
Noch-Beiratssprecher Wolfgang Golinski (SPD) hatte Ende Mai vor der vorletzten Bauausschusssitzung dieser Beirats-Amtsperiode extra noch mal in seinen Unterlagen nachgeschaut: Seit sage und schreibe zwölf Jahren sei der Beirat nunmehr am Thema Osterfeuerberger Ring dran, sagt er.
Damals, im Jahr 2007, waren in einer von Waller SPD und Grünen angeschobenen Zukunftswerkstatt erste Pläne für einen möglichen Rückbau der überdimensionierten Straße geschmiedet worden, die wie eine unüberwindbare Barriere das Osterfeuerbergviertel in zwei Hälften spaltet.
Seit 2010 sind von der ursprünglich vierspurigen Straße praktisch nur noch zwei Fahrbahnen in Benutzung, denn seitdem darf auf Abschnitten der äußeren Fahrspuren geparkt werden. Ein Provisorium zur vorläufigen Verengung der Straße, das alles andere als schön aussieht und dessen Tage nun tatsächlich gezählt sind: Ab dem 2. März soll der Osterfeuerberger Ring zwischen Utbremer Kreisel und Fleetstraße schrittweise umgestaltet werden; rund sieben Millionen Euro stehen für die Maßnahme bereit.
Die Baustelle wird sich dabei zunächst vom Verteilerkreisel aus auf der Fahrspur in Richtung stadteinwärts bewegen. Denn in diesem nördlichen Teil der Straße verlegt Hansewasser zur Entlastung der umliegenden Kanäle einen etwa 580 Meter langen zusätzlichen neuen Kanal und muss dafür die Straße aufreißen, die anschließend vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) neu gestaltet werden kann.
Ab September 2021 wandert die Baustelle dann auf der Südseite der Straße wieder zurück in Richtung Utbremer Kreisel und wird dabei zu einer reinen Straßen-Umgestaltung ohne Kanalbau. Rund drei Jahre wird der Umbau der Straße dauern, Ende 2022 soll alles fertig sein.
Die gute Nachricht dabei: Wesentliche Behinderungen für den Autoverkehr befürchten die beteiligten Planer nicht. „Die Zielsetzung in unseren Abstimmungen mit den Verkehrsbehörden lautete: Am besten immer alle Verkehre in beide Richtungen ermöglichen und Sperrungen einer oder sogar beider Fahrtrichtungen vermeiden – und wenn, dann nur kurze Sperrpausen. Dieses Ziel kann fast immer erreicht werden“, unterstrichen dazu bei der Präsentation im Ausschuss Lutz Schmauder-Fasel, der das Vorhaben beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) betreut, und Arne Schmüser, Leiter Ingenieurdienste Netz bei Hansewasser.
Wenn nötig, werde der Verkehr vorübergehend über die Waller Heerstraße und den Autobahnzubringer Überseestadt umgeleitet. Fußgänger und Radfahrer kämen aber während des dreijährigen Umbaus problemlos an den jeweiligen Baustellenabschnitten vorbei und könnten die Straße auch weiterhin an verschiedenen Stellen überqueren.
Fahrbahnen und Ortsfahrbahnen, Fußweg, Radweg und Mittelinsel werden im Rahmen der Baumaßnahme komplett neu gestaltet, sodass das Osterfeuerberg-Viertel enger zusammenrücken kann. So wird das Erscheinungsbild der Straße zukünftig insbesondere durch eine große Mittelinsel und weniger Asphalt geprägt sein, denn der in der Mitte verlaufende Grünstreifen wird deutlich verbreitert und die Ortsfahrbahnen entfernt.
An den Seiten entstehen außerdem rund 100 schräg angeordnete Parkplätze. Der Fußweg kann durch den hinzugewonnenen Platz besonders großzügig gestaltet werden und für Radfahrer wird neben der 3,50 Meter breiten Fahrbahn ein zwei Meter breiter spezieller Fahrstreifen – offiziell bekannt als Angebotsstreifen – markiert. „Wir kommen somit insgesamt auf eine Fahrbahnbreite von 5,50 Metern, so kann der Verkehr auch dann weiterlaufen, wenn dort mal ein Auto liegen bleibt“, so Schmauder-Fasel. Außerdem werden mehrere zusätzliche Möglichkeiten zum Überqueren der Straße angelegt, allerdings ohne Ampeln.
Schmauder-Fasel erläuterte in der Sitzung auch noch einmal ausführlich, weshalb erst jetzt mit der Umsetzung der Maßnahme begonnen werden kann: „Wir sind lange dabei, Hauptproblem war das Geld.“ Bei der Planung hätten zudem Überlegungen zum öffentlichen Personennahverkehr eine zeitliche Extrarunde notwendig gemacht: Während der Planungsphase war intensiv darüber nachgedacht worden, ob in der Mitte der Straße Platz für eine mögliche zukünftige Straßenbahntrasse freigehalten werden sollte.
Im Zuge des 2014 beschlossenen „Verkehrsentwicklungsplans Bremen 2025“ hatten sich viele Findorffer eine Straßenbahn von der Überseestadt über den Osterfeuerberger Ring und durch den Bürgerpark gewünscht. Der Waller Beirat war dagegen; die Ortspolitiker befürchteten, die trennende Wirkung der Straße – die sie ja bewusst aufheben wollen – durch einen Schienenstrang eher noch zu verstärken. „Dem hat sich der Verkehrssenator dann gefügt“, so Schmauder-Fasel.
Als die Maßnahme dann endlich von der Baudeputation abgesegnet wurde, waren durch den zwischenzeitlichen Bauboom die Preise in die Höhe geschossen, sagt er: „Wir haben deshalb alles nochmal überprüft. Statt der sechs Millionen, die wir ursprünglich geplant hatten, haben wir nun eine Million Euro mehr.“
Alle Details rund um die Maßnahme sind auf dem Baustellenradar unter www.hansewasser.de zu finden.
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