
210.000 Euro fließen dieses Jahr in die Sanierung von Gröpelingens Radwegen: Das hat kürzlich Mark Castens, Referatsleiter Straßenerhaltung im Amt für Straßen und Verkehr (ASV), im Bauausschuss des Gröpelinger Beirats mitgeteilt. Demnach sollen vor allem an der Seewenjestraße, an der Stapelfeldtstraße und an der Oslebshauser Heerstraße die Radwege wieder in Ordnung gebracht werden.
Diese Bereiche finden sich auch in der mehrseitigen Auflistung von Straßen mit Schäden und Gefahrenstellen, die Martin Reinekehr (SPD) in den vergangenen Wochen zusammengestellt hat. Von einem guten und durchgängigen Radwegenetz ist Gröpelingen nach Ansicht des begeisterten Radfahrers weit entfernt. „Die meisten Radwege im Stadtteil sind in den letzten Jahren im Rahmen von Sanierungen vernachlässigt worden“, sagt Reinekehr, „eigentlich haben wir nur zwei große Hauptachsen: Die Heerstraße und die Hafenrandstraße.“
Auch dort seien die Radwege aber zum Teil zerklüftet und schadhaft; insbesondere an der Oslebshauser Heerstraße stadtauswärts ab Schwarzer Weg, so der SPD-Ortspolitiker: „Und an der Hafenrandstraße sind Bereiche unterschiedlich gepflastert. Da stellt sich die Frage, warum das so ist?“ An anderen Strecken wie etwa der Seewenjestraße wiederum sei der Radweg von der Gnesener Straße bis zur Kalischer Straße unterbrochen und höre am Halmerweg dann komplett auf.
Grund hierfür ist Mark Castens zufolge, dass der Gehweg in diesem Abschnitt zum Teil nur 1,60 Meter breit ist: „Da kann man daneben keinen Streifen für den Radverkehr abtrennen.“ Dementsprechend bestehe hier auch keine Radwege-Benutzungspflicht – Radfahrer dürfen also auf der Straße fahren. Auch den zum Teil uneinheitlichen Belag auf den Radwegen kann der ASV-Referatsleiter erklären: „Der Westen ist im Krieg zerstört worden. Beim Wiederaufbau hat man dann das genommen, was zur Verfügung stand.“
Was Reinekehr an Rissen, Absackungen, lockerem Pflaster, welligen Grundstückszufahrten oder Schlaglöchern entdeckt und aufgelistet hat, ist auch Castens bekannt. Im ASV seien die schlechten Radwege durchaus ein Dauerthema, sagt er: „Das ist kein schöner Zustand und wir setzen uns dafür ein, das zu verbessern. Aber Bremen ist Haushaltsnotlageland.“
Eine gute Nachricht hatte Castens nun aber trotzdem für die Gröpelinger Ortspolitiker: Aktuell bereitet er die Ausschreibungen für mehrere Sanierungsmaßnahmen vor. So soll an der Seewenjestraße der Radweg im Bereich zwischen Weichselstraße und Zevener Straße sowie zwischen den Hausnummern 106 und 152 für 115.000 Euro neu hergerichtet werden. Weitere 40.000 Euro will das ASV in den besonders schadhaften Bereich bei der Zevener Straße investieren.
Auch an der Oslebshauser Heerstraße will das ASV dieses Jahr etwas tun. „Wir haben dort schon in mehreren Abschnitten die alten Natursteinpflaster-Überfahrten zu den Grundstücken zurückgebaut und durch rote Radweg-Steine ersetzt“, so Castens. Diese Maßnahme, die auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt, werde nun fortgesetzt. In vielen Bereichen an der Heerstraße hätten mittlerweile Baumwurzeln den Belag stark angehoben, so Castens: „Das ist ein großes Problem, weil dort die Pflastersteine nicht mehr höher gelegt werden können.“
„Ich finde es gut, dass die Radwege nach und nach saniert werden“, sagt Reinekehr. Abgesehen von Schäden im Belag hat er noch diverse andere Hemmnisse aufgelistet, die Radfahrern das sichere Vorankommen in Gröpelingen schwer machen – etwa Autos, die verkehrswidrig auf Radwegen halten oder Geschäftsauslagen, die Fußgänger auf den Radweg zwingen. „Es ist auch zu beobachten, dass temporäre Beschilderung im Rahmen von Baumaßnahmen gerne auf dem Radweg aufgestellt wird“, so Reinekehr. An manchen Stellen seien wiederum Werbeschilder, Bäume oder Ampeln im Weg.
