
Der Bauausschuss des scheidenden Beirats Hemelingen hat den Plänen zum Bau einer Moschee in der Hemelinger Bahnhofstraße einstimmig zugestimmt. Nach den teils hitzigen Diskussionen in den sogenannten sozialen Medien über die Pläne der Hemelinger Moschee-Gemeinde ein neues Gebäude zu errichten, fanden dann allerdings nur wenige der lautstarken Kritiker des Vorhabens den Weg zur öffentlichen Sitzung des Ausschusses. Bei den Anwohnern, die sich im Gemeindesaal einfanden, stand allerdings nicht eine wie auch immer geartete Sorge um Identitätsverlust oder ästhetische Kritik im Vordergrund, sondern vielmehr etwas ziemlich Banales: die Frage der Parkplätze.
Es seien zwölf Parkplätze vorgesehen, darunter ein Behindertenparkplatz, erwiderte Mehmet Bogatekin, Architekt der Moschee, auf die vorgebrachten Bedenken. „Zusätzlich gibt es Fahrradparkplätze und damit sind alle Vorschriften erfüllt“, fügte er an. Bei jedem Bauprojekt müssen in Bremen eine bestimmte Anzahl an Parkplätzen nachgewiesen werden. Für unterschiedliche Bauvorhaben gelten dabei andere Maßstäbe. Das Bremer Stellplatzortsgesetz unterscheidet dabei bis in das kleinste Detail: Studentenwohnheime, Altersheime, Schwesternwohnheime, Arbeitnehmerwohnheime, Kirchen, Gaststätten, „Gaststätten mit überörtlicher Bedeutung“, Imbisse – für fast jeden denkbaren Bau gibt es einen eigenen Schlüssel und eben auch für Kirchen beziehungsweise religiöse Versammlungsstätten.
Bogatekin nannte weitere Einzelheiten des geplanten Moschee-Baus. Das dreigeschossige Gebäude wird eine Grundfläche von 520 Quadratmetern haben. Es wird gekrönt von einer Kuppel, deren höchster Punkt bei 14 Metern liegen wird. Die beiden Minarette reichen 22,50 Meter in die Höhe. Sie sind entgegen der ersten Planungen nun schlanker und höher – das war allerdings ein Wunsch des Bauressorts. „Wir hatten ursprüngliche eine Höhe von 18,50 Meter vorgesehen, aber von der Stadt kam dann, dass wir eher schmalere und höhere Minarette bauen sollen“, sagte Bogatekin.
In dem barrierefreien Gebäude finden zwei Gebetsräume ihren Platz. Maximal etwa 300 Menschen können gleichzeitig beten. Vorherrschendes Thema blieben aber die Parkplätze, vor allem auch das verbotene Parken in zweiter Reihe. „Die Parkplatzsituation ist bei der jetzigen Situation schlecht“, gab Nurtekin Tepe von der Moschee-Gemeinde unumwunden zu. „Die Leute müssen noch erzogen werden“, warb er um Verständnis. Die Gemeinde habe sich inzwischen noch einmal an die Kontaktpolizisten gewandt. „Damit da auch Strafzettel verteil werden.“ Er ist sich sicher, dass die Gemeinde „den Dreh“ rein bekommt. Für Abhilfe soll außerdem ein Parkkonzept und das Werben für das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel sorgen. Mehmet Bogatekin betonte außerdem, dass die Moschee ein Gottesbau für die Menschen aus Hemelingen und nicht für das Umland sei.
In einer anderen Frage herrschte Einigkeit: Ein Muezzin wird nicht zum Gebet rufen. Ausschussmitglied Gerhard Scherer (CDU) warb zumindest für eine kleine Ausnahme: „Ich persönlich bin dafür, dass einmal im Jahr vom Minarett zum Gebet gerufen werden darf.“ Ein Vorschlag, der bei den Gemeindemitgliedern Beifall auslöste, aber nicht in die abschließende Stellungnahme des Ausschusses aufgenommen wurde. In dieser heißt es, dass in der Regel keine Beschallung von den Minaretten erfolgen dürfe. Der Ausschuss begrüßte einstimmig die Pläne.
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