
Riensberg/Walle. Hannah Detken ist sich ganz sicher: „Ostern ist das wichtigste Fest im christlichen Kirchenjahr, und die davor liegende siebenwöchige Passionszeit kann man ganz spannend erleben“, sagt die 26-Jährige, die in walle aufgewachsen ist. Sie erzählt von ihrem Projekt. Die junge Bremerin ist als Vikarin in der evangelischen St.-Remberti-Gemeinde in Schwachhausen tätig. Unter dem Motto „Herzklopfen – vier Abende mit Leidenschaft“ bietet sie verschiedene Treffpunkte an, um die Zeit vor Ostern neu zu erfahren. „An vier Abenden kann nachgespürt und nachgefühlt werden, was die Passionszeit in der Bibelgeschichte bedeutet“, berichtet sie und sprüht vor Begeisterung. „Es ist für mich eine tief greifende Dramatik, die vor Ostern passiert. Es geht um Angst, Verrat, Vertrauen und den strahlenden Neuanfang nach einem langen dunklen Leidensweg“, erzählt Hannah Detken über das Konzept ihrer Veranstaltungsreihe. „Es geht darum, die zentralen Geschichten der Passions- und Ostererzählungen aus der Bibel neu und anders zu erleben. Nicht nur im Kopf, sondern mit allen Sinnen.“
Dazu sind Interessierte an vier Donnerstagabenden an verschiedene Orte in der Stadt eingeladen. Drei dieser Termine stehen noch aus. An diesem Donnerstag, 15. März, geht es um das Abendmahl. Die Gruppe trifft sich im „Lighthouse“ am Martinikirchhof an der Schlachte mit Blick auf die Weser und nimmt an einem Krimi-Dinner teil. Die Teilnehmer haben vorher eine Rolle und eine genaue Beschreibung bekommen. So sollen dann alle an einem Tisch sitzen und das „letzte Abendmahl“ erleben. Dabei sollen die Rollen von Jesus, Judas und Petrus ganz persönlich nachempfunden werden können, erklärt Detken. An Gründonnerstag, 29. März, liegt der abendliche Treffpunkt mitten im Bürgerpark. Kurz vor Karfreitag steht der Abschied bevor. Das Konzept: Mit einem Text über Jesus im Garten Gethsemane gehen die Teilnehmer spazieren und enden schließlich wiederum symbolisch am Kreuz. Wo das genau sein wird, soll eine Überraschung sein.
Der letzte Abend findet nach Ostern statt, am 5. April in der Remberti-Kirche an der Friedhofstraße. Die Gruppe soll sich damit auseinandersetzen, wie das „Unglaubliche“ geschehen ist. Denn nach dem Ende der Passionszeit strahlt das Fest der Auferstehung: Ostern und große Freude. In der Kirche wird deshalb zu Liedern getanzt. Jeder kann dazu seine Musik mitbringen auf CD oder vom Handy abspielen.
So hofft Hannah Detken auf einen interessanten Austausch mit den Teilnehmern. Jeder könne mitmachen und einen neuen Blick auf das Osterfest gewinnen, sagt sie. Seit einem Jahr ist Hannah Detken als Vikarin in der Remberti-Gemeinde. Sie ist im Bremer Stadtteil Walle aufgewachsen und hatte schon als Kind viel Kontakt zu kirchlichen Einrichtungen. „Es war sozusagen mein zweites Zuhause“, sagt sie heute, denn ihre Mutter war als Sozialpädagogin in einer Kirchengemeinde tätig und nahm ihre kleine Tochter oft zur Arbeit mit. Nach dem Abitur interessierte sich Detken zunächst für Theater-Dramaturgie, aber dann wurde schnell klar, dass sie Pastorin werden will. „Ich saß in einem Gottesdienst und traf diese Entscheidung“, erzählt sie.
2010 begann sie ihr Studium für evangelische Theologie an der traditionsreichen Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Das bedeutete sechs Studienjahre streng wissenschaftliches Arbeiten mit historischen Texten – unter anderem auch in Latein und Althebräisch. Zusätzlich verbrachte sie über das europäische Förderprogramm „Erasmus“ ein Auslands-Praktikum in Thessaloniki.
Ähnlich wie in einem Jurastudium gehen Studierende der Theologie nach dem erfolgreichen ersten Examen in ein zweieinhalbjähriges Vikariat. Auf die reine Wissenschaft folgt damit für Hannah Detken die praktische Vorbereitung auf den Beruf der evangelischen Pastorin, als „Kirchen-Beamtin auf Probe“. So ist sie über eine Bewerbung bei der Landeskirche Bremen wieder in ihre Heimat zurückgekommen. Und sie meint, durch die städtische Struktur der Bremischen Evangelischen Kirche gäbe es in der Hansestadt attraktive Bedingungen für ein Vikariat. Die Remberti-Gemeinde im gutbürgerlichen Riensberg zählt rund 7300 Mitglieder, hat nach eigenen Angaben ein „liberal-undogmatisches theologisches Profil“ und spricht damit besonders Menschen an, die ihren Glauben in kritischer Distanz zu überlieferten Formen leben. Die Gemeinde genießt in der Konfirmanden- und Jugendarbeit einen herausragenden Ruf. „Abenteuer Religion“ heißt das Motto im Konfirmanden-Unterricht, der Jugendliche mit dem Christentum als „Religion unter Religionen“ vertraut macht und so allgemeine Religions-Kompetenz vermittelt. In diesem Jahr sind immerhin 80 Konfirmanden angemeldet. Und mit dem Projekt „Wir schreiben unsere Bibel selbst“ wird für jeden Jahrgang eine eigene Jugendbibel verfasst.
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