
Neuenburg·Ganderkesee. Die Baustelle auf der Kimmer Landstraße macht es nicht gerade leichter: Michael Spintie, erst vor wenigen Tagen im Nordwesten angekommen, hat im ersten Anlauf Schwierigkeiten, einen Zugang zum Kimmer Holz zu finden. Theoretisch kennt der studierte Forstingenieur das kleine Waldstück südwestlich der Autobahn-Anschlussstelle Hude/Steinkimmen dagegen schon. Und er wird es in den nächsten Monaten noch intensiver kennenlernen. Denn Michael Spintie wird hier einiges verändern.
Es geht um Baurecht. Der Wald wird aber nicht umgehauen, um Stein, Beton oder Asphalt Platz zu machen, im Gegenteil: Er soll aufgewertet werden, wenn anderswo Natur beeinträchtigt oder vollständig verdrängt wird. Solche "Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen" sind gesetzlich vorgeschrieben - im Grundsatz, aber nicht in der genauen Art und Weise. Lange, sagt Landesforsten-Pressesprecher Rainer Städing, sei es ein "klassisches Instrument" gewesen, "irgendeinen Acker oder eine Wiese aufzuforsten". Seit ein paar Jahren verbessere die Forstverwaltung jedoch stattdessen lieber die bestehenden Wälder.
Für diesen Wandel gab es mehrere Gründe - und einen Auslöser: den Jade-Weser-Port. Beim Bau des Tiefwasserhafens entstand ein "enormer Ausgleichsbedarf". Gleichzeitig aber klagt vor allem die Landwirtschaft schon seit längerem, dass für ihre Zwecke immer weniger Land zur Verfügung steht. Sie fordert, dass bei Bauprojekten außer dem Bauland nicht auch noch Boden für Ausgleichsmaßnahmen der Nutzung entzogen werden soll. Außerdem sei es "fachlich nicht immer so toll, einen kleinen Wald mitten in die Landschaft zu setzen", so Städing.
Aufwertung vorhandener Wälder
Also sannen die Förster über Alternativen nach. Und kamen darauf, dass auch in existierenden Wäldern viel Aufwertungspotenzial steckt, das sich mit den Auflagen für die Bauherrn verrechnen lässt. Mit all dem hat das Forstamt Neuenburg, zu dessen Bereich auch erhebliche Teile des Landkreises Oldenburg gehören, innerhalb kurzer Zeit viel Erfahrung gesammelt. Die gibt es jetzt an den Nachwuchs weiter, und damit an Michael Spintie. Dazu wird der 29-jährige unterschiedliche Projekte betreuen.
Für das Ziel, mehr Natur in den Wald zu holen, sind im Kimmer Holz im vergangenen Herbst schon eine ganze Reihe der bislang vorherrschenden Kiefern und Fichten entnommen worden. Michael Spintie wird nun die Verjüngung begleiten, mit 9500 Buchen, 4500 Bergahörnern und 1000 Vogelkirschen. Standortgerecht, wertvoll für die Tierwelt und auch als Humusproduzenten, gute Holzlieferanten und außerdem noch schön anzusehen, vereint die Mischung die Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen des Waldes. Demnächst soll die Pflanzung losgehen. Den Weg findet Michael Spintie bis dahin auch ohne Probleme.
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