
Oslebshausen. Die Herbert-Quandt-Stiftung fördert seit 2005 viele Schulprojekte, die sich für das gegenseitige Verständnis von Judentum, Islam und Christentum einsetzen. Bundesweit sind im aktuellen Durchlauf des Projekts "Trialog der Kulturen" 21 Schulen in das Förderprogramm aufgenommen worden; erstmals konnten sich dabei auch bremische Schulen beteiligen.
"Als eine von fünf Oberschulen in Bremen durften wir am Trialog der Kulturen teilnehmen – toll, oder?", freute sich nun Christel Bothmann, Leiterin der Oberschule im Park, am Mittwoch beim Abschlussfest des Programms. Mehrere Klassen der verschiedenen Schulstufen hatten sich seit Schuljahrsanfang in unterschiedlichen Projekten intensiv mit Judentum, Christentum und Islam beschäftigt und präsentierten dazu nun ein buntes Programm aus Theater, Tanz und Gesang.
Dabei erzählten die Schüler etwa in einem von ihnen selbst entwickelten Bühnenstück die Liebesgeschichte von Anna und Hasan: Ihre Eltern verbieten den beiden Teenagern, sich zu treffen. "Willst du später Kopftuch tragen und ein Kind nach dem anderen kriegen?", fragen Annas Eltern das Mädchen. Und Hasans Eltern schimpfen mit ihrem Sohn: "Wir dachten, du respektierst unsere Religion!"
Anna und Hasan sind verzweifelt. "Es geht mir doch nur allein um den Menschen. Da interessiert mich doch nicht, welche Religion er hat", sagt Anna. Und für Hasan steht fest: "Wir alle glauben an einen Gott – wir nennen ihn nur anders!"
Schließlich können die beiden Jugendlichen ihre Eltern überreden, sich an einen Tisch zu setzen und miteinander über ihre Ängste zu reden. Eine gute Idee, denn den Erwachsenen wird bei dem Treffen klar, dass sie im Grunde gar nicht so unterschiedlich sind, wie sie dachten.
"Wie wird man Jude?" "Was, glauben Sie, passiert nach dem Tod?" "Gibt es die zehn Gebote in allen heiligen Büchern?" Fragen wie diese stellten die Schüler in der anschließenden Podiumsdiskussion Vertretern der drei Religionen und Projektreferentin Cornelia Springer von der Herbert Quandt Stiftung. Anschließend bot das von einer Werkschul-Klasse aufwendig zubereitete Büfett Gelegenheit, das Gespräch in kleinerer Runde noch zu vertiefen und sich mit Schabbat-Brot, Fisch-Häppchen und Süßigkeiten zu versorgen.
Das Thema Vielfalt der Kulturen gehe ihre Schüler auch persönlich an, schildert Lehrerin Kathrin Hollensen, die das Projekt gemeinsam mit Kollegin Sandra Rust geleitet hat: "In meiner Klasse haben wir viele Muslime und weniger Kinder aus christlichen Familien. Ein ganz extremes Unwissen gab es zum Judentum. Wir haben im Projekt versucht, den Nahost-Konflikt und den Holocaust rauszuhalten und uns auf die reine Religion zu beschränken."
Auch Besuche in der Kirche, der Synagoge und der Moschee waren Teil des "Trialogs der Kulturen". "Es war schön zu sehen, dass die Schüler allen Gotteshäusern Respekt entgegengebracht haben. Das interessiert sie auch", erzählt Hollensen von diesen Ausflügen.
Die Lehrerin und ihre Kollegin schicken demnächst die Projektdokumentation an die Stiftung, denn im Sommer 2013 entscheidet eine Jury über die besten Projektrealisierungen. Die Gewinner erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 60000 Euro. Neben der Oberschule Im Park haben in Bremen die Oberschulen Am Waller Ring, In den Sandwehen und Roter Sand sowie das Schulzentrum Rübekamp am "Trialog der Kulturen" teilgenommen.
Es geht um Menschen - nicht um Religion
Oberschule im Park beschäftigt sich im „Trialog der Kulturen“ mit Judentum, Islam und Christentum
Zitat:
"Wir alle glauben an einen Gott – wir nennen
ihn nur anders!"
Schüler Hasan von der Schule am Park
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