
Die bunt verzierten Sahnehauben auf den Cupcakes leuchten mit den pinkfarbenen Wänden um die Wette. Bevor sie den Laden "Das Naschwerk" im Einkaufszentrum Berliner Freiheit eröffnen konnten, haben die Inhaber Esra Kavadarli und Tolga Beiger den Raum gemeinsam mit Freunden und Verwandten wochenlang umgestaltet, gestrichen und dekoriert.
Schon seit Anfang des Jahres hatten die beiden ihre Cupcakes an einem mobilen Stand im Erdgeschoss des Einkaufszentrums angeboten. Der Erfolg war so groß, dass der Manager des Einkaufszentrums ihnen anbot, in einem frei gewordenen Laden ihr erstes eigenes Geschäft zu eröffnen. "Damit hat sich für uns ein riesiger Traum erfüllt", sagt Esra Kavadarli.
Der Weg in die Selbstständigkeit war für das junge Paar nicht leicht. Der 22-jährige Tolga Beiger und die 25-jährige Esra Kavadarli lernten sich vor fünf Jahren im Türkeiurlaub kennen. Beide haben türkische Wurzeln und auch sonst viele Gemeinsamkeiten, sodass sie bald ein Paar wurden. Zurück in Deutschland trennten die Frischverliebten jedoch zunächst über 300 Kilometer: Beiger wohnte in Berlin, Kavadarli in Bremen.
Als seine Freundin ungeplant schwanger wurde, zog der damals 18-Jährige zu ihr an die Weser und versuchte mit Niedriglohnjobs, seiner jungen Familie finanziell beizustehen. "Ich habe aber schnell gemerkt, das ist auf Dauer nichts für mich", sagt der Jungunternehmer. "Ich wollte unabhängig von einem Arbeitgeber sein."
Da Esra Kavadarli leidenschaftlich gern backt, kam die Idee auf, zu zweit einen Cupcake-Laden zu eröffnen. Doch bis die beiden dieses Ziel erreicht haben, mussten einige Hürden genommen werden. Denn sowohl Esra Kavadarli als auch Tolga Beiger haben zwar einen Realschulabschluss, aber keine Berufsausbildung. "Für junge Leute wie uns, die sich selbstständig machen möchten, gibt es keinerlei Fördermöglichkeiten", sagt Beiger. Als er bei der Bank nach einem Kredit fragte, bekam er zu hören, dass er ohne Ausbildung keine Chance hätte.
Mit Hilfe von Freunden und Verwandten und eigenen Ersparnissen schafften es die beiden schließlich trotzdem, das Startkapital zusammenzubekommen, mit dem sie die Miete für den mobilen Stand aufbringen konnten. Dieser wiederum warf so viel Gewinn ab, dass das Paar nun einen festen Laden eröffnen konnte.
Zunächst waren noch zwei Berliner Freunde von Tolga Beiger Mitinhaber des Ladens. Aus persönlichen Gründen haben sie sich aber vorerst aus dem Geschäft zurückgezogen. Dafür konnte das Paar Tobias Milli, einen anderen Freund aus Berlin, als neuen Geschäftspartner gewinnen. Der 24-Jährige war zuvor Zeitsoldat bei der Bundeswehr gwesen und hat auf Baustellen gearbeitet "Dass ich mal mit so viel Spaß Cupcakes verkaufen würde, hätte ich nie gedacht", sagt er und lacht.
Die bunten Sahnecreme-Kreationen backt Esra Kavadarli bisher noch bei sich zu Hause in der Schevemoorer Landstraße. Manchmal helfe ihr die vierjährige Tochter Alisha, mit der die Geschichte des "Naschwerks" ja gewissermaßen begonnen habe, wie Tolga Beiger und Esra Kavadarli sagen. Tolga Beigers Bruder bringt die Ware dann mit dem Auto ins Geschäft.
Die Cupcake-Produzentin probiert gerne Neues aus: "Mal kombiniere ich ein russisches Kuchenrezept mit einer türkischen Creme oder ich experimentiere einfach mit verschiedenen Zutaten." Im Gegensatz zu amerikanischen Cupcakes enthalten die von Kavadarli gebackenen weniger Zucker und Butter. Stattdessen verwendet die 25-Jährige Sahne oder Mascarpone für den Belag. "Ich finde die Cupcakes in den USA zu süß und mächtig und habe versucht, sie an den deutschen Geschmack anzupassen", sagt Kavadri. Den Kommentaren ihrer Kunden zufolge liege sie damit goldrichtig.
Ihren Schritt in die Selbstständigkeit haben die "Naschwerk"-Inhaber bisher nicht bereut. Die drei Jungunternehmer planen, ihr Sortiment auszuweiten, daher bezieht sich der Name "Das Naschwerk" bewusst nicht nur auf Cupcakes. Bis dafür genug Geld da ist, hoffen sie, dass viele Kunden sich von den kleinen Kuchenspezialitäten angezogen fühlen.
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