
Findorff-Bürgerweide. Mit einem Supermarkt leben die Anwohner rund um die Hemmstraße 157 nun schon seit Jahrzehnten. Doch seit der Einweihung des Ärztehauses und des sanierten Rewe-Gebäudes im Sommer des vergangenen Jahres beklagen sie sich über eine deutlich gestiegene Lärmbelastung. Auf die Bauausschusssitzung mit Vertretern von Espabau und Bauressort hatten sie daher seit Monaten gespannt gewartet. Die Neuigkeit vom Dienstagabend: Es wird sich dort demnächst auf jeden Fall etwas ändern. Ob die Situation damit aber auch erträglicher wird, bleibt abzuwarten.
Im Mai hatte sich die Nachbarschaft an Beirat und Öffentlichkeit gewandt – der Stadtteil-Kurier berichtete. Die Anwohner der Seeberger-, Lilienthaler und Worpsweder Straße sind genervt vom permanenten Dauerrauschen einer Vielzahl von neuen Klimaanlagen und Lüftungsschächten. Das laute Dröhnen der plötzlich hochfahrenden Klimaanlage des Supermarkts bringt sie um den Schlaf. Seither gab es einen gemeinsamen Ortstermin mit Findorffer Beiratsmitgliedern, Vertretern von Espabau, Baubehörde und Gewerbeaufsicht sowie diverse Ausschusssitzungen zum Thema.
Günter Warners, technischer Leiter des Bauherren und Hauseigentümers Espabau, konnte Nachbarn und Ausschussmitgliedern das „wahrnehmbare Geräusch“ bestätigen. „Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht darum scheren“, so Warners. Das Unternehmen habe daher in den vergangenen Monaten die Geräte angepasst und optimiert. Die Praxisbetreiber des Ärztehauses seien aufgefordert worden, darauf zu achten, dass ihre Anlagen nach Geschäftsschluss abgeschaltet würden. Mit Rewe sei die Vereinbarung getroffen worden, den täglichen Auf- und Abtauprozess, der die lauten Geräusche aus dem „Lüftungstopf“ verursacht, auf verträglichere Zeiten zu verschieben.
Dennoch habe sich die Situation nicht grundsätzlich verbessert, berichtete Anwohner Sven Böckmann dem Ausschuss: Es sei immer noch so „oberlaut“, dass manche Nachbarn bereits einen Umzug erwägten. Die Klimaanlagen im Ärztehaus hielten sich noch immer nicht an die Praxisöffnungszeiten, berichtete Heiko Stubbe, dessen Elternhaus direkt an den Neubau grenzt. „Es ist die ganze Zeit Dauerbetrieb, auch an den Sonntagen.“ Und der dröhnende Lüftungstopf, der seit dem Umbau direkt vor ihrem Schlafzimmerfenster liegt, hindere sie weiterhin am Einschlafen, konstatierte Nachbarin Ruth Böck. Der mehrgeschossige Neubau wirke außerdem wie ein akustischer Verstärker. „Früher war es hier nicht so laut“, so die Findorfferin. „Ich bilde mir das nicht ein.“
Aus den Abteilungen Bauordnung und Planungsrecht des Senators für Bau, Umwelt und Verkehr waren Martina Schaffors und Gudrun Többen zur Sitzung ins Ortsamt gekommen. Am 24. Oktober habe man sich in großer Runde mit Vertretern von Bauressort, Gewerbeaufsicht und Espabau mit dem Thema getroffen, berichtete Gudrun Többen. Ergebnis der Besprechung: Der Lüftungstopf auf dem Supermarktdach sei so nicht zulässig und müsse komplett zurückgebaut werden. Dasselbe gelte für das „Sammelsurium an Aufbauten“ auf dem Dach des Ärztehauses. Für beides müsse die Espabau nun alternative technische Lösungen finden und bis zum 15. Dezember neue genehmigungspflichtige Planungen vorlegen. Diese würden anschließend auch unter dem Aspekt des Lärmschutzes geprüft. Die nun eingeleitete Planungs-, Genehmigungs- und Prüfprozedur wird Espabau und Bauressort in den kommenden Wochen beschäftigen. Ende Januar des neuen Jahres wollen die Beteiligten dem Findorffer Bauausschuss die Ergebnisse vorlegen.
Die gesetzlichen Lärmschutzvorgaben hatten die bisherigen Anlagen ohnehin erfüllt, betonte Warners. Dies habe auch die Langzeit-Prüfung eines unabhängigen Gutachters bestätigt. Die von der Baubehörde geforderten Änderungen seien ausschließlich mit optischen, städtebaulichen Aspekten begründet, so der Espabau-Vertreter. Mit einer gewissen Lärmemission entsprechend der Gebietstypik eines Mischgebietes werden die Nachbarn an der Hemmstraße auch in Zukunft leben müssen, erklärte Martina Schaffors.
Ausschussmitglied Jürgen Oyen (CDU) fragte sich dennoch, ob es nicht möglich sei, im Sinne der Nachbarschaft für schalldämpfende Maßnahmen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu sorgen. „Zumal, wenn man Espabau heißt“, so Jürgen Oyen. „Der Name ist in Findorff schließlich eine Größe.“
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