
„Früher sprach man davon, dass eine Frau zum Beispiel drei Fehlgeburten hatte. Was das für diese Frau bedeutet hat, danach hat niemand gefragt“, sagt Erika Finke, Vorstandsmitglied der evangelischen Kirchengemeinde Gröpelingen und Oslebshausen.
Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Inzwischen hat ein Bewusstseinswandel stattgefunden und es gibt zum Beispiel Trauergruppen für Eltern, die ein Kind verloren haben, bevor es überhaupt leben durfte. Initiativen nähen mit viel Liebe kleine Strampelanzüge, in denen tot geborene Kinder beerdigt werden können.
Die evangelische Kirchengemeinde Gröpelingen und Oslebshausen hat sich davon inspirieren lassen und möchte Eltern und Familien einen Ort geben, an dem sie ihre Kinder bestatten, sich angemessen von ihnen verabschieden und um sie trauern können: Auf dem Friedhof der Gemeinde an der Ritterhuder Heerstraße soll im kommenden Frühjahr ein Sternenkindergrab eingerichtet werden, wie Erika Finke nun im Fachausschuss „Inneres, Soziales, Gesundheit und Senioren“ des Gröpelinger Stadtteilbeirats berichtet hat.
Der Anstoß dazu kam aus der Friedhofsverwaltung, die Friedhofsausschuss und Kirchenvorstand innerhalb kürzester Zeit von der Sinnhaftigkeit einer solchen Anlage überzeugen konnte. Denn für Kinder, die weniger als 1000 Gramm wiegen, gilt keine Bestattungspflicht.
„Viele Eltern brauchen aber nach dem Verlust eines Kindes eine Stütze und einen Ort zum Trauern“, sagt Erika Finke. Deshalb möchte ihre Gemeinde diesen Eltern nun kostenfrei einen Ort anbieten, an dem sie ihre Kinder in einem Tuch oder auch in einer kleinen Schachtel bestatten können. Wenn die Eltern es wünschen, kann dabei auch ein kleiner Grabstein in Form eines Sterns mit dem Namen des Kindes aufgestellt werden. Das Angebot richtet sich dabei ausdrücklich auch an Eltern, die nicht der Gemeinde angehören, wie Erika Finke betont: „Unser Friedhof ist für alle da.“
Einen Entwurf für die Grabanlage gibt es bereits, und das Projekt ist im Werden; die Feinheiten gilt es dabei noch mit Kliniken und Bestattungsinstituten abzuklären. Erika Finke kann sich gut vorstellen, dass das neue Angebot auch von Klinikseelsorgern positiv aufgenommen wird.
Seit 2001 gibt es auf dem Huckelrieder Friedhof die Möglichkeit, tot- und fehlgeborene Kinder beizusetzen. Initiator dieser Grabstelle waren damals die Bremer Krankenhäuser, die die Fläche auf dem Friedhof angemietet hatten. Dreimal im Jahr werden hier rund 60 Kinder beigesetzt; die erste ökumenische Trauerfeier fand im September 2001 statt. Damals galten tot geborene Kinder, die unter 500 Gramm wogen, rechtlich nicht als Menschen. Ihre Körper wurden mit dem Klinikmüll entsorgt.
Im August 2002 war auch auf dem Friedhof der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blumenthal eine Grabfläche zur Bestattung von totgeborenen Kindern hergerichtet worden. Auch dort können seitdem Sternenkinder unabhängig von der Religionszugehörigkeit ihrer Eltern bestattet werden.
Die Finanzierung des Sternenkindergrabs in Oslebshausen ist bislang noch nicht gesichert. Rund 4000 Euro werden Erika Finke zufolge für die Einrichtung der Anlage benötigt; 1000 Euro kann die Gemeinde aus eigenen Mitteln bereitstellen, für den Restbetrag werden momentan noch Unterstützer gesucht.
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