
Bei der Projektwoche 'Was SUCHsT du?' konnten sich 25 Jugendliche in der vergangenen Woche im Bürgerzentrum Neue Vahr über verschiedene Gefahren und Krankheiten informieren. Neben Problemen mit Essstörung, Internet, Drogen und Pubertät ging es am Donnerstag um Auswirkungen des Alkohols.
Besonderes Highlight: Die Rauschbrille vom Blauen Kreuz, die anschaulich simuliert, wie sich Bier, Wein und Schnaps auf das Sehen und den Gleichgewichtssinn auswirken können - und das bei vollem Verstand.
'Mich hat das total abgeschreckt', sagt Türkme, der selbst noch nie Alkohol getrunken hat. 'Es ist schon komisch, wenn die Hand nicht mehr genau das macht, was man selbst möchte.'
Ole Liedtke und Jutta Möller aus dem Jugendbereich des Bürgerzentrums konnten drei Vertreter des Blauen Kreuzes gewinnen, die die Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren umfassend aufklärten. 'Es erstaunt mich immer wieder, welche Erfahrungen die Jungs und Mädchen in ihrem Alter im Umgang mit Alkohol schon gemacht haben', sagt Möller. 'Für viele ist es cool zu trinken. Umso besser finde ich es, dass sie heute so offen über ihr Verhalten gesprochen haben.'
So erzählt beispielsweise einer der Teilnehmer von den Alkoholproblemen seines Onkels: 'Er trinkt manchmal zu viel und sagt dann, dass ich verschwinden soll.' Ein anderes Mädchen spricht über ihren Vater, der im betrunkenen Zustand einen epileptischen Anfall hatte. 'Gibt es da einen Zusammenhang', will sie wissen.
Im vergangenen Jahr wurden laut Wighart Fischer vom Blauen Kreuz insgesamt 19400 Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Allein in Bremen seien die Zahlen um 30 Prozent gestiegen. Das Einstiegsalter läge derzeit bei 13 Jahren.
Der ehemalige Alkohol-Kranke Karl-Heinz Bülow vermittelt den Jugendlichen die Probleme, die durch Alkohol entstehen können, besonders anschaulich. Er spricht über seinen Entzug in einer Suchtklinik vor 22 Jahren, über Minderwertigkeitskomplexe und über die Flucht vor sich selbst mit Hilfe des Alkohols. 'Wie merkt man denn überhaupt, dass man betrunken ist?', will einer der Teilnehmer wissen. Wann der Alkohol wirke, das hänge vom Gewicht ab. 'Bei Kindern reichen schon 0,5 Promille Alkohol im Blut aus, damit sie bewusstlos werden', sagt Bülow.
'Wie man sieht, betrifft das Thema fast alle Jugendlichen', sagt Ole Liedtke. Für die Jugendtreff-Betreuer im Bürgerzentrum Neue Vahr war die Woche ein Erfolg. 'Wir hoffen, dass sie ein wenig von den Experten gelernt haben.'
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