
Horn-Lehe. Der Bildhauer Wolf E. Schultz aus Hude hat sie als ein Sinnbild für die wehrhafte Demokratie erschaffen: die Bronzeskulptur "Schnabelknospe", die jetzt vor der Botanika im Rhododendronpark enthüllt wurde. Rund hundert geladene Gäste sowie zufällig vorbeikommende Passanten wurden Zeugen einer fein inszenierten Feier. Zunächst sprachen Marieluise Beck, Sprecherin für Osteuropapolitik der Grünen im Bundestag, und Jürgen Weichardt, Leiter der AG Kunst des Landschaftsverbandes Oldenburgische Landschaft. Dann war eine sinnliche akrobatische Enthüllung des Kunstwerks durch die Artistin Anna Abrams zu erleben.
Die drei Meter hohe und 750 Kilogramm schwere Skulptur bleibt für mindestens sechs Monate vor der Botanika, steht grundsätzlich jedoch zum Verkauf. Möglicherweise finden sich auch Spender und Sponsoren, die für ein Verbleiben des Werkes im Rhododendronpark sorgen. Die Geschichte dieses Kunstwerks hatte mit einem anderen Bronzewerk von Wolf E. Schultz begonnen, dem "Schnabelkeimling". Diese Skulptur hatte er für die Stadt Wildeshausen gefertigt. Dort prägte sie 17 Jahre das Stadtbild mit, bis Metalldiebe das Kunstwerk stahlen und zerstörten. Eigentlich wollte der heute 72-jährige Schultz nach seinem 1000. Werk die Bildhauerei beenden. Doch eine Bemerkung seines Sohnes, wie schade er es fände, dass seine Kinder (die es seinerzeit noch gar nicht gab) niemals den Schnabelkeimling sehen könnten, brachte den Künstler nach eigenen Worten dazu, die Arbeit wiederaufzunehmen.
Zeichen gegen rechte Gewalt
Besonders in einer Zeit, in der die Menschen immer wieder gegen rechte Gewalt aufstehen müssten, sei ihm die Schnabelknospe, die er selbst finanzierte, ein wichtiges Anliegen. Er will sie als Zeichen gegen rechten Terror und Gewalt verstanden wissen. So ist die Bronze nicht nur eine Knospe, sondern sie weist auch Formen eines Schnabels als Zeichen für Verteidigung auf. Marieluise Beck freute sich, dass die Bronzestatue jetzt vor dem Eingang zur Botanika steht und damit in der Nähe des "Gartens der Menschenrechte" mit seinen Bronzebändern. "Bürgerinnen und Bürger haben sich eingebracht, um den Park mitzugestalten", sagte sie. Zu einer starken Demokratie gehöre es, dass die Menschen an Prozessen und Gestaltungen teilnehmen. In der Gesellschaft müsse man freilich auch immer wieder zu einem Konsens kommen, führte Beck aus und verglich diesen Prozess mit der Knospe. Dass man den Konsens durchsetzen und auch gegen innere Feinde verteidigen müsse, dafür stünden die scharfen Schnäbel der Knospe.
Vom Menschen Wolf E. Schultz erzählte Jürgen Weichardt. Und er wies darauf hin, dass Schultz in seinen Skulpturen oft die Verbindung von Mensch oder Tier und Pflanze versinnbildliche.
Die Artistin Anna Abrams bezog in ihre Kür am Seil, das direkt über der Skulptur an einem Gestell aufgehängt war, die inhaltlichen Aspekte des Kunstwerks mit ein. Zu einer die Tempi rasch wechselnden Klaviermusik zeigte sie den Zuschauern langsame und schnelle Positionswechsel in luftiger Höhe. Abrams hatte die Choreografie eigens für die Enthüllung entwickelt. Darin gab es Szenen, die Zwänge oder auch Aufbruch symbolisierten.
Wolf E. Schultz selbst begnügte sich in seiner Ansprache mit wenigen Sätzen. Er betonte, dass er seine künstlerische Arbeit stets ganz unmittelbar angehe, um authentisch zu sein. Das dokumentiert eindrucksvoll die "Schnabelknospe".
Weitere Informationen zum Künstler im Internet unter www.wolf-e-schultz.de.
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