
148 Projekte aus 18 verschiedenen Schulen und 284 Teilnehmer: Der mittlerweile elfte „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb Bremen-Mitte zog so viele Nachwuchswissenschaftler wie noch nie ins Universum an der Wiener Straße. Unter dem Motto „Frag nicht mich. Frag Dich“ stellten sie die Ergebnisse ihrer Forschungen in den Fachgebieten Chemie, Technik, Biologie, Physik, Arbeitswelt, Mathematik und Informatik sowie Geo- und Raumwissenschaften vor. Und in diesem Jahr hatten sie dafür erstmals sogar an drei Tagen die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren.
„Wir könnten bei drei Tagen mit unserer zur Verfügung stehenden Fläche maximal auf 210 Projekte gehen“, sagt Bernd Becker, Patenbeauftragter und Projektleiter beim Universum. „Mit unserer Veranstaltung sind wir bei ,Jugend forscht' immer unter den ersten drei. Wir haben Wachstumsmöglichkeiten, die drei Tage wirken sich positiv aus. Und das soll auch so bleiben.“ Auch Wettbewerbsleiter Stephan Leupold begrüßt die Ausweitung des Wettbewerbs von zwei auf drei Tage: „Wir wollen einen schönen Wettbewerb und keine Massenveranstaltung, deswegen haben wir nun drei Tage. Dabei gab es noch weitaus mehr Anmeldungen“, erzählt er. „Die finden dann im nächsten Jahr statt. Aber jetzt ist das mit drei Mal 50 Ständen eine gute Größe und gut handhabbar und überschaubar.“ Ohne die Profis vom Universum sei der Wettbewerb so auch nicht machbar, ist er überzeugt. „Ohne eine solche Expertise ist man dann doch ein wenig aufgeschmissen.“
Die angenehme Atmosphäre schätzt Bernd Becker besonders: „Die ist toll, genauso, wie der direkte Austausch. Das ist eine große ,Jugend forscht´-Familie, jeder kann jeden ansprechen.“ Darüber hinaus habe man in den vergangenen Jahren ein großes Unterstützernetzwerk aufbauen können, mit der Universität etwa, der Jacobs University oder verschiedenen Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft. „Wenn man mit Schule nicht mehr weiterkommt, können sich die jungen Forschenden an solche Institutionen wenden“, zeigt Bernd Becker einen Vorteil auf. Und einen weiteren Vorteil benennt Stephan Leupold: „Man kann sich die ,Jugend forscht´-Arbeit gegebenenfalls auch als Note fürs Abitur anrechnen lassen.“
Ob sich auch die 19 Jahre alten Leila Rezaei, Alireza Hosseini und Antun Dorian Nemec vom Schulzentrum des Sekundarbereichs II Walle ihre Arbeit anerkennen lassen, ist ebenso wahrscheinlich wie unwahrscheinlich. Und das passt somit sehr gut in ihr Projekt, welches auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen beruht. „Das ist ein Galtonbrett“, erklärt Antun Dorian Nemec das Gebilde, welches schräg abfällt und mit zehn Reihen senkrecht stehender Stäbe ausgerüstet ist. „Dort lassen wir Kugeln durchrollen, die anschließend auf fünf verschieden große Sensorfelder fallen.“ Bei einem normalen Galtonbrett falle die Kugel am häufigsten in die Mitte, erklärt Leila Rezaei, doch ihr Versuchsaufbau unterscheide sich: „Wir werfen die Kugel von zehn verschiedenen Stellen und wollen damit beweisen, dass die Größe der Sensorbereiche für die Wahrscheinlichkeit, dass die Kugel auf diese Bereiche trifft, eine Rolle spielt“, ergänzt sie Antun Dorian Nemec. „Wir wollten beweisen, dass das, was wir berechnet haben, auch stimmt.“ Und tatsächlich: Die theoretische Wahrscheinlichkeit stimmte weitgehend mit der empirischen Wahrscheinlichkeit überein.
