
“ So wird für die Ausstellung „Ich bin die Utopie“ im Saal des OTe-Zentrums geworben. Am Sonntag wurde sie eröffnet, und in der Woche sind Kindergruppen und Schulklassen angekündigt, die sich in Workshops ebenfalls einer Präsidentschaft als Utopie widmen können. Angedacht ist, die Ausstellung an weiteren Orten in Bremen zu zeigen, sodass Nachfragen ausdrücklich erwünscht sind.
Für Paulina Cortés ist es das zweite derartige Projekt, nach 2015/2016 startete dieses im Dezember 2016. Von 15 Kindern und Jugendlichen blieben acht bis zum Projektende aktiv. Einige Wochenenden mit langen Arbeitstagen und zusätzliche Treffen an Nachmittagen investierten die Kinder in die Entwicklung ihrer Vorstellungen und das Kennenlernen von typisch präsidialem Auftreten.
Welche Utopien bestehen für unsere Welt? Welche Welt würde ich erschaffen? Was wäre ich für ein Typ, könnte ich die Welt regieren? Wozu hätte ich Lust? Welches wäre mein Land? Welcher Präsident gefällt mir? Fragen über Fragen beschäftigten die Kinder, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Neben Fragen und Antworten war das Umsetzen, das Entwickeln der Ideen wichtig, denn es sollten auf den Punkt gebrachte Fotos entstehen und erklärende Filmszenen. Und das nicht durch die Anleitenden, sondern von den Kindern selbst.
Also galt es, Hintergründe und Dekorationen herzustellen, Lichttechniken aufzustellen, den Umgang mit Filmkamera und dem Fotoapparat zu üben, die anderen einzuweisen, wie man selbst in Szene gesetzt werden will, Haltung einzunehmen, um Präsident zu werden, eine Rolle ganz zu erarbeiten und einzunehmen. Ka Jahn, vom Kunsthaus Kubo, hatte Initiatorin Paulina Cortés zur Kooperation für Konzeption und Umsetzung gewonnen. Das Mütterzentrum Osterholz-Tenever, Wohnen-in-Nachbarschaften-Mittel und die Kooperationsstelle für Kriminalprävention konnten als Unterstützer gewonnen werden.
„Konkrete Vorbilder haben wir nicht angestrebt“, erklärt Paulina Cortés den Ausstellungsbesuchern: „Es ging mehr darum, was wir gerne machen würden.“ Die Entwicklung der Fantasie stand über dem Streben nach Macht, die eine Präsidentschaft ermöglichen könnte. Allerdings war die Frage wichtig, „was Politiker machen müssen“, und die Frage, was sie anhaben und wie sie körperlich ihren Machtanspruch ausdrücken. Welche Gesten verwenden sie? Dazu gehörte auch, selbst zu posieren, sich zu kleiden, sich mächtig zu fühlen.
Der elfjährige Rohjat, Schüler an der Koblenzer Straße, stellt sich im Foto als Präsident des Fußballs und von Werder vor, beim Fußball steht für ihn aber die Gemeinschaft über dem Gewinnen. Jozef ist Präsident der Aliens und zeichnet eine Zukunft der Fantasie. Xhylsime ist Königin der Medien und des Internets, wünscht sich weltweite Vernetzung und Teilhabe für jede und jeden.
Maria wiederum ist Blumenkönigin. Sie wünscht der ganzen Welt Blumen. „Wäre die Welt voller Blumen, wäre sie schöner“, sagt Maria. Blumen bedeuten für Maria Friede, Freude und Spaß. Maria schenkt auch ihrer Mutter immer wieder mal Blumen. „Blumen schenken geht ohne schlechtes Gewissen, aber wenn ich Mama von mir etwas erzählt habe, was sie enttäuscht, helfen Blumen wieder zum Glück“, erzählt Maria. Maria ist zwölf Jahre alt und Schülerin an der Schaumburger Straße. Sie hat zwei Schwestern und hat das Herkunftsland ihrer Mutter, Nigeria, im Urlaub kennengelernt.
„Merkel ist eine tolle Präsidentin. Sie ist immer vornehm und nett“, findet Maria. „Sie kümmert sich um andere Länder, ist für alle da. Aber es ist so viel Krieg in anderen Ländern und viele kommen hierher und bringen vielleicht den Krieg mit“, befürchtet die Zwölfjährige und gesteht: „Davor habe ich Angst“.
Den früheren US-Präsidenten Barack Obama und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel würde Maria als Blumenpräsidentin aus Anerkennung mit Blumen beschenken. „Donald Trump ist nicht so ganz nett, denkt mehr an sich. Alle Dunkelhäutigen sollten raus, das ist nicht nett“, sagt Maria vorsichtig. „Ich würde auch Trump Blumen schenken. Damit er sich ändert“, erklärt Maria. Marias Utopie scheint alltagstauglich.
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