
Eine unangenehme Überraschung erlebten vor einigen Tagen die Inhaber des Bürofachhandels Klampermeier an der Stapelfeldtstraße: Am Dienstag, 19. Januar, wurde die Zufahrt zu ihrem Geschäft durch einen Bauzaun zugestellt, in dem aber immerhin noch einige Lücken klaffen. So wird die Post, die seit 2012 in einer Lagerhalle des Gröpelinger Unternehmens ein Verteilerzentrum für Briefe und Pakete nach Walle betreibt, laut Stefan Laetsch, Sprecher der Deutsche Post DHL Group, nicht beeinträchtigt: „Die Zustellung kann problemlos laufen. Wir kommen noch ans Gebäude ran, sind mit dem Vermieter im Austausch und werden eine Lösung finden.“
Aufgestellt hat den Bauzaun der Eigentümer des Nachbargrundstücks, über das die Klampermeier-Zufahrt verläuft: Das Unternehmen Müller & Bremermann möchte auf der Brachfläche bis Ende dieses Jahres eine Autowaschanlage bauen. Der Bauzaun hänge mit dem in der vor einigen Wochen erteilten Baugenehmigung vorgeschriebenen Baumschutz zusammen, so Unternehmenssprecher Daniel Günther: „Eingezäunt wurden Bereiche, die gemäß der Baugenehmigung besonderem Schutz bedürfen. Die Einzäunung erfolgte, um den Schutz während des Baus zu gewährleisten, da für Beschädigungen Strafgelder angedroht wurden.“
Da sich das Nachbarunternehmen in der Vergangenheit explizit für den Baumschutz eingesetzt habe, so Günther weiter, „und da wir keine Kenntnis von den Aktivitäten der Familie Klampermeier vor Ort haben, gab es unsererseits keine Notwendigkeit, über diesen amtlich vorgegebenen Schritt zu informieren.“ Bauplanung und Abläufe werde man aber selbstverständlich mit Familie Klampermeier abstimmen.
Hintergrund sind komplizierte Eigentumsverhältnisse und ein missglückter Grundstückstausch: Da Beirat und Stadt an der Stapelfeldtstraße eigentlich keine Autowaschanlage wollten, hatte 2017 das Bauressort der Firma Müller & Bremermann ein alternatives Grundstück an der Habenhauser Brückenstraße im Bremer Süden zum Tausch angeboten.
Die Brachfläche an der Stapelfeldtstraße bestand damals noch aus unterschiedlichen Grundstücken: Einer ursprünglich für ein Autohaus vorgesehene Fläche, die Müller & Bremermann 2012 erworben hatte, und einem Gemeinschaftsgrundstück, das Bremermann und Klampermeier gehörte. Damit bei dem Tausch die gesamte Fläche in städtisches Eigentum hätte übergehen können, sollte Ann Manon Klampermeier zufolge auf Anregung der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) das unmittelbar an das Klampermeier-Gebäude angrenzende Gemeinschaftsgrundstück vorübergehend komplett an die Firma Müller & Bremermann gehen. Im Zuge einer sogenannten Teilungsversteigerung erwarb damals Investor Marco Bremermann dieses wichtige – weil einzige – Klampermeier-Zufahrtsgrundstück, für das sich im weiteren Grundstückstausch-Verfahren Familie Klampermeier von der Stadt ein eingetragenes Überwegungsrecht erwartete.
Der Grundstückstausch kam am Ende aber nicht zustande: Im Zuge der Trägerbeteiligung sprach sich das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) gegen eine Autowaschanlage an der Habenhauser Brückenstraße aus, da das angebotene Tauschgrundstück unmittelbar an einem Schulweg lag. Müller & Bremermann war somit nun alleiniger Eigentümer des Zufahrtsgrundstücks und Familie Klampermeier auf Bremermanns Goodwill angewiesen.
Zweimal haben Klampermeiers deshalb gegen die Stadt geklagt, beide Verfahren aber verloren. Auch die Firma Müller & Bremermann macht für die verfahrene Situation die Stadt verantwortlich. „Grundsätzlich sei darauf hingewiesen, dass es sich bei der Sache ausschließlich um Versäumnisse der Freien Hansestadt Bremen handelt, die nun auf dem Rücken zweier Unternehmen ausgetragen werden sollen, die gegeneinander ausgespielt werden“, so Daniel Günther: „Wir sind nicht bereit, für das Amtsversagen die Verantwortung zu übernehmen und haben uns seit nunmehr über sieben Jahre kooperativ gezeigt, ohne dass die Stadt ihre Versäumnisse korrigiert und sich an Zusagen gehalten hätte.“
Bauressort-Sprecher Jens Tittmann weist diese Vorwürfe zurück. „Die Verhandlungen zwischen der Stadt und Müller & Bremermann gewähren keine Garantie, dass sie erfolgreich abgeschlossen werden“, betont er. „Wenn dann trotzdem ein Grundstücksverkauf zwischen Müller & Bremermann und Klampermeier stattfindet, dann liegt dies nicht in der Verantwortung der Stadt.“
Der Gröpelinger Beirat möchte, auch wegen des Post-Standortes, gerne zu einer konstruktiven Lösung der Situation beitragen und hat sich inzwischen mit der Bitte um Moderation ans Bauressort gewandt.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
Der Selbsttest ist damit deutlich günstiger als der Schnelltest in den Testzentren, Apotheken und Arztpraxen, hat aber eine ...