
Utbremen. Wochenlange Isolation, vorsichtige Lockerungen und schließlich Besuche mit Abstand: Über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltag in Senioren- und Pflegeheimen ist einiges bekannt. Doch wie erleben ältere Menschen die Krise, die alleine in Wohnungen oder Häusern leben?
Dazu kann Angelika Hofrichter einiges erzählen, die seit 2012 das Begegnungszentrum Haferkamp des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Walle leitet – eine von insgesamt 28 Senioren-Begegnungsstätten in Bremen. Normalerweise können sich dort unter der Woche Damen und Herren im fortgeschrittenen Alter bei Kaffee und Kuchen zu Brettspielen oder Skat treffen, gemeinsam Gymnastik machen, malen oder singen.
„Wir haben einen sehr guten Austausch mit der Sozialbehörde und haben uns besprochen, wie wir vorgehen“, schilderte Hofrichter kürzlich dem Sozialausschuss des Waller Beirats. So sei, nachdem der bei Senioren beliebte Treff wie andere Einrichtungen im März zunächst geschlossen worden war, dort mit Eins-zu-eins-Gesprächen langsam wieder der Betrieb erwacht. Kurzzeitig fanden auch Gruppenangebote und Kurse statt.
Aktuell hält Hofrichter den Kontakt wieder überwiegend per Telefon, E-Mail oder SMS und ist als Mitglied des Netzwerks „Digitale Ambulanzen“ auch für internetbasierte Kommunikation gewappnet. Sie verschickt aber auch regelmäßig Rundschreiben per Post: „Damit die Senioren wissen, dass wir sie vermissen. Wir haben schon vor dem Light-Lockdown entschieden, Angebote und Kurse wieder auszusetzen. Ich führe viele Gespräche, die meistens mindestens eine Stunde dauern. Man merkt, dass die seelische Not bei einigen immer stärker wird.“ Auch sei der Bedarf an Unterstützung etwa bei Krankenkassen-Anträgen, für Pflegegeld und anderes groß. Bei Begegnungen auf der Straße hat Hofrichter außerdem beobachtet, dass bei einigen Senioren die körperliche Mobilität sichtlich schwinde.
„Das Wort Begegnung kommt aktuell wirklich nochmal zum Tragen. Man merkt, wie wichtig das den Herrschaften ist. Sie rufen an und freuen sich über Post“, unterstreicht die Einrichtungsleiterin. Besonders freue sie, dass viele Besucher des Begegnungszentrums mittlerweile auch untereinander gut vernetzt seien: „Es ist fantastisch, dass das Netzwerk nicht nur von uns ausgeht, sondern dass sie auch miteinander sprechen, sich abholen und zum Beispiel zum Arzt bringen.“ Vor diesem Hintergrund blickt Hofrichter optimistisch in die Zukunft: „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Kontakt nicht verloren haben, wenn wir wieder starten können.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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