
Gerade einmal zwei Wochen jung ist das neue Jahr – eines aber zeichnet sich schon jetzt ab: Auch 2021 wird ein unerfreuliches und doch altbekanntes Thema die Menschen im Bremer Westen wohl weiterhin beschäftigen: Der Müll auf Straßen und Plätzen.
Davon kann zum Beispiel Georg Schütte, seit mehr als 40 Jahren Anwohner im Lindenhof-Quartier, ein Lied singen. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft befindet sich eine Wiese, die seit Wochen komplett vermüllt ist. Plastiktüten und anderer Verpackungsmüll, Pappkartons, gefüllte Hunde-Kotbeutel, Plastikbecher, Taschentücher und sogar ein alter Bilderrahmen liegen auf der etwa 450 Quadratmeter großen Fläche zwischen Werftstraße, Grasberger Straße und Geeststraße herum.
Der Wind wehe den Unrat vom Container-Platz, der sich direkt davor befindet, herüber, so der Gröpelinger: „Und wenn die Windrichtung stimmt, dann haben wir den ganzen Dreck auf der Straße.“
Denn die Altglas-Container vor Ort werden ganz offensichtlich nicht nur von Menschen genutzt, die dort leere Flaschen oder Marmeladengläser entsorgen. Immer wieder fahren zum Beispiel Autos vor, deren Insassen dann „im hohen Bogen“ Gelbe Säcke dort abladen, hat Schütte beobachtet. Fotos zeigen: Auch Bauschutt wird dort offenbar gerne klammheimlich entsorgt, erst kürzlich hatten Unbekannte zehn bis 15 alte Zimmertüren dort hinterlassen.
Die sind zwar schon nach kurzer Zeit wieder von der Bremer Stadtreinigung (DBS) abgeholt worden – die Fläche unmittelbar um die Container herum macht aber trotzdem einen ungepflegten und schmuddeligen Eindruck: Glasscherben, Papierfetzen und Verpackungsreste liegen auch hier immer noch herum; Besen und Kehrblech sind bei der Abfuhr offenbar nicht zum Einsatz gekommen. „Wieso stellt die Stadt hier nicht wenigstens ein Schild mit der Aufschrift ‚Schutt abladen verboten‘ auf – oder Kameras?“ fragt sich Schütte, der findet: „Der Müll hier reißt den ganzen Stadtteil mit runter.“ Es seien sogar schon regelmäßig Ratten auf der Wiese zu sehen gewesen.
„Das ist hier eine tolle Straße, die Nachbarschaft klappt“, sagt der Gröpelinger, „aber wir werden hier von der Stadt echt vernachlässigt und total im Regen stehen gelassen.“ Das Grundstück gehöre nämlich der Stadt, erzählt Schütte: „Ich habe dort am 15. Dezember darum gebeten, die Reinigung zu veranlassen. Aber auch nach vier Wochen ist immer noch nichts passiert. Und auch die beauftragte Bürgersteigreinigung hat den angrenzenden Gehweg seit Wochen nicht gereinigt.“
Schütte plädiert vor diesem Hintergrund dringend dafür, die Container einfach wieder abzubauen: „Im vergangen Jahr waren für einige Wochen sämtliche Recyclingcontainer entfernt worden. Dadurch hatte die Vermüllung nach und nach abgenommen. Nachdem die Glascontainer im vergangen Herbst wieder aufgestellt wurden, herrschen hier wieder die alten bekannten Zustände: Müll, Müll, Müll.“ Dieses Phänomen sei leider überall dort zu beobachten, wo Container stehen.
Und tatsächlich: Etwa drei Kilometer weiter Richtung stadteinwärts entwickelt sich auch der Platz für die Altglas-Container an der Ecke Züthpenstraße / Calvinstraße immer mehr zu einer reinen Müllkippe, berichtet Anwohner Klaus-Peter Berg: „Schon seit kurz vor Weihnachten wird hier illegal Müll abgelegt. Mehrfache Anrufe bei der Stadtreinigung haben leider noch nichts gebracht. ‚Ja, wir kümmern uns‘, heißt es zwar. Aber passiert ist noch nichts. Lediglich ein alter Kühlschrank wurde entfernt. Wohl wegen des Metallwertes.“
Standort Werftstraße
Eigentlich sollten im Sommer 2020 lediglich die Altkleidercontainer abgebaut werden, deren Inhalt immer wieder herausgewühlt worden war. Irrtümlich verschwanden auch die Altglascontainer, was prompt zu Beschwerden führte und bald wieder rückgängig gemacht wurde. „Es gibt de facto fast keinen besseren Platz als diesen. Er ist gut zu erreichen und es gibt keine Anwohner in unmittelbarer Nähe. Natürlich besteht das Risiko, dass Auswärtige dort illegal Müll entsorgen“, sagt Dieter Steinfeld, Sprecher der Grünen-Fraktion im Beirat. Die Bremer Stadtreinigung (DBS) prüfe gerade weitere Standorte: „Wenn einige davon realisiert werden, dann würden vielleicht weniger Leute zur Werftstraße fahren.“
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