
Nein, die Zeit ist hier nicht stehengeblieben, sie muss hier wohnen – anders kann es gar nicht sein! Genau hier, im verlassenen Lebensmittel-Großhandel Fegro am Arsterdamm in Kattenturm. Ein Rundgang im Zwielicht offenbart eine unwirkliche Atmosphäre in gigantischen Hallen, in denen seit Jahren Stille herrscht. Nichts scheint sich verändert zu haben, seit die Lebensmittelverkäufer diese Räume vor drei Jahren das letzte Mal abgeschlossen haben. Die Einkaufswagen stehen noch herum, die Fließbänder an den Kassen gibt es noch. Nur Menschen, Waren und Geld sucht man vergebens. Dafür kilometerweise leere Regale. Bis zum Horizont der großen Verkaufshalle bilden sie stumme, dunkle Alleen. Dazwischen scheinen die Erinnerungen an die betriebsamen Tage des großformatigen Supermarktes herumzuspuken. An eilige Kunden, den Plausch an der Kasse und all die Nudeln, Wurstwaren und Süßigkeiten.
Die neuen Besitzer wissen noch nicht, wo die Lichtschalter sind. Daher haftet der Besichtigung im Schummerlicht etwas Verbotenes an. So müssen sich Mäuse fühlen, die heimlich Speisekammern durchhuschen, in der Hoffnung, nicht erwischt zu werden. Auch die Tiefkühltruhen stehen noch da, bestimmt 20 Stück in Reih und Glied. Sie funktionieren noch, doch ohne gefrorene Erbsen, Eiscreme und Tiefkühlpizzen erscheinen sie ebenso nutzlos wie die Hinweisschilder zur Arbeitssicherheit in den gekachelten Räumen, wo früher noch Fleisch zerlegt und zum Verkauf vorbereitet wurde. Auch im Vorraum der hinteren Halle sitzt längst kein Pförtner mehr an der Durchreiche. Nur eine vergessene Wasserflasche steht in dem kleinen Raum, den man durch die matte Glasscheibe erahnen kann.
Das überflüssig gewordene und in die Jahre gekommene Mobiliar scheint den Atem anzuhalten und dennoch ergeben sein Schicksal zu erwarten: Denn nun kommen nach und nach die Bauarbeiter und Gebrauchtwarenhändler und durchbrechen die Stille. Sie stemmen im Keller feucht gewordenen Putz von den Wänden und nehmen mit, was noch verwertbar ist. Doch ein Großteil der Einrichtung wird wohl im Müll landen.
Die Käufer des ehemaligen Fegro-Geländes von der Bremer Firma Bähr Verpackungen werden die Hallen dämmen, den Keller sanieren, neue Lagertechnik installieren und dann die Räume mit gefalteten Kartons, Verpackungschips und weiteren Materialien zum Einpacken für den Onlineversandhandel befüllen. Ein tatkräftiger Neustart ist das und zugleich und ein sicheres Ende der fast atemberaubenden Ruhe, die sich zwischenzeitlich ungestört zwischen Wänden und Hallendecken ausbreiten konnte. Dann wird vielleicht auch der mit Glasdächern überspannte Parkplatz wieder ein paar Autos beherbergen dürfen, der bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie zuletzt nur noch einmal wöchentlich Flohmarktbuden zu Gesicht bekommen hatte. Die Zeit wird sich wohl ein neues Zuhause suchen müssen.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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