
Die Waller Ortspolitiker, in deren Verantwortungsbereich sich der Strand räumlich gesehen befindet, sind mit der Wahl naturgemäß höchst zufrieden. „Der Name ist kurz und prägnant und hat den Bezug zum Café Sand oder auch zu Harriersand“, so der Waller Beiratssprecher Wolfgang Golinski (SPD): „Ich bin froh, weil wir damit ein Stück Walle in die Überseestadt tragen, die ja ein Ortsteil von Walle ist.“ Auf der anderen Seite des Wendebeckens – in Gröpelingen – erntet der Name jedoch alles andere als Beifall. Das Pikante nämlich: Ein Großteil der 8,6 Millionen Euro für den Bau des Sandstrandes sind Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre), die ausdrücklich für die Stadtentwicklung in Gröpelingen bestimmt sind. Im Wirtschaftsressort wird die „Weiche Kante“ dementsprechend überwiegend als Gröpelinger Projekt gesehen, das den Menschen in Gröpelingen im Sinne von mehr sozialer Teilhabe einen Zugang zum Wasser ermöglichen soll.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass der Gröpelinger Beirat eine örtlich neutralere Bezeichnung wie zum Beispiel den Vorschlag „Molenufer“ präferiert hätte. Durch unglückliche Umstände allerdings war bei der Jurysitzung der Stuhl des Gröpelinger Beiratsvertreters unbesetzt. Umso größer die Enttäuschung unter den Ortspolitikern, wie nun in der Beiratssitzung zu hören war. „Formell hat der Waller Beirat das Recht zur Benennung und ich hätte mir gewünscht, dass ein Begriff gefunden wird, der neutraler wäre. Meiner Meinung nach hätte ein Name gut gepasst, der nicht nur auf Walle bezogen ist“, sagt etwa Barbara Wulff (SPD). Sie plädiert dafür, sich der Namensnennung ausdrücklich nur unter der Bedingung anzuschließen, „wenn auch sicher gestellt wird, dass die Gröpelinger Bevölkerung später auch dorthin kommt.“ Konkret meint Wulff damit: Wenn die Fährverbindung zwischen Pier 2, Molenturm und Lankenauer Höft verstetigt und idealerweise auch gleich mit in den Verkehrsverbund Bremen / Niedersachsen (VBN) aufgenommen wird.
Angesichts des hohen Anteils von Gröpelinger Stadterneuerungsmitteln an der Finanzierung findet auch Jan Casper-Damberg vom Wirtschaftsressort den Namen „Waller Sand“ durchaus „schwierig“. Ohne die Fährverbindung laufe das Ganze ohnehin nicht, konnte er den Gröpelingern nun aber immerhin zum Trost mitteilen: „Wir müssen nachweisen, dass wir mit dem Projekt einen Impuls für Gröpelingen setzen. Und das kann nur mit einer Fährverbindung geschehen.“ Im Prinzip sei also die Fähre Pflichtprogramm: „Ich bin frohen Mutes, dass wir ziemlich nah dran sind, auch wenn es während der Bauzeit erst einmal nur die Sommerfähre gibt.“
Eine verbindliche Aussage zur Verstetigung des Fährbetriebs sei allerdings Sache des Bausenators, merkte Casper-Damberg an. Und: Im Verkehrskonzept sei bislang nur von der Fährverbindung zwischen Molenturm und Pier 2 die Rede. „Wobei der Sprung über die Weser wünschenswert wäre.“ Nach Ansicht der Gröpelinger Ortspolitiker ist die Einbindung Woltmershausens in den Fährbetrieb deutlich mehr als nur wünschenswert, nämlich unverzichtbar. Sie haben sich am Ende einstimmig bereit erklärt, den neuen Namen zu akzeptieren – aber nur unter der Bedingung, dass die Fährverbindung in der bisherigen Form bestehen bleibt und – ohne eine erneute Bezuschussung durch Globalmittel – alsbald verstetigt wird. Dazu erwarten sie nun von den beteiligten Ressorts verbindliche Zusagen.
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