
Seit vergangener Woche sendet Pro Sieben die neunte Staffel der Casting-Sendung Germany’s Next Topmodel. Mit dabei: Die Blumenthalerin Jana Heinisch. Die 19 Jahre alte Studentin spricht im Telefon-Interview mit Matthias Sander über ihren Weg ins Fernsehen, die Moderatorin Heidi Klum und das Frauenbild der umstrittenen Sendung, die heute Abend wieder läuft. Dabei findet Heinisch auch kritische Worte.
Frau Heinisch, wo erreiche ich Sie?
Zu Hause in Blumenthal, ich sitze gemütlich auf meinem Sofa.
Ach, quasi um die Ecke. Vergangene Woche waren Sie im Fernsehen noch in Singapur zu sehen. Wie war’s dort?
Extrem warm. Besonders, wenn man da aus dem klimatisierten Flughafen rauskommt. Gerade für mich mit roten Haaren und heller Haut war das anfangs ein Schock. Teilweise hatte ich Atemprobleme. Aber man gewöhnt sich dran.
Die gesamte Staffel ist bereits gedreht. Sie dürfen zwar nicht sagen, in welche Runde Sie es geschafft haben. Aber sind Sie denn noch viel rumgekommen?
Singapur war auf jeden Fall schon weit weg.
Aber als Nordbremer Lokalpatriot kommt man in den Folgesendungen schon noch auf seine Kosten?
Wir sind alle Super-Frauen-Power-Mädels. Ich denke, dass der Zuschauer so oder so gut unterhalten wird.
Warum haben Sie bei „Germany’s Next Topmodel“ mitgemacht?
Das ist ganz witzig. Ich war öfter als Kundin bei La Mirage, dem Friseur in Vegesack. Irgendwann fragte mich die Chefin, ob ich für sie modeln will bei der Deutschen Meisterschaft für Make-up und Haare. Wir sind dann Zweite geworden. Daraufhin sagte die Chefin: Du musst bei „Germany’s Next Topmodel“ mitmachen.
Sie sind also zum Casting.
Ja, das war in Hamburg, ich blieb als eine von sechs Kandidatinnen übrig. Am Schluss durfte man sich die Kommentare zu seiner Person anhören. Dann hieß es: Jana, du bleibst hier. Es wurden Fotos und Videos aufgenommen, ich bekam jede Woche einen Anruf von Pro Sieben. Irgendwann kam gar nichts mehr. Ich dachte schon, es hat sich erledigt. Eines Tages war ich wieder im La Mirage, ich hatte Wattepads auf den Augen. Und dann stand plötzlich das Jury-Mitglied Thomas Hayo hinter mir und sagte: Du bist dabei.
Sie haben also nicht schon als Zehnjährige davon geträumt, Topmodel zu werden?
Nein. Ich wollte nur nie zum Beispiel Angestellte sein im Büro, wo einer sagt, „Tipp das mal ab“ und ich tipp das dann ab. Ich wollte immer Entscheidungsfreiheit haben und mit Menschen zu tun haben. Dass es jetzt so in diese Schiene geht, hätte ich als Zehnjährige nicht erwartet.
Es gibt viel Kritik an „Germany’s Next Topmodel“. Die einen sehen darin eine Fleischbeschau, bei der Frauen als „Mädels“ infantilisiert werden. Andere sagen, die Teilnehmerinnen würden zu vermarktbarer Ware degradiert. Was entgegnen Sie?
Man muss mit der Kritik umgehen können. Und sich durch den Kopf gehen lassen, was von der Kritik berechtigt ist. Ja, man ist ein lebender Kleiderständer. Es geht nicht um deine Persönlichkeit oder wie du die Klamotten findest. Sondern darum, dass du die Klamotten an den Kunden bringst und der sagt: Boah, das sieht toll aus, das hätte ich auch gerne. Wie man das am besten macht, wird uns in der Sendung beigebracht. Deshalb finde ich die Kritik, dass es eine Fleischbeschau ist, berechtigt. Aber ich sehe das nicht negativ, sondern das ist einfach der Job.
In der ersten Sendung sagte Wolfgang Joop, eines der Jury-Mitglieder, zu einer Teilnehmerin: „Die Boobs stehen in Konkurrenz zum Kopf.“ Wie fühlt man sich da?
Wie man sich genau bei dem Satz fühlt, kann ich nicht beurteilen, das weiß nur Lisa. Aber ich weiß, dass sie eine starke Persönlichkeit ist. Man muss auch eine starke Persönlichkeit haben. Deswegen sehe ich es kritisch, dass wir Mädels haben, die 16 Jahre sind, noch zur Schule gehen und vielleicht Justin Bieber toll finden. Die haben noch nicht diese Reife, diesen Tiefgang. Wenn dann ihr großes Vorbild Heidi Klum kommt und sagt, „Ne, du wiegst fünf Kilo zu viel“, dann ist das bei solchen Mädels schon schwierig. Die nehmen sich das zu Herzen. Ich selbst höre schon zu, was andere sagen, aber ich entscheide alleine. Auch wenn ein schöner Rock zwei Nummern zu klein ist, kaufe ich ihn mir.
Welches Frauenbild zeigt die Sendung?
Hm... Bei einem Casting in Berlin war es so, dass eine Teilnehmerin gehen musste, weil sie zu dünn war. In Heidis Augen hat man wirklich gesehen, dass sie nicht gut fand, wie die Teilnehmerin aussah. Es ist also nicht so, dass Magerwahn oder 90-60-90-Maße gefördert werden, wie immer gesagt wird. Als Heidi mit dem Modeln angefangen hat, hatte sie auch 65. Und ich zum Beispiel habe an meinen Oberschenkeln im Vergleich zu anderen Mädels etwas mehr dran. Ich habe deshalb in der Sendung ein paar Sportübungen gemacht. Irgendwann sagte Heidi zu mir: Wenn man das am Anfang der Sendung sieht und jetzt, dann ist da schon ein Unterschied. Sie lobt einen also, wenn man sich Mühe gibt.
Kriegt man nicht einen Lagerkoller, wenn man womöglich wochenlang in einer Gruppe unterwegs ist?
Wir waren schon gut verteilt, es war nicht wie in einer Jugendherberge mit 25 Mädels in einem Zimmer. Man konnte sich also gut aus dem Weg gehen, wenn man mit jemandem mal Krach hatte. Wir waren eine richtig gut verträgliche Gruppe. Jeder hatte natürlich seine Homies, seine fünf Mädels, mit denen er immer zusammengehangen hat. Aber es wurde niemand gemobbt oder rausgeekelt
Wie erging es Ihnen mit der anderen Bremer Teilnehmerin?
Sainabou ist 16, also ein bisschen jünger. Sie ist schon sehr realitätsnah. Sie ist manchmal ein bisschen aufgedreht, aber mit ihr kam man gut klar.
Was machen Sie jetzt in nächster Zeit?
Ich studiere jetzt erst mal weiter Grundschul-Lehramt an der Uni Bremen. Wir hatten gerade Prüfungen, bald sind Ferien.
Und das Modeln?
Ich habe schon gemerkt, dass mir das sehr Spaß macht, dass ich das gut finde. Ich will da auf jeden Fall weiter dranbleiben.
Germany's next Topmodel läuft immer donnerstags um 20:15 Uhr auf ProSieben.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
werden im großraum münchen millionenfach rund um die uhr produziert.
es sind also genug für alle für die ...