Als wahrscheinlich kann auch gelten, dass sich jeder Fahrradfahrer schon einmal verfahren hat. Dem setzen Jonas Verkühlen, Fabian Schmurr und Patryk Bierzynski vom Schulzentrum des Sekundarbereichs II Utbremen ihr Fahrradnavigationssystem „Magicloop“ entgegen. „Am Lenker ist ein LED-Ring mit Akku und Bluetoothmodul angebaut, das Bluetoothmodul ist mit einem Smartphone verbunden“, erklärt Fabian Schmurr die dosenförmige Apparatur. „Über das Smartphone und die App „Magic-Connect“ gibt der Fahrer dann Start- und Zielpunkt ein.“ Der Vorteil: Der Fahrer muss dann nicht mehr während der Fahrt auf ein Display schauen, LED-Blinker zeigen ihm den Weg. Aufgeladen wird der Magicloop per Mikro-USB, der Akku hat eine Laufzeit von fünf bis zehn Stunden. Es gebe zwar bereits eine kommerzielle Version, sagt Jonas Verkühlen. Jedoch: „Die kommerzielle Version kostet 130 bis 150 Euro, unser Magicloop dagegen nur 15 Euro.“ Die Arbeit wurde mit einem von der Fima CVS Alphaplan gesponserten USB-Stick mit immerhin 32 Gigabyte Speicherplatz prämiert.
Was wohl der „(pH)-andschuh“ einmal kosten wird? Die Idee jedenfalls ist viel wert: Michelle Weber und Florian Brüns vom Schulzentrum des Sekundarbereichs II Utbremen haben einen Handschuh entwickelt, der auf Basen und Säuren reagiert. „Das Ziel ist, weniger Unfälle zu haben“, erklärt der 18-jährige Florian Brüns aus Grambke. Komme man mit Flüssigkeiten in Berührung, sei oft unklar, ob es nun eine Base, eine Säure oder Wasser ist. „Wenn es nur Wasser wäre, könnte man es abwaschen und den Handschuh weiter benutzen. Doch unter Umständen muss er weggeworfen werden.“ Der „(pH)-andschuh“ zeigt sogleich an, um welche Substanz es geht: „Bei Säure wird er rot, bei einer Base grün“, sagt Michelle Weber, 21, aus der Neustadt. In den Latex-Handschuh als Indikatoren eingearbeitet sind die Stoffe Methylrot und Lackmus. Die Erfindung kommt auch der Umwelt zugute, da weniger häufig wegen eines bloßen Verdachts Handschuhe weggeworfen werden: „Der Plastikverbrauch verringert sich.“ Dafür gab es den mit 60 Euro dotierten 2. Preis des Bundesministerium für Arbeit und Soziales und einen Thalia-Warengutschein .
Insgesamt 27 erste Plätze
Die Frage, wie man leckeres Popcorn herstellen kann, das nicht viel Geld kostet und bei dem möglichst wenig Körner ungepoppt bleiben, führte am Ende zum Sieg: Azra Kaya, Liv Biermann und Aynisa Alt vom Gymnasium an der Hamburger Straße waren nur ein Team von 27 Erstplatzierten in den verschiedenen Kategorien des Regionalwettbewerbs von Jugend forscht. Insgesamt qualifizierten sich Schüler aus elf verschiedenen Schulen aus dem Bremer Stadtgebiet so für den Landeswettbewerb, der am Donnerstag und Freitag, 28. und 29. März, in der Halle des Flughafens Bremen ausgetragen wird. Dabei treten die Sieger aus den Regionalwettbewerben Bremen-Mitte, Bremen-Nord und Bremerhaven an. Wer dabei einen Spitzenplatz belegt, darf vom 16. bis 19. Mai am Bundesfinale in Chemnitz teilnehmen. Darüber hinaus wurden 75 weitere technisch anspruchsvolle, originelle oder ökologisch wertvolle Projekte mit dem zweiten oder dritten Platz sowie mit Sonderpreisen gewürdigt.
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