
"Mehr Druck!", schallt der Ruf über den Rasen. Der Schlauch schlängelt sich noch schlaff durch das gemähte Grün. Der junge Nachwuchsfeuerwehrmann hält das Ende fest umklammert und das Ziel, ein lichterloh brennendes Haus, konzentriert im Blick. Doch das Wasser kommt nicht. Die Flammen schlagen bereits aus den Fenstern, da dreht er den Verschluss und der Strahl schießt mit Gewalt hervor. "Wasser marsch!", ruft der Junge. Schnell und sauber löscht er die Flammen in den Fenstern. Das Haus bleibt tropfnass zurück. Der vom Pumpen und der mittags herrschenden Hitze erschöpfte Vater, wischt sich zufrieden den Schweiß von der Stirn. Sein Sohn Lian hat den Brand erfolgreich gelöscht, doch die Flammen in dem Holzhaus werden bereits wieder empor geklappt. Die Nächste ergreift schon den Schlauch, Ayana startet den erneut den Löschangriff auf das Sperrholzhaus.
Das Spiel mit dem Wasser auf der grünen Wiese ist nur eines von vielen Angeboten beim Kinder- und Jugendfeuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Mahndorf. Vor, in und hinter das Gerätehaus hatte die Freiwillige Feuerwehr bei bestem Wetter geladen. Neben einem breiten Aktionsangebot für die Kleinen und ganz Kleinen sowie dem üblichen kulinarischem Spektrum wurden auch einige Fahrzeuge und Ausrüstungsteile dem Publikum gezeigt.
Die Freiwillige Feuerwehr Mahndorf kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: 19 Männer gründeten 1930 die Feuerwehrtruppe, damals noch im Dorf Mahndorf. Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 stellte auch die Freiwillige Feuerwehr Mahndorf, inzwischen ein Teil Bremens, vor große Herausforderungen. Bei fast allen Fliegerangriffen rückte die Wehr aus. Das Gerätehaus wurde durch die Angriffe stark in Mitleidenschaft gezogen. Bis zum Juli 1977 stieg die Mitgliederzahl auf 30 Mann. 1991 bezog die Mahndorfer Feuerwehr ihr heutiges Feuerwehrgerätehaus, das von der Stadtgemeinde Bremen gebaut wurde.
Am 31. Oktober 1992 wird die zehnte Jugendfeuerwehr Bremens in Mahndorf gegründet. Bis heute ist diese ein unverzichtbarer Bestandteil der freiwilligen Truppe. Zurzeit sind etwa 25 Mädchen und Jungen Mitglied. Jeden Montag von 17.15 bis 19 Uhr haben die Nachwuchs-Feuerfrauen und -männer ihren Dienst. In diesem lernen sie die Grundlage der Löschangriffe, Feuerwehrlehre, Erste Hilfe und der Fahrzeugkunde. Daneben werden aber auch Zeltlager, Ausflüge und vieles mehr geboten. Das Mindestalter für einen Beitritt zur Jugendfeuerwehr beträgt zehn Jahre und mit Vollendung des 18. Lebensjahres ist ein Übertritt in die reguläre Freiwillige Feuerwehr möglich, wie Daniel Lubinski, der stellvertretende Wehrführer und Pressewart erklärt. Um beitreten zu können, sollte man allerdings auch in Mahndorf, Arbergen oder Hemelingen wohnen.
Das Fest wird an diesem Tag allerdings nicht ohne Grund von zahlreichen Kindern, mitunter in blauer uniformartiger Kleidung, besucht. Denn als erste Freiwillige Feuerwehr in Bremen gründeten die Mahndorfer Kameraden eine Kinderfeuerwehr. Im vergangenen September wurde sie feierlich im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen.
Erst ab Juni 2016 war es überhaupt möglich, Kinder zwischen sechs und zehn Jahren in eine Feuerwehrgruppe aufzunehmen. Zurzeit bestehen die "Mahndorfer Löschdrachen" aus 18 Kindern. Ab zehn können diese dann der Jugendfeuerwehr beitreten. Die Anleitung der jüngsten Feuerwehrleute von Bremen liegt bei Kinderfeuerwehrwartin Janine Karstens und ihrer Stellvertreterin Maren Bundels, die mit ihrem Betreuer-Team jeden Freitag die Dienste für die Kinder gestalten.
Dabei steht das Spielerische im Zentrum des Dienstes. Neben der Fahrzeugkunde ist die Branderziehung eine Kernaufgabe in dieser Altersstufe. Robin, Daniel und Fabian zumindest sind vollends begeistert. Vor allem die Fahrzeuge haben es ihnen angetan. Doch jetzt gerade genießen sie die Mittagszeit auf ihrem Feuerwehrhof bei Pommes und strahlender Sonne.
Ein Highlight mit Knalleffekt an diesem Nachmittags fällt ins erzieherische Aufgabenfeld einer Feuerwehr: Daniel Lubinski und seine Kameraden präsentieren den Zuschauern eine Fettexplosion und erklären, weshalb man auf keinen Fall Wasser zum Löschen von brennendem Fett benutzen darf. Brennendes Fett oder Öl ist bei seiner Entzündung bereits mehrere Hundert Grad Celsius heiß.
Sobald Wasser auf die brennende Flüssigkeit gegeben wird, verdampft das Wasser schlagartig. Der Wasserdampf reißt das brennende Fett in dem Bruchteil einer Sekunde aus dem Behälter und das Material kommt feinst verteilt mit noch mehr Sauerstoff in Berührung. Aus diesem Gemisch bildet sich eine Feuersäule, die sich zu einem Pilz formt.
Als mahnendes Beispiel zeigen die Feuerwehrmänner aus Mahndorf solch eine Explosion und den damit einhergehenden Feuerball. Vorstellen, was passieren würde, wenn dieser in einer Wohnung entstanden wäre, möchte man sich nicht.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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