
Knapp ein Jahr ist es her, da hat Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) ihren Zukunftsplan für den Ausbau der Bremer Schulen vorgelegt, um den steigenden Schülerzahlen zu begegnen. Über die konkrete Umsetzung wird derzeit in den einzelnen Stadtteilen gerungen. Allein im Bremer Süden werden nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes im Jahr 2025 insgesamt 930 Jungen und Mädchen mehr zur Schule gehen als im Jahr 2018.
Für die Grundschulen bedeutet das einen Zuwachs von etwa elf Prozent auf 4205 Erst- bis Viertklässler, die weiterführenden Schulen links der Weser werden im Jahr 2025 rund zehn Prozent mehr Schüler (insgesamt 5181) bis zur zehnten Klasse besuchen. Diese Zahlen und die sich daraus ergebenden neuen Klassenverbände sind die Basis für die Schulstandortplanung der Bildungsbehörde auf Stadtteilebene.
Über die konkrete Umsetzung informiert in diesen Wochen Frank Pietrzok (SPD), Staatsrat bei der Bildungssenatorin, die Stadtteilparlamente. Aus Huchting, Woltmershausen und Obervieland kamen bereits zum Teil kritische Anmerkungen zu den Plänen. In der Neustadt ist die Diskussion während der kommenden Beiratssitzung geplant.
Ohne Grundschulneubauten wird es im Bremer Süden nicht klappen, die etwa 400 zusätzlichen Kinder in angemessenen Räumen zu unterrichten. Denn die bestehenden Schulen haben häufig keinen Platz für weitere Klassen. Der Senat hat daher bereits mit einem „Sofortprogramm Schule“ erstes Geld für den Schulausbau bereitgestellt, insbesondere um dort Mobilbauten aufstellen zu können, wo bereits vor der Fertigstellung von Neubauten deutlich mehr Kinder erwartet werden.
Aus der Bildungsbehörde ist zu erfahren, dass insbesondere der Neubau der Helene-Kaisen-Grundschule im Neustädter Ortsteil Huckelriede sowie der Bau einer neuen Grundschule Sodenmatt in Huchting im Fokus stehe. „Dazu laufen bereits konkrete Planungen“, teilt eine Sprecherin mit. Während in Huckelriede der Betrieb bereits in Mobilbauten angelaufen ist, soll in Huchting bis zum Jahr 2020 am Willakedamm eine Zwischenlösung gebaut werden, bevor der endgültige Standort der neuen Schule feststeht und sie fertiggestellt ist.
In einem zweiten Schritt würden dann die beiden neuen Grundschulen in der Gartenstadt Werdersee sowie im Tabakquartier Woltmershausen in Angriff genommen. Das Einzugsgebiet der erstgenannten Schule wird mutmaßlich das Neubaugebiet in Huckelriede, aber auch weite Teile von Habenhausen bis hin zur Erdbeerbrücke umfassen, teilte Pietrzok den Obervielander Stadtteilpolitikern mit. Denn diese sowie zahlreiche Eltern hatten bemängelt, dass in Habenhausen bislang keine Ganztagsversorgung für Grundschüler am Bunnsackerweg wählbar sei.
Unabhängig von den Schulneubauten werde der Ausbau aller Grundschulen zum Ganztagsbetrieb angestrebt, versicherte Pietrzok. Am Bunnsackerweg hätte die Schulleitung allerdings signalisiert, dass das vor dem letztmöglichen Termin 2025 nicht erwünscht sei. Als Sonderfall gilt zudem die heutige Dependance der Grundschule Arsten an der Carl-Katz-Straße. Diese soll perspektivisch in den kommenden Jahren nach Auszug des Kinderhauses „Querbeet“ zu einer eigenständigen, offenen Ganztagsschule mit zwei Klassen pro Jahrgang ausgebaut werden.
In Woltmershausen drängt der Beirat indes auf einem schnellen Ausbau der beiden Grundschulen in Rablinghausen und an der Rechtenflether Straße, die beide Anbauten mit Mensa für den Ganztagsbetrieb bekommen sollen. In Rablinghausen ist dieser bereits gestartet, die Kinder essen bislang noch in der benachbarten Oberschule. „Beide Schulen müssen schnell fertig gebaut werden und die Hortgruppen an der Rechtenflether Straße müssen wie zugesagt erhalten bleiben, bis der Ganztag dort umgesetzt ist“, fordert Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD).
In Huchting erntete Staatsrat Frank Pietrzok Kritik für die Zustände an der Grundschule Kirchhuchting, die perspektivisch auf dem Gelände der verfallenen Gaststätte „Dorfkrug“ erweitert werden soll. Bislang hat die Stadt noch keine Einigung mit dem Eigentümer erzielt. In Mobilbauten auf dem ohnehin bereits knapp bemessenen Schulhof sind daher für die Übergangszeit zusätzliche Kinder untergebracht. Eine angekündigte Erweiterung des Außenbereichs der Schule ließ aber auf sich warten. Ortsamtsleitung und Beirat mahnten während der zurückliegenden Beiratssitzung an, dies umgehend nachzuholen.
Allgemein zügelte Pietrzok die Erwartungen an das Tempo des Ausbaus von Schulen: „Wir könnten rasch wie gewünscht expandieren, weil die Ressourcen da sind, aber können es trotzdem nicht, weil Fachpersonal sowohl in den Einrichtungen, aber auch in der Baubranche und bei Immobilien Bremen fehlt.“ Dieser Herausforderung müsse sich die Bildungsbehörde gemeinsam mit den Schulen stellen.
Der Neustädter Beirat behandelt das Thema am Donnerstag, 21. März, ab 19 Uhr in der Mensa der Oberschule Leibnizplatz, Schulstraße 24.
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