiane Raschke. So hat die Blockdieker Gruppe bisher drei Einladungen nach Riga angenommen. Heute ist endlich der Gegenbesuch in Bremen.
Sie essen und sie tanzen
Mechthild Gnielinski hat an allen drei Reisen nach Riga teilgenommen, deshalb hat sie sich selbstverständlich der Organisationsgruppe für den Besuch der Lettinnen angeschlossen. Sie plant Ausflüge und Besichtigungen. So sind sie bis nach Bremerhaven gereist. Für jeden Tag gibt es ein volles Programm. Abends, gegen 18.30 Uhr, essen sie gemeinsam im Gemeindesaal, und danach tanzen sie.
Die lettische Tanzgruppe hat ihre Tanzlehrerin Laimdota Andersone mitgebracht, die schon lange tanzt. „Meine Großmutter hat damals gesagt, ich muss tanzen, meine Schwester singen. Nun tanze ich seit 44 Jahren, bin Tanzlehrerin und Mitglied im lettischen Tanzverband.“ Sie hat lange als Volkstanz- und als Gesellschaftstanzlehrerin gearbeitet. Unter letzterem versteht man die klassischen Standard- und lateinamerikanischen Tänze. Sie war zum ersten Mal 1991 mit ihrer Tanzgruppe in Bremen, 2010 für einen zweiten Besuch. Ab 2017 studiert sie in Deutschland Senioren-Tanzpädagogik, also für Menschen über 60 Jahre. Laimdota Andersone ist mit ihren 60 Lenzen die jüngste Teilnehmerin.
Aus dem Saal dringt inzwischen griechische Musik, Klänge für einen griechischen Blocktanz. Die Schrittfolgen sind schon sehr viel komplizierter. Alle paar Takte ändert sich die Orientierung des Tanzblocks. Das wirkt anspruchsvoll. Als nächstes steht ein Paartanz an. Christiane Raschke erklärt: “Beim Paartanz wechselt man nach jeder Strophe den Partner. Man braucht also keinen festen Tanzpartner und kann ohne weiteres alleine kommen.“ Siegfried Hesemann ist einer von zwei Herren, die mit einem deutlichen Frauenüberschuss zurechtkommen müssen. Es funktioniert offenbar. Als Hahn im Korb sehe er sich nicht, sagt Hesemann. „Ich hab‘ natürlich den Vorteil, dass ich immer mit meiner Frau hierher komme, und wir sind seit 50 Jahren verheiratet. Wenn wir an einem Paartanz teilnehmen, habe ich nach wenigen Momenten eine andere Dame im Arm. So geht das hier.“ Die Gründe des Tanzens sind für Mechthild Gnielinski mehr als bloße Fitness, sagt sie. “Wir tanzen auch, um in Kontakt zu kommen, nicht zum Vorführen, sondern zum Vergnügen.“ Und dass es den Seniorinnen und Senioren Vergnügen bereitet, sieht man bei jedem Tanzschritt.
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