
Anfang April waren Mieter der Wohnungsgesellschaft Vonovia gemeinsam mit Unterstützern der Stadtteilgewerkschaft „Solidarisch in Gröpelingen“ durch die Straßen gezogen. Sie verlangten Einsicht in die Belege, auf denen ihre Betriebskostenabrechnungen basieren. Sieben prall gefüllte Aktenordner mit den Belegen für das Jahr 2017 trafen daraufhin zwischen Mai und Juli bei Ute Rademaker ein. „Da sind wir dann tagelang dabei gewesen und haben das akribisch durchgeguckt“, erzählt die gelernte Steuerfachangestellte, die seit sieben Jahren Mieterin der Vonovia ist.
Dabei fiel ihr auf: Viele Belege stammen von Vonovia-Tochtergesellschaften, etwa was Gehwegreinigung, Grünschnitt oder Hausmeistertätigkeiten angeht. Hier seien die Kosten gestiegen, so Rademaker: „Für Grünschnitt haben wir früher 25 bis 30 Euro im Jahr gezahlt – dann wurde ein neues Unternehmen beauftragt und – Schwupps – ist man bei 100 Euro im Jahr.“
Was die Kontrolle kompliziert mache: Es wurde jeweils nicht etwa pauschal der Lohn des jeweiligen Auftragnehmers abgerechnet, sondern einzelne Tätigkeiten wie Heckenschnitt, Rasenmähen oder Kontrolle der Beleuchtung. Ute Rademaker und Sabine Zimmer von „Solidarisch in Gröpelingen“ haben sämtliche Posten zusammengerechnet: „Der Hausmeister müsste demnach ein Gehalt von 7600 Euro haben, damit sich die Rechnungen decken.“ Aus den Belegen gehe außerdem hervor, dass der Hausmeister überwiegend mit Kontroll-Tätigkeiten beschäftigt sei. Somit werden nach Auffassung der Gruppe überflüssige Leistungen in Rechnung gestellt. Sinnvoller sei, immer dann unverzüglich zu reparieren, wenn Bewohner einen Schaden meldeten.
Was Mieter Jürgen Ahnfelt bei der Grünpflege wurmt: „Wir müssen das bezahlen, da wird aber gar nichts gemacht.“ So wüchsen bei manchen Mietern bereits die Büsche zum Fenster herein. Andererseits werde Rasen gemäht, obwohl dies noch gar nicht nötig sei. Zur Glasreinigung berichtet Ute Rademaker: „Das ist ein Posten, der abgerechnet wird, es passiert aber nichts.“
Die Gruppe hat im Sommer ihre Kritikpunkte der Vonovia schriftlich mitgeteilt – bislang laut Sabine Zimmer aber keine Antwort bekommen. Manche Nachbarn dächten schon mit Bauschmerzen an Weihnachten, erzählt Ute Rademaker. Dann nämlich komme die Betriebskostenabrechnung und etwaige Nachzahlungen würden abgebucht. Wer innerhalb von 30 Tagen Widerspruch einlege und die Belege anfordere, der brauche zwar vorerst nicht zu zahlen. Manche Bewohner hielten aus Angst um ihre Wohnung aber die Füße still. Und wer nicht selber zahle, dem sei es egal: "Auch beim Jobcenter müsste deshalb jemand sitzen, der die Abrechnungen prüft.
Die Vonovia wolle ihr Beratungsangebot nochmals verbessern, sagt zu der Kritik Sprecherin Panagiota-Johanna Alexiou: „Wir legen nur Kosten auf unsere Mieter um, die auch angefallen sind. Unsere Dienstleistungen werden zu marktüblichen Konditionen erbracht und orientieren sich sowohl am Wirtschaftlichkeitsgebot für Betriebskosten als auch an den lokalen Betriebskostenspiegeln als Richtwert. Das gilt auch für die Kosten für den Hauswart. Wir kontrollieren laufend unsere Dienstleister und die Eigenleistung in Bezug auf die Durchführungsqualität. Wir freuen uns jedoch auf konkrete Hinweise unserer Mieter und werden diesen nachgehen.“
|
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
anregungen werden doch immer noch zuhause empfangen.