
„Bei uns in Walle läuft es gut, wir arbeiten sehr kooperativ und friedlich zusammen. Ich bin froh, dass bei uns viel Energie in die Arbeit und nicht in den Streit gehen kann“: Das erzählte Anja Blumenberg, die das Referat Junge Menschen Walle im Sozialzentrum West leitet, dem Waller Beirat. Anlass ihres Besuchs dort war die Verteilung der Fördermittel für die offene Jugendarbeit (Oja-Mittel), die im benachbarten Gröpelingen für Ärger gesorgt hatte.
Deutlich harmonischer hat der Waller Controllingausschuss (CA) über die Vergabe des Budgets in Höhe von 411.629 Euro entschieden – wenngleich Blumenberg zufolge auch dort Angebote für Kinder unter zwölf Jahren zugunsten der Arbeit mit Jugendlichen abgelehnt werden mussten.
Die Zahl der jungen Waller unter 21 Jahren ist laut Statistik innerhalb der vergangenen zehn Jahre um 15,8 Prozent gestiegen – mehr als im „jungen“ Gröpelingen, wo die Zahl im selben Zeitraum um 15,3 Prozent anstieg, so Blumenberg: „Damit liegen wir in Bremen an der Spitze. Das hat viel mit der Entwicklung in der Überseestadt zu tun.“ Das Oja-Budget – das zwar aufgestockt wurde und nun etwa elf Prozent mehr als im Jahr 2016 betrage – könne mit dieser Steigerung nicht Schritt halten: „Wir hoffen deshalb für den Doppelhaushalt auf eine Budget-Erhöhung.“
Ein Großteil des Waller Budgets fließt in die Freizis Walle und Haferkamp sowie ins Spielhaus Ratzeburger Straße, das mit dem Spiele-Container auf dem Quartiersplatz am Pulverberg einen wichtigen Anlaufpunkt für Waller Kinder und Jugendliche betreibt. Bewilligt wurden außerdem 12.452 Euro für die Hausaufgabenhilfe des Trägers Sofa in der Überseestadt und 20.031 Euro für den Sportgarten, der in der Überseestadt die Skateanlage betreibt.
„Das ist die Obergrenze, die der Controllingausschuss sich gesetzt hat – beantragt wurden 62.000 Euro. Wir warten darauf, dass hier stadtzentrale Mittel kommen. Den Bedarf erkennen wir an – aber wenn wir das zahlen würden, brächte das andere Einrichtungen an den Rand ihrer Existenz“, so Blumenberg. Ein Topf für stadtweite Angebote sei von der Bürgerschaft beschlossen worden, ergänzt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Falk Wagner: „Und wenn der Jugendhilfeausschuss damit befasst ist, dann ist das ein gutes Zeichen.“
Zurückgezogen worden war in Walle ein Antrag der Wilhadi-Gemeinde, wo mit dem Ruhestand von Pastor Hartmut Strudthoff die Jugendarbeit nun leider eingeschlafen sei, bedauert Blumenberg: „Das ist schade, denn dort werden nochmal ganz andere Jugendliche angesprochen.“
Thematisch wird Blumenberg zufolge insbesondere die Situation in der Überseestadt den Controllingausschuss in der näheren Zukunft beschäftigen. Denn während dort das steuerpflichtige Durchschnittseinkommen im Jahr 2013 noch bei 67 224 Euro lag, lebten im Jahr 2018 in der Überseestadt 52 Prozent der Kinder unter 15 Jahren in Familien, die Hartz IV bezogen. Es gebe dort also einerseits viel Armut – andererseits fehlten aber Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien.
Die Waller Ortspolitiker hatten im November 2018 gefordert, die Angebote für Kinder und Jugendliche in der Überseestadt auszubauen. Unter anderem war in Absprache mit dem Amt für Soziale Dienste ein 2500 Quadratmeter großer Spielplatz am Franz-Pieper-Karree vorgesehen worden, über den Blumenberg zufolge am 25. März in der Baudeputation beraten werden soll. Hoch sei außerdem in ganz Walle der Bedarf an Hausaufgabenhilfe.
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