
Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) an der Otto-Brenner-Allee hat eine neue Aufgabe in Angriff genommen. Es wird das stadtweite Projekt „Aufsuchende Altenarbeit – Hausbesuche“ nun auch im Bremer Osten umsetzen. In den Stadtteilen Gröpelingen, Hemelingen, Obervieland sowie in der Vahr läuft das Angebot schon seit mehreren Jahren erfolgreich. Als Einrichtung der Bremischen Evangelischen Kirche erhält das ALZ-Tenever dazu qualifizierte Unterstützung von der Behörde der Sozialsenatorin.
Das Motto lautet „Besuchen – Begegnen – Begleiten – Beraten“ und soll vor allem älteren Menschen helfen, mehr nachbarschaftliche Kontakte zu erhalten. Antje Wagner-Ehlers ist zuständige Ansprechpartnerin beim ALZ und hat als beauftragte Koordinatorin mit der Öffentlichkeitsarbeit im Quartier begonnen. Denn Basis für das Projekt ist das freiwillige Engagement. „Wir suchen Ehrenamtliche, die Zeit schenken möchten und Menschen, die gerne besucht werden möchten“, berichtet sie und erklärt, wie die Vermittlung funktioniert. Dabei setzt Antje Wagner-Ehlers auf ihr bewährtes Netzwerk in Tenever und umzu, seit 30 Jahren ist sie vor Ort persönlich bekannt, unter anderem organisiert sie seit Langem den Bereich Bildung im ALZ. So ist es für sie eine Herzensangelegenheit, das neue Angebot voranzutreiben.
Es werden Interessierte angesprochen, um sich für gelebte Nachbarschaft in Tenever zu engagieren. Ebenso können sich Personen oder Angehörige melden, die hier gerne Hausbesuche in Anspruch nehmen würden. Erstkontakte werden auch auf Empfehlung der Bremer Heimstiftung oder der Gewoba Wohnungsbaugesellschaft hergestellt. Alle Gespräche werden stets vertraulich behandelt. „Selbstverständlich halten wir erforderliche Formalitäten ein und prüfen jeweils die Verlässlichkeit“, betont Wagner-Ehlers. „Wichtig ist, dass wir gemeinsam im Team arbeiten.“ Bei den ersten Treffen ist sie immer selbst dabei, um Vertrauen herzustellen.
Die Arbeit der Freiwilligen bezieht sich zumeist auf allein lebende ältere Menschen, und umfasst etwa einen wöchentlichen Hausbesuch. Die Besucher verstehen sich als in erster Linie als Kontaktperson. Sie bieten Unterhaltung, geben Anregung und begleiten zu Veranstaltungen oder beim Spaziergang zu Kontaktstellen im Stadtteil. Auf Wunsch helfen sie auch beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen.
In einer Informationsbroschüre über die Nachbarschaftshilfe „Aufsuchende Altenarbeit“ werden die Ziele und Vorteile so zusammengefasst: Das selbstbestimmte Leben in der eigenen Wohnung und der vertrauten Umgebung kann so lange wie möglich und positiv erhalten bleiben. Die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben wird unterstützt. Wer über ein intaktes Netz von Sozialkontakten verfügt, empfindet das Alleinsein nicht als Belastung. Durch regelmäßige Besuche und gemeinsame Aktivitäten kann man einer drohenden Vereinsamung entgegenwirken und damit die Lebensqualität spürbar verbessern.
„Es ist eine sinnvolle Aufgabe mit selbstständiger Zeiteinteilung“, sagt Antje Wagner-Ehlers und bestätigt, dass die Ehrenamtlichen kostenlose Fortbildung und zudem eine Erstattung von Fahrtkosten erhalten. Sie freut sich darauf, möglichst viele Bewohner in Tenever für das Projekt zu motivieren und meint: „Das Leben soll für ältere und einsame Menschen wieder lebenswert sein, gerade jetzt, wenn die dunkle Jahreszeit ansteht.“ Inzwischen hat sie schon von vier Frauen und Männern eine Zusage zur Mitarbeit erhalten.
Aufsuchende Altenarbeit
Das Vorhaben wurde vor zehn Jahren als „bundesweit beachtetes Modellprojekt“ in Bremen gestartet. Die einfache Idee: Besucherinnen und Besucher bieten Senioren regelmäßig Gesellschaft und ermöglichen ihnen die Teilnahme an Veranstaltungen. Rund 100 Freiwillige nehmen heute regelmäßig Kontakt zu etwa 150 älteren, überwiegend allein lebenden Menschen auf. Festangestellte Teilzeit-Kräfte koordinieren den Einsatz der Ehrenamtlichen, die Stadt unterstützt die aufsuchende Altenarbeit mit insgesamt 250 000 Euro im Jahr. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass alte Menschen sich nicht zurückziehen, sondern am gesellschaftlichen Leben teilhaben und die Angebote in ihrem Stadtteil nutzen“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) im Februar dieses Jahres bei einem Empfang zum zehnjährigen Bestehen. Das Projekt wurde insgesamt ein halbes Jahr lang wissenschaftlich begleitet von Monika Habermann, Leiterin des Zentrums für Pflegeforschung und Beratung an der Hochschule Bremen. Sie würdigte das Projekt 2011 als „wichtigen und bundesweit beachteten Impuls“. Einsamkeit sei kein Schicksal, weder für den Einzelnen noch für unsere Gesellschaft, so Sozialsenatorin Stahmann: „Jeder kann sich mehr kümmern, jeder kann für mehr Nachbarschaftlichkeit und damit für mehr Menschlichkeit sorgen.“
Aktuell ist Antje Wagner-Ehlers mit einem Info-Stand zur aufsuchenden Altenarbeit im Quartier unterwegs, etwa am Mittwoch, 20. November, im OTe-Zentrum und am Dienstag, 3. Dezember, im Weserpark, jeweils von 9 bis 11 Uhr. Wer zu diesen Zeiten nicht dort sein kann, kann Antje Wagner-Ehlers anrufen unter der extra eingerichteten Telefonnummer 015 20-896 30 13 oder eine E-Mail schreiben an: aufsuchende-altenarbeit.tenever@kirche.de Informationen gibt es zudem direkt im Café des ALZ-Tenever am Dienstag und Freitag. Der Eingang befindet sich in der Kaiserslauterner Straße, Ecke Otto-Brenner-Allee.
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