
Woher kommt der Müll? Wohin soll der Müll? Und vor allem: Wer holt ihn ab? Diese Fragen haben sich zum wiederholten Mal die Mitglieder des Ausschusses Lärm und Umwelt des Beirats Hemelingen gestellt. Die neu gegründete Stadtreinigung versprach, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren.
Zu seiner Sitzung hatte der Ausschuss auch eine Vertreterin des Umweltschutzverbandes Bund eingeladen. „Wir haben schon mit verschiedenen Stadtteilen zusammengearbeitet“, sagte Isabelle Maus aus dem Bereich Meeresschutz. Zur Zeit gehe es darum, Müll aufzusammeln und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mittelfristig dagegen gehe es um Müllvermeidung. „Das Thema Mehrweg wird uns sehr beschäftigen“, sagte die Naturschützerin. Die berüchtigten Coffee-To-Go Becher seien genauso Thema wie Einweggeschirr und -Verpackungen, ob zum Grillabend auf der Wiese oder vom Dönerladen um die Ecke. „Da gibt es ein paar gute Ideen für Alternativen“, sagte Isabelle Maus.
Bei allen guten Ideen: Bisher haben sich Alternativen noch nicht durchgesetzt und gut sichtbar verteilt sich nach wie vor der Müll im Stadtteil, zum Beispiel in der Grete-Stein-Straße oder auch im Gewerbegebiet Hansalinie und am Hemelinger See.
Die Bremer Stadtreinigung versucht, dem Müllberg und den unachtsamen Menschen mit Aufklärung beizukommen. „Wir haben acht neue Leute für das Thema Aufklärung eingestellt“, sagte Jens Gatena von der Bremer Stadtreinigung. Diese durchstreifen in Zweierteams die Stadtteile und sollen im Dialog mit den Menschen auf die Problematik aufmerksam machen, aber eben auch illegale Müllabladestellen melden. „Und parallel verfolgt der Ordnungsdienst mit Ordnungswidrigkeiten Müllsünder“, sagte Gatena. Bis Mai seien mehr Verfahren eingeleitet worden als im ganzen vergangenen Jahr.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Überführung sehr schwer ist. „Aber wenn bekannt wird, dass solche Vergehen verfolgt werden, hat das sicherlich auch abschreckende Wirkung“, hofft Gatena. Hannelore Sengstake (CDU) appellierte an das Gewissen der Menschen. „Da ist auch jeder Bürger gefordert, diejenigen anzusprechen, der was fallen lässt.“ Heinz-Hermann Hoffhenke (CDU) gab zu bedenken: „Das klappt ja auch nicht immer.“
Ralf Bohr (Grüne) erkundigte sich nach dem detektivischen Spürsinn der Mitarbeiter der Stadtreinigung. „Wenn irgendwo Säcke abgeladen werden, werden die dann auch nach Hinweisen untersucht?“ Dafür habe die Stadtreinigung keine Kapazitäten, musste Gatena zugeben. „Das ist nur stichprobenartig möglich.“
In Hemelingen kreuzen sich Bahnlinien, an denen sich immer wieder Müll sammelt. Zuständig für diesen Abfall ist die Bahn. „Welche Möglichkeiten haben sie die Deutsche Bahn darauf hinzuweisen, dass sie ihr Gelände sauber machen?“, wollte Bohr wissen. Tatsächlich gibt es neben der Bahn eine ganze Reihe von Akteuren, die neben der Stadtreinigung für die Sauberkeit in der Stadt verantwortlich sind. Da ist zum Beispiel der Deichverband, der für die Hochwasseranlagen zuständig ist, dann den Umweltbetrieb, der die öffentlichen Grünanlagen pflegt, und die Abfalllogistik Bremen (ALB), um nur ein paar zu nennen. „Das ist ein bisschen das Problem, dass wir unter Umständen drei, vier Leute anschreiben müssen“, sagte Gatena. Ansonsten bleibe der Stadtreinigung bei Müll auf privaten Grundstücken keine Handhabe. „Wir dürfen das nicht wegräumen.“ Aber natürlich sei man in Kontakt, habe aber bei der Deutschen Bahn beispielsweise wenig Einflussmöglichkeiten.
Die angekündigte Aufklärungsarbeit lieferte Jens Gatena schon im Ausschuss: So müssten Gelbe Säcke, zerrissen oder nicht und befüllt mit was auch immer, grundsätzlich vom zuständigen Entsorger mitgenommen werden. „Es sei denn, es sind wirklich Giftstoffe drin.“ Anders sei dies bei der Gelben Tonne. Diese könne bei Falschbefüllung stehen gelassen werden.
Aufklärungsbedarf sieht Gatena auch beim Restmüll: „20 Leerungen für einen Zwei-Personenhaushalt sind im Jahr inklusive, man spart also keine Kosten, wenn man die Tonne nur zweimal im Jahr an die Straße stellt.“ Wer mit wenigen Leerungen im Jahr versucht Geld zu sparen, der könnte dazu neigen, seinen Müll andernorts und illegal loszuwerden. Der Ausschuss wollte von Gatena außerdem wissen, warum eine Müllhalde mit Sperrmüll in der Grete-Stein-Straße auch nach einer Meldung noch nicht abgeholt worden sei. „Wenn es hakt, kann es daran liegen, dass die Zuständigkeit nicht klar ist“, mutmaßte er.
Gerade über illegalen Sperrmüll ärgert sich auch der Beirat in der benachbarten Vahr. Dort sind in den vergangenen Tagen und Wochen an der Carl-Severing-Straße und der Geschwister-Scholl-Straße wieder mal Müll- und Sperrmüllberge heran gewachsen. „Ich weiß nicht, wo es hakt“, meint Bernd Siegel. Er werde das Thema Müllentsorgung nach der Wahl ansprechen. „Damit der Sperrmüll nicht zwei Wochen am Stück liegen bleibt und vor allem nicht über das Wochenende.“ Im März hatte der Beirat Vahr über das Müllproblem diskutiert. Zu Gast: die Bremer Stadtreinigung. Optimal läuft die Müllentsorgung in Bremen noch nicht.
Wer illegale Müllhaufen und Sperrmüll entdeckt, kann dies direkt an die Bremer Stadtreinigung telefonisch unter 361-3611 oder per Email an info@dbs.bremen.de melden. Außerdem gibt es für Smartphones das Programm Mängelmelder Bremen eines privaten Anbieters, mit dem sich Verschmutzungen mit Foto eintragen lassen.
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