
Es steht und fällt mit der großzügigen Förderung der Stadt. Und daher müssen die politisch Verantwortlichen jetzt davon überzeugt werden, dass es eine wirklich sinnvolle Investition ist. Die Planer finden: Ganz Findorff braucht diesen „Fuchsbau“ dringend.
„Fuchsbau“ – bezeichnet nach dem Wappentier der SG Findorff: So hat das Projektteam um den zweiten Vereinsvorsitzenden Frank Steinhardt genannt, was man sich auf der Bezirkssportanlage vorstellt. Es geht um den Neubau einer 23 mal 45 Meter großen Zweifeld-Halle mit angeschlossenen Nebengebäuden für Umkleiden, Duschen und Geräte sowie einem separaten Übungsraum. Kein Luxus, sondern eine schlichte, barrierefreie, funktionale Sportstätte.
Als Bauplatz bietet sich der mittlerweile recht marode „Gummiplatz“ zwischen dem bestehenden Hallenkomplex und dem Spielplatz Nürnberger Straße an. Den Rückhalt der Vereinsmitglieder hatte sich das Projektteam bei zwei Jahreshauptversammlungen abgeholt.
Mit 3200 Mitgliedern gehört die SG Findorff zu den größten Vereinen der Stadt. Rund 50 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche, aber auch für viele ältere Menschen im Stadtteil, Menschen mit Behinderung, Findorffer mit Migrationshintergrund und auch immer mehr Flüchtlinge sei der Verein sportliche Heimat. Daran könne man die wichtige gesellschaftliche Bedeutung und integrative Funktion des Vereinssports ermessen, sagt Frank Steinhardt.
Dass der Verein den „Fuchsbau“ dringend benötigt – auch wenn die sanierte alte Halle ab Oktober wieder in Betrieb genommen kann – das steht außer Frage, erklärt Handball-Spielwart Marc Ottilige. „Die Halle platzt aus allen Nähten, ist an sieben Tagen in der Woche ausgebucht.“ Trainer Thorsten Tiedemann bestätigt: „Immer mehr Sportarten konkurrieren um die Hallenzeiten. In bestimmten Abteilungen haben wir über einen Aufnahmestopp nachgedacht.“
Neben den Handball- und Korbballmannschaften sind unter anderem auch die Fußball-Jugend und die Cricketspieler auf Hallentraining angewiesen. Neue Sportarten kommen immer wieder dazu – zum Beispiel der „Futsal“, eine von der Fifa anerkannte Variante des Hallenfußballs, erzählt Jürgen Zachar, der ehemalige zweite Vereinsvorsitzende.
Wegen der akuten Raumnot sind manche Abteilungen bereits seit Jahren ausquartiert – so etwa die Badmintonspieler, die in der Columbus-Halle an der Nordstraße trainieren. „Die Sportangebote müssen aber im Stadtteil angesiedelt sein“, sagt Handball-Abteilungsleiter Rainer Langhorst. „Zurzeit gondeln unsere Sportler durch die ganze Stadt.“
Die Kalkulation steht und fällt damit, dass die Stadt die Hälfte der geschätzten Baukosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro übernimmt. Dann käme auf den Verein für Abtrag und laufende Kosten eine jährliche Belastung von 130 000 Euro zu. Auf der Habenseite könnten die Einnahmen aus der Vermietung zum Beispiel an Schulen verbucht werden, außerdem würden die Mietkosten für andere Hallen außerhalb des Stadtteils entfallen.
Für den Restbetrag würden die Mitglieder aufkommen: Der Vorstand rechnet mit einer moderaten Erhöhung des monatlichen Mitgliedsbeitrags um etwa zwei Euro – mehr wolle man den Mitgliedern keinesfalls zumuten, so Steinhardt.
Der Hausbank wurde die Rechnung bereits präsentiert: Die Finanzierungsexperten hatten sie für solide und belastbar erklärt, so Steinhardt. Als „gut durchdacht“ habe auch Staatsrat Jan Fries aus dem Hause der Senatorin für Soziales und Sport das Konzept beurteilt.
Politischen Rückenwind bekommt der Verein vom Beirat Findorff, der das, so wörtlich, „Leuchtturmprojekt für den Stadtteil“ ausdrücklich befürwortet. Kürzlich präsentierte sich die SG Findorff im Rahmen des Findorffer Sommerfests an der Münchener Straße, sammelte Unterschriften und Zuspruch. „Die meisten Leute kannten das Problem der fehlenden Hallenplätze aus eigener Erfahrung“, berichtet Rainer Langhorst. „Wir hatten 100 Prozent positives Feedback. Das war sehr ermutigend.“
Engagierte Unterstützung bekommt der Verein auch von der Oberschule Findorff. Denn die akute Raumnot im Allgemeinen und fehlende Orte für den Schulsport im Besonderen machen die Umsetzung des Ganztagskonzepts zum Problem, bekräftigt Schulleiter Uwe Tietjen. Die neue Halle in der unmittelbaren Nachbarschaft wäre eine doppelte Entlastung: Die uralte Schulturnhalle an der Nürnberger Straße würde dann für Ganztagsangebote frei werden.
Eine zweite große Halle für den Stadtteil: Das ist im Findorffer Vereinssport schon seit den 1970er-Jahren ein Thema, berichtet Jürgen Zachar. Dass der Verein seit Monaten im Stadtteil und in der ganzen Stadt engagiert für sein Wunschprojekt wirbt, hat einen guten Grund: Bis zum Ende dieses Jahres soll der neue Schulentwicklungsplan stehen, in dem auch Prioritäten für mögliche Sporthallenneubauten gesetzt werden. Für die SG Findorff gehört ihr „Fuchsbau“ natürlich ganz oben auf diese Liste.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.