
Sekt, Kaffee, Kuchen – über hundert engagierte Menschen feiern den zehnten Geburtstag des Quartiersbildungszentrums Blockdiek (QBZ) und den 100. Geburtstag der Hans-Wendt-Stiftung. Der Vorstand der Hans-Wendt-Stiftung, Andreas Schnabel, die Schulleiterin der Grundschule Düsseldorfer Straße, Dorothea Ilsen und der Quartiersmanager Stefan Kunold begrüßen jeden Gast persönlich. Wie eng die Einrichtungen dort zusammenarbeiten, ist sofort zu merken. „Liebe Heldinnen und Helden des Alltags“, begrüßt Moderatorin Imke Burma die Gäste. „Das Fußvolk“, wie der Quartiersmanager sagt, hat einen Ort geschaffen, an dem sie gemeinsam etwas erleben können. Und genau darum geht es an diesem Tag. Es wird gefeiert, was die Menschen zusammen mit dem QBZ im Stadtteil erreicht haben, und was sie noch erreichen wollen.
Doch da fangen die Schwierigkeiten auch schon an: Die Projekte des Förderprogramms Wohnen in Nachbarschaften (Win) werden vom QBZ organisiert. Insgesamt soll das Programm aufgestockt werden, in Blockdiek hingegen sollen die Fördergelder, aus denen bisher auch die zehn Personalstunden mit 20 000 Euro finanziert werden, voraussichtlich von bislang 55 000 Euro auf dann 38 000 Euro gekürzt werden. Der Grund: Die Sozialdaten des Quartiers haben sich verbessert. Über die Kürzung seien Ortsamt und Beirat nicht in Kenntnis gesetzt worden, sagt Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter. Er kündigt an, dass der Stadtteil sich gegen diese Entscheidung stelle. Auch Quartiersmanager Stefan Kunold möchte die Entscheidung nicht einfach hinnehmen. Sie bräuchten das Geld für die vielfältigen Angebote, etwa für den Jugendtreff, den Kulturtreff und das Mütterzentrum.
Die einzige Lösung, diesen Verlust auszugleichen, sieht Kunold in dem geplanten Landesprogramm Lebendige Quartiere. Für dieses Programm setzen sich die beiden grünen Senatorinnen Anja Stahmann (Soziales, Jugend, Integration und Sport) und Maike Schaefer (Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau) ein. Die Verwirklichung des Projektes und somit die Teilnahme des QBZ Blockdiek daran stehen aber noch nicht fest. Von dem Programm verspricht sich Kunold eine Grundförderung von 40 000 Euro für die Arbeit des QBZ.
Kunold kennt noch weitere Herausforderungen für das Zentrum. Das sind vor allem hohe Krankenstände durch eine Arbeit über die Belastungsgrenze hinaus. „Am schlimmsten finde ich Entscheidungsträger, die nicht verstehen, wie die Menschen hier vor Ort ticken und dann von bildungsfernen Menschen sprechen. Bildung ist manchmal fern von den Menschen, aber nicht andersherum“, sagt der Quartiersmanager. Dafür erntet er lauten Applaus von den Anwesenden.
Das Engagement der Hans-Wendt-Stiftung als Träger des Quartiersbildungszentrums beginnt schon in den 1980er-Jahren, als die Stiftung die Kinder- und Jugendbibliothek in der Düsseldorfer Straße übernimmt. Die Familienhilfe im Quartier kommt 2002 dazu, das QBZ wird 2009 gegründet. Für Schnabel ist die Vernetzung mit anderen Organisationen und Einrichtungen essenziell. Durch eine gute Zusammenarbeit konnten schon viele Projekte umgesetzt werden, vor allem die Deutschkurse der Einrichtung werden immer wieder hervorgehoben. „Viele Frauen, die die Hoffnung, eine neue Sprache zu lernen, eigentlich schon aufgegeben hatten, nehmen daran teil“, sagt Kunold. Außerdem werden Deutschkurse angeboten, in denen Mütter und Kinder gemeinsam lernen können.
Den Verantwortlichen ist es wichtig, nicht nur den Kindern des Stadtteils zu helfen, sondern auch ihre Eltern einzubinden. Der Osterholzer Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter sagt: „Kinder lernen nur, wenn ihr Umfeld lernt und ihr Umfeld sind ihre Familien.“ Vor allem durch Feste, Eltern-Cafés oder auch Kochkurse werden daher die Eltern zum Mitmachen animiert. Das zeigt Erfolge, die gewürdigt werden: Das QBZ Blockdiek gewann im vergangenen Jahr beim bundesweiten Kita-Preis den ersten Preis als Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres. Nicht nur ihre Angebote, sondern auch die langjährige Zusammenarbeit vieler Träger und die Orientierung der Arbeit an den Bedürfnissen der Anwohner überzeugten die Jury.
Für die weitere Zukunft wünscht sich Andreas Schnabel, mit dem Blockdieker QBZ als Vorbild für andere Quartiere fungieren zu können. Zudem sieht er die Notwendigkeit für niedrigschwellige Bewegungsangebote, wie es sie zum Beispiel im QBZ Robinsbalje in Huchting gibt. Außerdem hätte er gerne mehr Orte für alle Generationen, vor allem die Jugendlichen würden im Moment „etwas unter den Tisch fallen“, sagt er. Schnabel und auch Schlüter sprechen zudem von zwei Gruppen von Blockdiekern, die einander näher gebracht werden sollen. Erkennen könne man diese gut im Einkaufszentrum Blockdiek, erzählt Schlüter. Morgens sehe man dort die alt-eingesessenen Anwohner zwischen siebzig und achtzig, nachmittags die neueren Anwohner, die jünger seien und häufig kein Deutsch sprechen würden. Diese beiden Gruppierungen, sagt auch Schnabel, müssen zu einer Einheit werden.
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