
Deshalb soll die Route nicht in einer relativen Randlage wie der Hafenrandstraße geführt werden, sondern dort, wo sie auch viele Menschen nutzen können“, fasst Dieter Steinfeld von den Gröpelinger Grünen die wichtigste Erkenntnis zusammen, die er und seine Beiratskollegen von ihrer gemeinsamen Radtour mitgenommen haben.
Kürzlich waren mehrere Beiratsmitglieder und der im Ortsamt für Gröpelingen verantwortliche Stadtteilsachgebietsleiter Ingo Wilhelms mit dem Premiumrouten-Projektleiter Wilhelm Hamburger vom Verkehrsressort und Verkehrsplaner Detlev Gündel von der Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) aus Hannover durch Gröpelingen geradelt (wir berichteten), um sich über die in einer Machbarkeitsstudie der PGV empfohlene Streckenführung der geplanten Premiumfahrradroute auszutauschen. Jetzt ist noch einmal im Beirat über dieses Thema diskutiert worden.
Denn die Tour führte gewissermaßen direkt ins Herz von Gröpelingen: Die Planer befürworten in ihrer Machbarkeitsstudie eine Streckenführung durch den Grünzug West, Gröpelingens beliebtes Naherholungsgebiet. Dementsprechend engagiert war bereits während der Testfahrt darüber diskutiert worden, was die Stärkung des Radverkehrs im Grünzug für die Spaziergänger, Hunde, Senioren und Kinder bedeuten würde, die sich gerne und viel im Grünzug bewegen.
Zu eng für getrennte Wege
Der Beirat selbst habe mit der Entfernung der Drängelgitter an sämtlichen Straßenkreuzungen im Grünzug vor einigen Jahren überhaupt erst die Grundlage dafür geschaffen, dass diese Strecke inzwischen bei Radfahrern beliebt sei und nun auch als Premiumroute infrage komme, hatte dazu Wilhelm Hamburger unterstrichen.
Verkehrsplaner Detlev Gündel wiederum hatte ein Beispiel aus Hannover herangezogen: Am Maschsee sind dort getrennte Fuß- und Radwege angelegt worden, sodass sich die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer nicht in die Quere kommen können. „Das lässt sich aber im Grünzug nicht realisieren“, unterstreicht dazu Martin Reinekehr (SPD). Denn im vergleichsweise schmalen Grünzug reicht der Platz nicht für zwei breite Wege aus.
Mittlerweile hat die Diskussion um die Fahrradroute Kreise gezogen und es gibt erste Reaktionen aus dem Stadtteil. Rainer Possitt, der beim Gesundheitstreffpunkt West (GTP) die Gröpelinger Sportmeile koordiniert und seit Jahren daran arbeitet, dass der Grünzug für Spiel und Sport genutzt wird, berichtete etwa von der Kita Am Kammerberg. Der Grünzug führt unmittelbar an der Einrichtung vorbei und dort empfände man es als „eine Katastrophe“, wenn er nun zur zentralen Radroute würde.
Deutlich besser kommt die von den Planern ausgewiesene Alternativroute im Beirat an. „Wir haben festgestellt, dass die Strecke über den Mählandsweg die bessere Route ist, weil sie allgemein ruhiger ist und es dort keine Querverkehre gibt“, sagt Martin Reinekehr. Denn nach ihrer Fahrt durch den Grünzug hatte die Gruppe trotz hartnäckigen Regens von der Ritterhuder Heerstraße aus auch noch die Alternativroute persönlich getestet. Und siehe da: Der Weg über Am Oslebshauser Bahnhof, SVGO, JVA, Jugendfarm, das Wohngebiet Auf dem Kruge, Neue Oberschule Gröpelingen, Sozialwerk der Freien Christengemeinde, Campus Ohlenhof und den Mählandsweg bis Walle war deutlich schneller zu befahren als die Strecke durch den Grünzug West. Allerdings gibt es dort zwischen der Sperberstraße und dem Schwarzen Weg noch keinen Asphaltweg und am Mählandsweg keine Beleuchtung. Außerdem müssten noch Fragen zu den Themen Entwässerung und Eigentum geklärt werden, denn Teile des Mählandsweges gehören der Deutschen Bahn AG.
Der Gröpelinger Beirat ist sich trotz dieser komplizierten Gemengelage einig: Diese Route wäre eindeutig die bessere. Deshalb hat das Gremium nun einstimmig den Beschluss gefasst, dass die Fahrradpremiumroute nicht durch den Grünzug West verlaufen soll, damit die Aufenthaltsqualität dort unbedingt erhalten bleibt. Ihre Forderung können die Ortspolitiker dabei auch fachlich gut untermauern. So heißt es in der Begründung zum Antrag der SPD-Fraktion: „Die Planung einer bevorzugten Fahrradroute durch den Grünzug West steht in fundamentalem Widerspruch zu den Planungen des gleichen Fachressorts, im Rahmen des IEK die Aufenthaltsqualität im Grünzug durch das Aufstellen von Sport- und Spielgeräten zu verbessern.“
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