
Auflage des Abends für Kunst und Musik am Sonnabend, 9. September, ab 19 Uhr im Saal des Bürgerhauses in Hemelingen gestaltet Martin Koroscha multikulturell. Zwei Mal im Jahr führt der Künstler, Kunstpädagoge und Galerist die Veranstaltungsreihe fort. Jedes Mal anders, jedes Mal ein kleines Experiment. Doch über allem steht: Grenzen der Genres und Länder hebt Koroscha gerne auf.
Die beiden Cellisten Bojana Tadić und Pablo Ortega haben sich während des Studiums an der Hochschule für Künste in Bremen kennengelernt. Seit Jahren musizieren sie gemeinsam. Der 30-Jährige spielt das Instrument seit 22 Jahren, die 25-Jährige hat es im Alter von fünf Jahren erstmals erklingen lassen. Die beiden managen sich selbst, touren durch Deutschland und Österreich.
Auch wenn im Duo Balkan-Cello, das vor sechs Jahren ursprünglich ein Quartett war, nur Tadić von der südöstlichen Adriaküste stammt, so vermögen weder sie noch Ortega zu sagen, wo sie künstlerisch Wurzeln geschlagen haben. „Wir sagen immer Ortegavic zu ihm“, lacht Tadić. Die Musik vom Balkan habe er mittlerweile verinnerlicht. „Er ist sehr vielseitig“, betont sie ein ums andre Mal, wenn die Rede auf ihren Partner kommt.
„Ich finde es einfach interessant, alle Richtungen zu mischen“, erklärt er. Ortega, der mit 16 Jahren in einer Rockband spielte und nebenbei elektronische Musik auflegt, der komponiert und in der Bremer Band „Moving Houses“ Synthesizer spielt und singt, wird sich beim Abend für Kunst & Musik mit seiner Partnerin daran machen, Volksmusik aus dem Balkan modern zu gestalten.
Tadić ist froh, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können. Eineinhalb Monate lang passte das Cello nicht mehr vor ihren Bauch, berichtet die zierliche Person und schuckelt den Kinderwagen mit ihrer nur wenige Wochen alten Lili Jelena. In dieser Zeit sei sie auf Klavier und Gitarre ausgewichen, doch ihr eigentliches Steckenpferd bleibe das Cello.
Beim Hemelinger Abend wird Tadić zwischen den Musikstücken immer wieder Geschichten aus dem Balkan zum Besten geben. Die Süd-Ost-Ecke Europas hätten viele in ihren Köpfen ausschließlich als Unruheherd gespeichert, bedauert Ortega. Tadić möchte davon berichten, dass der Balkan weit mehr ist als die Region eines zänkischen und streitsüchtigen Völkergemischs. Sie erzählt von der Sehnsucht, der Tradition, gibt Geschichten ihrer Großmutter wieder und Berichte vom Leben und Alltag der Menschen. „Es wird sehr intim und melancholisch“, verrät die Cellistin. Über den Abend bleibt viel Raum für Gespräche zwischen Publikum und Darsteller. „Wir zeigen Kunst auf sehr hohem Niveau, aber bieten viel mehr Nähe“, vergleicht Organisator Koroscha das Programm mit hiesigen Konzerthäusern.
So steht auch die Malerin Denitsa Hristova an diesem Abend Rede und Antwort. Die Bulgarin, die seit sechs Jahren die Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg besucht, bezeichnet ihre Kunst als spontan und expressiv – weg von der traditionellen bulgarischen Malerei, hin zur zeitgenössischen deutschen Malerei. In den vier mehrteiligen Werken der vergangenen Monate, die bei Kunst und Musik zu sehen sein werden, dreht sich alles um Verschmelzung und Ablösung, Oberflächen und Spiegelbilder.
Hristova arbeitet gleichzeitig auf mehreren Leinwänden. Sie braucht Distanz und einen rationalen Blick, um mit neuen Impulsen ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Dabei ist ihr stets wichtig, dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen zu lassen. Koroscha gibt an dem Abend eine Einführung in das Werk von Hristova und ist gespannt auf das Feedback und die Kommunikation mit dem Publikum.
Neben dem geistigen Futter bietet Matthias Maaß vom Tofazz kleine Bio-Snacks an. Getränke und Snacks sind nicht im Eintrittspreis enthalten.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.