
Drei ältere Damen, jede hat ihre Eigenarten, spielen nicht nur Rommé miteinander, sondern entwickeln auch den in ihrem Lebensabschnitt nahe liegenden Wunsch, ein Altenheim zu unterstützen. Doch haben sie nicht nur Gutes von dem Haus gehört. Damit ist das plattdeutsche Stück „Rommé to drütt“ von Petra Blume, das 1992 von der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin uraufgeführt wurde und mit der Aufführung 1996 am Ohnsorg-Theater als Komödie zum Erfolgsschlager wurde, erstaunlich aktuell.
Die Arbarger Hobbyspeeler hatten es vor vielen Jahren schon einmal erfolgreich im Programm, doch von den ehemaligen Spielern ist keiner mehr bei der Laientheatergruppe. Die Inszenierung darf mit neuer Regie und neuen Requisiten als Neuaufführung gelten.
Was von der bieder altbackenen Bühne mit Spitzendeckchen und Cocktailsessel, dem Alter der Damen entsprechend, von den Hobbyspeelern rüberkommt, sind überraschende Wendungen, ist kuriose Situationskomik, sind gut gesetzte Pointen wie sie entstehen, wenn erfahrungsreiche ältere Damen ihre Konventionen hintanstellen, um noch einmal Gutes zu tun. Nicht immer lief alles glatt bei der Generalprobe, was aber gemeinhin als gutes Omen gilt. Die Damen sind jedenfalls glaubhaft gespielt, überzeugend und witzig bis in kleine Gesten hinein.
„Ein Pfleger für zwanzig Senioren. In der Nacht noch weniger. Keine Zeit um das Frühstück anzureichen“, denkt Herta beim Rommé laut an ihren Besuch im Altenheim zurück. Lisa weiß aus vielen Fernsehkrimis: „Alte Leute werden nicht mehr verdächtigt“. Agnes fällt es nicht gleich ein, aber die Bankfiliale gegenüber ist einfach aus dem Fenster zu beobachten. „Dree olle Dams, de macht dat schon“, bei diesem Satz denken die Damen noch daran, das Altenheim zu unterstützen. „Nich immer blos Korten speeln“.
Bald steht Agnes am Fenster: „Dat wor mol we in richtigen Kriminalroman“. Wie ein Jungbrunnen wirkt der Gedanke, das Heim mit Geld aber ohne Gewalt zu unterstützen, auf die sonst schon etwas lethargischen Damen und was beschaulich auf der Bühne anfing gerät in Schwung. Soweit so durchsichtig, doch da kommen Kerstin, die Enkelin von Herta, ins Spiel und ihr Freund Norbert, der in Geldnot ist, und ein schlechtes Gewissen. Nicht nur Herta ist alte Stammkundin der Filiale in der kurzfristig, wegen eines Defekts in der Hauptstelle, alle Barmittel deponiert werden.
Die Arbarger Hobbyspeeler konnten wegen eines sehr kurzfristigen Ausfalls Christina Heitmann für die Maske gewinnen, mussten erst vor kurzem die Rolle der Kerstin mit Marita Boueke neu besetzen und haben überhaupt so einige Widrigkeiten meistern müssen, wie bei der Generalprobe auf der Bühne der Schule Arbergen zu sehen und zu hören war. Beeindruckend sind ihre Spielfreude und die enormen Textmengen des Dreiakters für diese Hobbyschauspieler, die zum mitfiebern aller Wirren führen.
Zu Petra Geistlich als Herta Martens, Hannelore Behrens als Lisa Karstens, Katrin Amann als Agnes Bargen gesellen sich als Enkelin Kerstin Lohmann Marita Boueke und ihr Freund im Stück und ihr Mann im Leben Thomas Boueke als Norbert Staller. Hinter der Bühne der Arbarger Hobbyspeeler führt Dirk Bauer Regie, macht Lothar Behrens Ansagen, organisiert Traute Engelhard, sorgt Horst Asendorf für Kulissen und Rolf Oeker für Licht und Ton und hilft Günther Meyer über Texthänger hinweg. Das stattliche Bremer Hobby-Schauspielteam hat sich in einem Jahr eine witzige, pointenreiche und gefeierte Komödie erarbeitet, die von Stuhr bis Rostock, von Flensburg bis Emden für Vergnügen sorgt und nicht nur Plattsnacker anspricht und verstehen.
Nach der Premiere in Grothenn’s Gasthaus stehen die Arbarger Hobbyspeeler nun am Sonntag, 4. November, um 15 Uhr und um 19 Uhr in Seekam’s Gasthaus (Centralhallen), Hemelinger Heerstraße 27, sowie am Sonnabend und Sonntag, 10. und 11. November, um 15.30 Uhr im Gemeindesaal der Melanchthon-Gemeinde, Osterholzer Heerstraße 124, auf der Bühne. Einlass ist eine Stunde vor der Vorstellung. Eine Karte kostet zehn Euro. Der Vorverkauf läuft über die Gaststätten und unter Telefon 01 60 / 91 56 11 23, für die Melanchthon Gemeinde vorzugsweise Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr. Vorbestellte Karten sind bis 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung abzuholen. Restkarten gibt es an den Abendkassen. Kontakt: arbarger-hobbyspeeler@freenet.de.
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