
Martina Baden, die Geschäftsführerin der Bremer Bäder GmbH, zu der auch die Eissporthalle Paradice gehört, hat gut lächeln. Die Halle funktioniert gut. Sie ist gut ausgelastet und gilt als Prunkstück unter den Sporthallen des Landes. „Die Halle hat damals 10,5 Millionen Mark gekostet. Dafür würde man heute nicht einmal das Dach bekommen“, erklärt sie.
Das Paradice war also eine gute Investition. Zum 20-jährigen Bestehen war viel Prominenz geladen und gern gekommen. Es gab Reden und Schnittchen und sportliche Attraktionen auf dem Eis.
Unter den Ehrengästen auf der VIP-Tribüne ist auch Ingrid Bartels. Sie hat 1993 gemeinsam mit sechs Gleichgesinnten den Eis- und Rollsportverein Bürgerweide Bremen, ERBB, gegründet. „Wir haben im Januar 1994 mit Kunstlauf begonnen und auch Eisstockschießen eingeführt. Und dann wurde auch wieder Eishockey gespielt in Bremen. Das war eine ganz tolle Zeit.“ Bartels hat am Eingang eine Paradice-Anstecknadel bekommen. Darüber ist sie sehr erfreut, denn sie ist dem Eissport nach wie vor verbunden.
Auch Ingo Kirsch, der Betriebsleiter der Halle, hat allen Grund zur Freude. In seinem Grußwort zum 20. Geburtstag erklärt er das Paradice zur schönsten Eishalle Deutschlands. „Hier habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, verrät er lächelnd. Kirsch ist in Frankfurt aufgewachsen, wo seine Eltern einen Schlittschuhverleih hatten. Er hat also schon in frühester Kindheit viel Zeit auf dem Eis verbracht. Später hat er in Frankfurt in einem Eissportgeschäft mit Schlittschuhverleih gearbeitet. Als eine Bremer Delegation vor dem Bau des Paradice die Frankfurter Halle besuchte, erfuhr er von den Bremer Plänen. Als die Bremer Bäder dann den Betrieb eines Eissportladens mit Schlittschuhverleih ausschrieben, bat er seinen Chef, sich zu bewerben. Die Frankfurter bekamen den Zuschlag und Kirsch ging nach Bremen. War das nicht auch ein kleiner Kulturschock für ihn? „Klar“, sagt er, „es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich mich an den Bremer Humor gewöhnt habe.“ Aber jetzt will Ingo Kirsch nicht mehr weg. Nach drei Jahren Eissportladen wurde er Betriebsleiter und hat damit seinen Traumjob gefunden.
Andreas Niewiera, der Pressesprecher des Bremer Eishockeyvereins Weserstars, ist sehr beschäftigt. Er telefoniert ständig und geht dabei auf und ab. Zwischen zwei Telefonaten spricht er aber bereitwillig über sich und die Weserstars: „Ich bin Pressesprecher, zweiter Vorsitzender und Teammanager der ersten Mannschaft, die in den letzten vier Jahren drei Mal Meister in der Regionalliga geworden ist. Dieses Jahr wollen wir wieder Meister werden.“
Heißt das, man denkt an den Aufstieg in die Profiliga? „Im Eishockey kann man sich den Aufstieg nicht erspielen. Man muss die Voraussetzungen für den Profibetrieb schaffen, dann kann man sich einkaufen.“ Und ist das ein Ziel für die Weserstars? „Ja, da wollen wir auf jeden Fall hin und wir sind da auf einem guten Weg.“ Muss dann auch die Halle verändert werden? „Nein, die Halle ist perfekt, so wie sie ist.“
Um halb Zwölf beginnt ein Showprogramm, das Eiskunstläuferin Lisa Welik eröffnet. Sie ist 15 Jahre alt und ein echtes Nachwuchstalent. Das Mädchen gleitet sehr elegant über das Eis und wagte auch ein paar Sprünge. Lisa trainiert drei Mal in der Woche für jeweils zwei Stunden. Sie übt Eiskunstlauf, seit sie fünf Jahre alt ist. Auf ein Lob für ihre gute Vorführung reagiert sie gelassen: „Och, heute war es nicht so gut. Ich kann das besser.“ Nach einem ihrer Sprünge war die Landung nicht perfekt. Das hing ihr noch nach. Es folgte eine Gruppenvorführung und ein Paarlauf der aktuellen Jugendmeister, die ebenfalls eine beeindruckende Kür zeigt.
Die Nachwuchsgruppe der Weserstars macht im Anschluss ein Testspiel. Mit dabei sind auch zwei Sledgehockeyspieler. Sledgehockey, auch Para-Hockey, ist ein Sport für Menschen mit Behinderungen. Die Akteure sitzen auf niedrigen Schlitten mit Eiskufen und schieben sich mit je zwei Schlägern an. Sie erreichen dabei ein atemberaubendes Tempo. Auch einer der Torleute ist ein Sledgehockey-Spieler. Ein Feldspieler verwickelt ihn in ein Torwart-Training. Aus allen möglichen Lagen schießt er kraftvoll aufs Tor. Man sieht, wie er abzieht, verliert dann aber den Puck aus den Augen. Der Torwart lenkt ihn mit seinem Schläger über das Tor. Man hört ihn dann gegen die Bande krachen. Manche Schüsse fängt der Torwart und wirft den Puck zurück auf das Eis. Überraschend ist, wie langsam er sich dabei bewegt. Wahrscheinlich sieht er schon an der Art und Weise des Schusses, wo der Puck hinfliegen wird.
Die Bremer Sledgehockey-Mannschaft ist dreimaliger Deutscher Meister und einmal Vize-Meister geworden. Vier Bremer Spieler wurden in den Kader der Para-Hockey-Nationalmannschaft berufen. Diese Spieler live zu sehen, ist noch sehr viel spannender, als sie im Fernsehen zu beobachten.
Neben der Eisfläche erfreut Tanja Maria Blumentritt die Besucher mit kunstvoll gebundenen Luftballons. „Ich bin Unterhaltungskünstlerin und mache unter anderem eben auch Luftballontiere“, sagt sie. Blumentritt hat sich clownesk geschminkt und strahlt Freude aus. Kein Wunder, dass sich an ihrem Stand dichte Trauben von Kindern und Eltern bilden.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.