"Der letzte Schrei" wurde noch vom verstorbenen Geschäftsführer der Kunsthalle, Hans Diers, angeregt und in die Wege geleitet - eine Zusammenarbeit, die in der Vergangenheit schon mehrfach beeindruckende Früchte trug. Die Ergebnisse der Kooperation stellen die Blaumeier-Künstler in der Theatergalerie des Theaters am Goetheplatz aus. Die Ausstellung "Der letzte Schrei - Blaumeier auf den Spuren von Edvard Munch" eröffnet dort morgen um 18.30 Uhr. Seit Januar haben sich die Blaumeier-Künstler mit Munch auseinandergesetzt. Die Begeisterung hielt sich bei einigen der 24 Künstler zunächst jedoch in Grenzen. "Die Originale sind vermeintlich düster, aber wenn man genauer hinguckt, sieht man, dass Munch ein ganz Großer war und richtig was konnte", sagt Blaumeier-Künstler Ralf Stüwe aus Walle.
Diese Erkenntnis brachte ihm und seinen Kollegen ein Besuch des Munch-Museums in Oslo. Die Projektteilnehmer besuchten die norwegische Hauptstadt im März und wandelten dort tatsächlich auf den Spuren des Künstlers, besuchten nicht nur das Museum, sondern schauten sich beispielsweise auch ein Café an, in dem Munch gern gesessen hat. "Das war schon beeindruckend und ein besonderes Gefühl." Mit diesen Eindrücken im Kopf sollten sich die Blaumeier-Künstler nun mit Munch und seinem Schaffen auseinandersetzen. Jeder fand einen anderen Zugang. Christian Gau zum Beispiel hat die Stabkirchen Gol und Borgund abgebildet. "Ich hab mir gedacht, das passt ganz gut dazu", sagt der 26-Jährige aus Habenhausen. Kirchen hätten mit Trauer und Tod, aber auch mit Liebe zu tun - alles Themen, die auch bei Munch immer wieder auftauchen.
Mit diesen Themen haben sich auch Jonas Luksch und Ralf Stüwe befasst. Beide haben Serien aus mehreren großformatigen Bildern gemalt, von denen sie jeweils drei ausstellen. "Als ich das erste Bild gemalt habe, war ich verliebt", erzählt Jonas Luksch. Es heißt "Die Liebe mit Kaati". Danach entstand "Der gesunde Menschenverstand" und schließlich "Das Ende mit Kaati", als die Beziehung in die Brüche ging. "Munch hat über Gefühle gemalt, die jeder kennt", sagt der 26-Jährige aus dem Viertel. Somit sind seine Werke nicht nur an das berühmte Vorbild angelehnt, sondern aus dem Leben gegriffen.
Um Trauer, Krankheit und Tod geht es in Ralf Stüwes Bildern. Zu sehen ist eine dunkle Figur am unteren Bildrand. Im Fokus allerdings steht ein heller Fleck in der Bildmitte. Es gibt also auch in den schwersten und dunkelsten Momenten immer noch ein Fünkchen Hoffnung.
Unter den insgesamt 75 Gemälden sind viele Selbst- und Fremdbildnisse der Künstler. Einigen davon ist die Inspiration durch Munch anzusehen, andere erstrahlen in fröhlichen Farben und vermitteln viel Lebensfreude. Die Ausstellung "Der letzte Schrei" ist eine Verkaufsausstellung. Die Künstler hoffen, dass sich für alle Werke auch Liebhaber finden.
"Der letzte Schrei - Blaumeier auf den Spuren von Munch" ist vom 7. Dezember bis zum 12. Februar dienstags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung in der Theatergalerie zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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