Dass das Gröpelinger Radwegenetz kaum attraktiv ist, hat seiner Ansicht nach deutliche Auswirkungen. So nutzten immer mehr Radfahrer den Grünzug, in dem gleichzeitig auch viele Fußgänger unterwegs sind. Insbesondere der stadtteilübergreifende „Durchgangsverkehr“ mit hoher Geschwindigkeit habe dort stark zugenommen, so Reinekehr: „Diese Radverkehre sollten aus dem Grünzug möglichst zeitnah verlagert werden. Dafür bietet sich die Umsetzung der Fahrradpremiumroute am Mählandsweg an, die im Integrierten Entwicklungskonzept den Arbeitstitel ‚Schnelles Band’ hat. Diese haben wir bereits mehrfach benannt und in Anträgen gefordert.“
Hierbei müsse auch die Anbindung an den Naherholungspark Grüner Bremer Westen und in Richtung Wümme mit bedacht werden; außerdem sollten auch die grün-blauen Wege – die Querverbindungen zwischen Blockland und Weser – besser ins Radwegenetz integriert werden. Auch für die Anbindung an Findorff, den Bürgerpark und die Uni oder über den Oslebshauser Bahnhof fehlt es Reinekehr bislang an Konzepten.
Eine andere Strecke im Grünen hat Hanspeter Halle von der Grünen-Fraktion im Blick. Auch die Grüne Dockstraße werde relativ viel befahren, so Halle, „aber im Gegensatz zum Grünzug West gibt es dort an den zu querenden Straßen eine ungewöhnliche oder gar keine Beschilderung.“
Entlang der Grünen Dockstraße und der Lütjenburger Straße sollten deshalb seiner Ansicht nach an den Kreuzungen Goosestraße, Pastorenwg, Lindenhofstraße, Königsberger Straße und Waltjenstraße Warnschilder Autofahrer darauf hinweisen, dass dort Radfahrer unterwegs seien – ein Vorschlag, der vom Fachausschuss einstimmig angenommen wurde und den ASV-Mitarbeiter Tonio Schlemmer anschließend direkt mitnahm.
Auch im Naherholungspark werden Wege saniert
Seit Herbst wird das Wegenetz für Fußgänger und Radfahrer im neu entstehenden Naherholungspark „Grüner Bremer Westen“ weiter ausgebaut. Voraussichtlich noch bis Ende April wird dabei aktuell der Weg am Maschinenfleet neu hergerichtet. Mehrfach habe es hierzu Nachfragen insbesondere von Parzellisten gegeben, wie Lisa Hübotter aus dem Umweltressort kürzlich dem Bauausschuss des Gröpelinger Beirats mitgeteilt hat. Der Weg, den die Planer eines Tages gerne vom Stiefmütterchenweg bis zur Ritterhuder Heerstraße verlängern möchten, bekomme eine wassergebundene Decke, werde aber nicht asphaltiert, betont Hübotter. Außerdem sollen dort an verschiedenen Stellen Bänke aufgestellt und Mülleimer angebracht werden. Während die Kleingärtner vor Ort sich Rolf Heide (SPD) zufolge im Gebiet möglichst wenig versiegelten Boden wünschen und sich deshalb über die wassergebundene Decke freuen, würde Martin Reinekehr (SPD) eindeutig Asphalt bevorzugen. „Wege mit wassergebundener Decke werden bei anhaltender Nässe sehr weich und matschig und bei Trockenheit sehr staubig“, sagt er. Außerdem sei Asphalt familienfreundlicher: "Auf einer wassergebundenen Decke kann man nicht mit Inlinern fahren.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.