
Fast täglich ist Jutta Scholz auf der Waller Straße unterwegs und kennt schon die üblichen Stellen, an denen sich mit unerschütterlicher Regelmäßigkeit immer wieder der Müll türmt: Bei den Altglascontainern an der Almatastraße kurz vor der Brücke über die Bahngleise, bei den Glascontainern an der Ecke zum Hagenweg, kurz hinter der Autobahnbrücke und schließlich auch beim Parkplatz am Waller Feldmarksee. Die Wallerin hat dort im Laufe der Jahre schon so einiges gesehen: Einmal war es ein altes Auto, das über einen längeren Zeitraum hinweg immer weiter ausgeschlachtet wurde. Dann Berge von Bauschutt, Bauplatten und alten Türen, die jemand heimlich, still und leise abgeladen hatte. Momentan liegen am Straßenrand diverse alte Autoreifen herum.
Kürzlich ist Jutta Scholz aber nun fast der Kragen geplatzt, denn es wurden haufenweise Lebensmittel weggeworfen, die womöglich auch Ratten anlocken könnten: Am Containerplatz unmittelbar vor der Eisenbahnbrücke hatten Unbekannte stapelweise Kisten mit verdorbenem Obst und Gemüse und mehrere mit Müll gefüllte Plastiktüten entsorgt. Und unter der Brücke sieht es leider keinesfalls besser aus: Wer versucht, den kleinen Pfad dort entlang zu spazieren, der stößt auf eine Art Mini-Müllhalde mit reichlich Glasscherben, mehreren großen ausgedienten Flachbildfernsehern, einem kaputter Staubsauger und anderen Elektrogeräten.
Die abgelegene Eisenbahnbrücke scheint äußerst beliebt bei Menschen zu sein, die sich unauffällig ihres Mülls entledigen wollen. So zeigt ein Blick in die App „Mängelmelder“, dass an dieser Stelle immer wieder Sperrmüll herumliegt. Über das „Mängelmelder“-Programm können der Bremer Stadtreinigung per Smartphone Fotos von illegal abgeladenem Müll oder Verunreinigungen inklusive Geodaten übermittelt werden.
Schon mehrmals hat Jutta Scholz die Bremer Stadtreinigung angerufen und auf Müllansammlungen aufmerksam gemacht; manchmal sagt sie auch direkt dem Pförtner bei der Mülldeponie Bescheid, wenn sie wieder einmal haufenweise Unrat an der Waller Straße entdeckt hat. Der Müll werde dann auch jedes Mal wieder schnell entfernt, erzählt sie: „Aber das dauert keine zwei Stunden, dann steht da schon wieder was.“ Michael Drost, Sprecher der Bremer Stadtreinigung, bestätigt dies.
Immer häufiger werde illegal Müll entsorgt und oft sei es dabei leider fast wie beim „Hase-und-Igel-Spiel“, sagt er: „Kaum haben wir an einer Stelle was abgeholt, liegt dort schon wieder etwas. Wir bemühen uns aber, Müll jeweils möglichst kurzfristig abzuholen.“ Manchmal dauere es allerdings doch etwas länger. Nämlich dann, wenn Kontrolleure den Unrat untersuchten, um womöglich Hinweise auf die jeweiligen Verursacher zu finden. Das Problem betreffe dabei längst nicht nur Walle, so Drost weiter: „Wir haben viele, viele Stellen, wo wir gerufen werden. Im vergangenen Jahr sind bremenweit fast 4000 illegale Müllablagerungen gemeldet worden. Das sind fast 16 am Tag und mehr als 1000 Tonnen Abfall, die die Stadt eine Million Euro pro Jahr kosten.“
Was wird dagegen eigentlich unternommen, fragt sich wohl nicht nur Jutta Scholz. Was den Container-Platz vor der Brücke angeht, so hätte sie jedenfalls eine Idee, wie dort Müll-Sünder stärker abgeschreckt werden könnten. „Dieser Platz liegt total im Dunkeln und lädt dazu ein, seinen Müll dort unerkannt abzustellen. Das ist ein Ort, wo man alles loswird.
Hier wäre eine starke Beleuchtung mit Bewegungsmelder sinnvoll“, ist sie überzeugt. Außerdem sollten ihrer Ansicht nach die Glascontainer wieder rechts vom Kleidercontainer aufgestellt werden, damit dort die Fläche kleiner würde. Freuen würde sie sich außerdem, wenn der bereits vor einigen Monaten ausgebrannte Altkleidercontainer beizeiten erneuert würde.
Der Platz Almatastraße sei unter den insgesamt 275 städtischen Container-Standorten einer der bekannteren, sagt Michael Drost, der ankündigt: „Wir erarbeiten dazu jetzt Maßnahmen.“ Auf eine Frage hat auch er keine Antwort: weshalb manche Menschen ausgediente Elektrogeräte oder Sperrmüll lieber irgendwo heimlich abstellen, anstatt die kostenfreien Recycling-Stationen anzusteuern oder von der Möglichkeit Gebrauch machen, einmal pro Jahr kostenfrei Sperrmüll abholen zu lassen.
Ob für den Müll unter der Brücke der Umweltbetrieb Bremen (UBB) oder die Bahn zuständig ist, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht klären. UBB-Sprecherin Kerstin Doty hat aber spontan zugesagt: „Wir kümmern uns darum, weil das einfach da weg muss.“
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