
Wenn ein neuer Supermarkt nach Hemelingen kommt, dann auf dem ehemaligen Gelände von Coca-Cola. Dieser Standort ist jedenfalls im neuen Zentrenkonzept der Stadt Bremen, das der Öffentlichkeit im Beirat Hemelingen überhaupt zum allerersten Mal vorgestellt wurde, dafür vorgesehen. Die meisten übrigen Supermärkte in Hemelingen erhalten Bestandsschutz und die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln.
Ganz einfach war es nicht, den detaillierten Erklärungen von Jan Dierk Stolle, Mitarbeiter bei der Senatorin für Klimaschutz und Umwelt, zum neuen Zentrenkonzept zu folgen. Im Kern geht es beim Zentrenkonzept darum, wo Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt und in den Stadtteilen liegen sollen. Diese teilen sich dabei in unterschiedliche Gruppen auf, zum Beispiel in Zentren, die für die Versorgung des täglichen Bedarfs gedacht sind und andere, die Waren anbieten, die die Bürger nicht jeden Tag kaufen, zum Beispiel Möbel oder Baumarktartikel.
Während letztere Zentren eher am Rand liegen können, sollen gerade die Nahversorgungszentren mit Lebensmitteln und Drogerieartikeln möglichst fußläufig zu erreichen und, wie es Stolle nannte, „möglichst städtebaulich integriert sein“. Gemeint sind damit beispielsweise Supermärkte mit darüber liegenden Wohnungen, die sich in Wohnquartiere und das Straßenbild einfügen.
Das Zentrenkonzept bildet für die Versorgung mit lebensnotwendigen Waren und Konsumgütern den Gesamtrahmen. „Es ist ein Konzept zur Steuerung des Einzelhandels“, sagte Stolle. Wildwuchs solle mit dem Konzept vermieden werden.
In Hemelingen sieht seine Behörde hohen Handlungsbedarf. Dabei gehe es nicht um die Anzahl der Geschäfte, die im Vergleichszeitraum nahezu gleich geblieben ist und auch nicht um die Fläche, die zugenommen hat, sondern vielmehr darum, dass die Grundversorgung häufig nicht in Wohnvierteln integriert sei. „Nahrungsmittel und Genussmittel finden sich oft in Sonderzentren“, sagte Stolle. Damit ist beispielsweise der Real an der Vahrer Straße oder auch der Supermarkt im Hansa-Carré gemeint.
Definiertes Versorgungszentrum von Hemelingen sei eigentlich die Hemelinger Bahnhofstraße. „Aber die hat sich in den vergangenen Jahren nicht so entwickelt“, so Stolle. Dennoch: Eine Entwicklung sei für die Zukunft absehbar. „Wir haben gutachterlich prüfen lassen, ob ein Vollsortimenter auf dem Coca-Cola-Gelände passen würde.“ Dies sei der Fall und würde den Bereich perfekt ergänzen. Stolle machte aber auch klar: „Ohne eine Entwicklung auf dem Cola-Könecke-Gelände ist der Standort als zentraler Versorgungsbereich eigentlich nicht zu rechtfertigen.“
Sogenannte besondere Nahversorgungsbereiche gelten künftig für die Supermärkte in Arbergen und Mahndorf. Damit könnten sich diese Supermärkte perspektivisch vergrößern.
Anders hingegen sieht es mit dem Aldi-Markt in Hastedt aus. „Der Supermarkt liegt in einem Gewerbegebiet und Teil des Zentrenkonzepts ist, dass diese Bereiche für Gewerbe freigehalten werden sollen“, sagte Stolle. Will heißen: Dieser Supermarkt soll sich perspektivisch nicht erweitern können.
Hans-Peter Hölscher (SPD) wollte wissen, was mit dem Gelände an der Vahrer Straße passieren kann, wenn der Real-Supermarkt schließt. Hintergrund: Die Kette hatte angekündigt, zahlreiche Filialen zu schließen, ob darunter auch der Markt in der Vahrer Straße ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Im Stadtteil sehe die Lokalpolitik an der Stelle gerne etwas Anderes als die ehemaligen und eher abgängigen Fabrikgebäude des Schokoladenherstellers Cadbury und der großen Parkplatzflächen. „Das Gelände ist jetzt offen für eine andere Nutzung“, erklärte Stolle. Wohnen, Büros, Gewerbe seien dort möglich, wenn der Supermarkt schließen sollte.
Der Beirat hat jetzt bis zum März Zeit, sich mit dem Zentrenkonzept zu befassen – immerhin 300 Seiten stark. Danach muss er seine Stellungnahme im Beteiligungsverfahren abgeben. Von einem Beschluss sah der Beirat deswegen auf seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel ab.
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