
Rolf Kriete kennt wohl die irritierten Blicke, wenn er von seiner Maltechnik mit der Rolle erzählt, denn ein schelmisches Lächeln liegt breit über seinem Gesicht. Zu Demonstrationszwecken hat er eigens für die Vernissage seiner Ausstellung „Tierisches und mehr“ in der Heimstätte am Oslebshauser Park eine Leinwand mit einer dünnen Gipsschicht vorbereitet. In das Material hat er sein Motiv – eine Variante der Bremer Stadtmusikanten – bereits eingearbeitet. Nun nimmt er eine jener besagten Schaumstoff-Roller, mit denen üblicherweise auf alte Türen neue Farbe aufgetragen wird. Mit der farbgetränkten, vorderen Kante rollt der Marßeler vorsichtig an den Strukturkanten seines werdenden Bildes entlang – und bitte sehr, da ist der Beweis: So entstehen selbst die feineren Konturlinien seiner Arbeiten mit der Rolle.
Mehr als 30 Werke aus der jüngeren Vergangenheit zeigt der Hobby-Maler noch bis Anfang Mai als „Kunst im Treppenhaus“, einige davon sind schon verkauft, bevor die Ausstellung selbst begonnen hat. So, wie zum Beispiel eine Karikatur der Bremer Stadtmusikanten und ein Muschel-Relief.
Vielfach springen leuchtende Farben fast von der Leinwand, direkt ins Gemüt des Betrachters, um dort sich dort fröhlich auszubreiten und ihren belebenden Abdruck zu hinterlassen. Anderen Darstellungen wohnt eher ein freches Augenzwinkern des malenden Beobachters inne, so wie bei den drei Straußen hinter dem Zaun oder den benachbarten Erdmännchen (Bild Nummer 10 und 11). Allesamt schauen sie fragend um sich, so klar in ihrer Haltung, dass ein tonloses „Was? Was ist los?“ aus dem Rahmen zu klingen scheint.
Und immer wieder sind die Motive des mittlerweile 71-Jährigen von mehr oder minder zarter Transparenz geprägt: Hier sind Blumen vor Fenstern zu sehen, dort Glasflaschen und -vasen, andernorts ist es zusätzlich der fast batik-artige Farbauftrag, durch den eine diffuse Leichtigkeit entsteht. „Erst habe ich die Farbe aufgetragen und dann mit einer zerknüllten Zeitung wieder abgenommen“, erklärt der frühere Kinder-Trainer für Radsport an seinem Bild Nummer 16, eines von mehreren Exemplaren mit Namen „Blumen/Vase“. Manchmal verstärkt eine aufgespachtelte Grundierung den fluffigen Effekt.
Eine Erlebnisreise
Die Malerei scheint Rolf Kriete eine Erlebnisreise zu sein, auf der er neugierig verwendet, was ihm in die Finger kommt: vielleicht eine alte Jeans, die zur Leinwand wird oder auch Teile aus einem entkernten PC? Zwei Styroporplatten, ehemals zur Deckenisolierung im Schuppen 1 eingesetzt, hängen nun im obersten Abschnitt des Treppenhauses in der Oslebshauser Landstraße 20. Raben sah Kriete in den verbliebenen Putz- und Kleber-Resten auf einer Platte des früheren Dämm-Materials – ihnen verlieh er mit Farbe lediglich eine für jeden sichtbare Gestalt. Genauso entstanden die Zwillinge (Bild 23). „Es ist natürlich eine Herausforderung, etwas zu finden, was in die vorhandenen Strukturen hineinpasst“, erzählt der Leinwand-Abenteurer.
Vielleicht hat ihm die späte Entdeckung seiner Leidenschaft geholfen, für dererlei Inspirationen offen zu sein. Erst Anfang dieses Jahrhunderts kam Kriete fast aus Verlegenheit zu der heutigen Passion. Eine Knie-Operation hatte ihn zu wochenlanger Untätigkeit verdammt; ein Malblock und Aquarellfarben sollten damals helfen, die eintönige Zeit zu überstehen. Die Mittel seiner Wahl haben sich gewandelt, heute verwendet der Hobby-Maler Acryl- und Gouache-Farben, doch aus der Not hat sich eine beachtenswerte Tugend entwickelt. Kein Wunder also, dass Bärbel Techentin-Bohn, die Leiterin der Heimstätte, sich einige Werke gesichert hat, bevor die Ausstellung eröffnet wurde.
Die Ausstellung „Tierisches und mehr“ ist noch bis zum 4. Mai täglich im Treppenhaus der Heimstätte am Oslebshauser Park, Oslebshauser Landstraße 20, zu sehen.
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"...... noch ist allerdings unklar, wann der Verkauf startet."
Was ist daran nicht zu ...