
Die Schulen im Bremer Westen und die Zukunft der Kinder in Findorff, Walle und Gröpelingen liegen ihnen am Herzen: Dieses deutliche Signal ging von den rund 80 Interessierten aus, die trotz frühlingshafter Temperaturen und herrlichem Sonnenschein am Sonnabend zur Planungskonferenz in die Gesamtschule West (GSW) gekommen waren. Insbesondere Vertreter der Schulleitungen, Ortspolitiker und Elternvertreter waren es, die sich dort an diesem Tag auf Einladung des Bildungsressorts gemeinsam vier Stunden lang über die Schulstandortplanung für die kommenden Jahre Gedanken machten.
Staatsrat Frank Pietrzok bemühmte sich, für die Gastgeber eines von vorneherein klarzustellen: In der Behörde weht ein frischer Wind und anstatt im Geheimen zu planen, will man deutlich stärker als bisher Lehrer, Eltern und Ortspolitiker – eben die Experten vor Ort – in die Überlegungen einbinden. Ganz nach dem Motto „Transparenz schaffen, informieren, Wissen vereinheitlichen und Anregungen aufnehmen“, mit dem die Veranstaltung überschrieben war.
Und gemeinsames Handeln scheint geboten, denn im Bremer Westen wird bis zum Jahr 2025 ein Schüler-Anstieg von 23,9 Prozent – das sind 672 Kinder – in den Grundschulen und von 18 Prozent beziehungsweise 616 Schülern in den Oberschulen erwartet. Insbesondere im Bezirk Findorff/Walle steigen die Zahlen an. Dort wird es durch den Ausbau der Überseestadt laut Daniel de Olano, Referent für Schulstandortplanung, im Jahr 2025 sogar 34 Prozent mehr Grundschüler und 19 Prozent mehr Oberschüler geben. Je acht zusätzliche Klassenzüge will das Bildungsressort deshalb im Grund- und Oberschulbereich im Westen schaffen sowie alle Schulen zu Ganztagsschulen ausbaue. Dabei wird sich die Einführung des gebundenen Ganztags auf die Grundschulen in besonderen sozialen Lagen konzentrieren.
Angedacht ist, dass Kinder aus der Überseestadt zukünftig vor allem die Grundschule an der Nordstraße besuchen, die deshalb um einen Zug erweitert und in den gebundenen Ganztag geführt werden soll. Dazu gab es bereits eine Machbarkeitsstudie, weitere Schritte sind in Planung – baulich scheint die Sache allerdings kompliziert.
Die Oberschule am Waller Ring soll in den teilgebundenen Ganztag starten und ist außerdem als Standort für die inklusive Beschulung im Bereich „Wahrnehmung und Entwicklung“ als Kooperationspartner der Grundschule am Pastorenweg in den Fokus gerückt. Sollte dies baulich nicht möglich sein, käme hier stattdessen die GSW ins Spiel.
Eine komplett neue Grundschule sowie eine weitere Oberschule – je vierzügig und mit Turnhalle – sind de Olano zufolge in der Überseestadt geplant. Demnach soll mit der Windparkfirma WPD, die das Kellogg-Gelände übernimmt, der Vertrag so abgeschlossen werden, dass sie zwei Schulgrundstücke abgeben muss. Insbesondere für Kinder aus der Altstadt, der Bahnhofsvorstadt und Utbremen sollten diese gut erreichbar sein, sagt de Olano. "Die Sprengel werden sich etwas verschieben.“
Da diese Flächen allerdings erst ab 2021 erschlossen und die Schulgebäude somit frühestens 2025/26 bezugsfertig sein könnten, soll es eine Übergangslösung insbesondere für die Grundschule geben. Noch in diesem Jahr will die Behörde dafür den Gründungsauftrag erteilen und nun schnellstmöglich mit der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) nach einem geeigneten Standort für einen Container-Mobilbau oder auch ein Interimsgebäude in Holzrahmenbauweise suchen. Letzteres hätte de Olano zufolge durchaus eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren.
Die Waller Eltern werden mit Sicherheit aufmerksam verfolgen, was daraus nun wird. Sie waren mit Transparenten vom Westbad aus zur Planungskonferenz gezogen, um ihre große Forderung zu unterstreichen: Den schnellen Bau einer vierten Grundschule. „Uns Eltern im Bremer Westen ist es ein großes Anliegen, dass die wachsende Überseestadt nicht im Chaos versinkt. Wir wollen klare Perspektiven, wo die wachsenden Jahrgänge untergebracht werden – ohne dass der Ganztag infrage gestellt oder die bestehenden Schulen gesprengt werden. Wir hoffen auf Ansätze, die wir verstehen und glauben können“, hatte dazu Pulverberg-Elternsprecher Markus Otten betont.
Nach der Vorstellung in großer Runde wurden sämtliche angedachten Maßnahmen in Kleingruppen weiterdiskutiert. In Findorff etwa soll die Grundschule an der Admiralstraße vom offenen in den gebundenen Ganztag wechseln, an der Grundschule Am Weidedamm der offene Ganztag starten und vor allem die Oberschule Findorff unterstützt werden: „Diese Schule arbeitet schon sechszügig, ist aber baulich noch nicht so ausgestattet. Das ist unser Auftrag“, sagt de Olano.
In Gröpelingen sollen die Grundschulen am Halmerweg und am Pastorenweg gebundene Ganztagsschulen werden. Die im vorigen Sommer gestartete Schule an der Humannstraße wird weiter aufgebaut; sie soll eine vierzügige gebundene Ganztagsschule mit inklusiver Beschulung im Bereich „Wahrnehmung und Entwicklung“ werden. Dieses Angebot läuft anschließend an der benachbarten Neuen Oberschule Gröpelingen (NOG) als Partnerschule weiter. Die derzeit noch dreizügige Oberschule im Park will um einen vierten Zug wachsen, was die Behörde unterstützt. Großes steht auch der derzeit zweizügigen Oberschule Ohlenhof bevor, die momentan in einem Mobilbau untergebracht ist: De Olano zufolge sollen nun im Frühjahr 2019 die Bagger für den Neubau anrollen und die Schule wird ab dem nächsten Schuljahr vierzügig. Als teilgebundene Ganztagsschule bekommt sie eine Mensa, die dann auch von der Grundschule am Halmerweg gleich nebenan mitgenutzt werden kann.
Nach Ost, West und Nord folgen im Mai Regionalkonferenzen für den Süden und die Stadtmitte. Bis Ende Juli erwartet das Bildungsressort dann die Rückmeldungen und Anregungen aller Beiräte, um möglichst gleich nach der Sommerpause am 5. September mit einem Gesamtmaßnahmenpaket in die Bildungsdeputation gehen zu können.
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