Vegesack. Der Niedergang der Sagerstraße - ein abendfüllendes Thema, zu dem sich Ortspolitiker und Gewerbetreibende in unregelmäßigen Abständen zu Wort melden. Als Fortsetzung der Geschäftsmeile ins untere Vegesack funktioniert die Sagerstraße schon lange nicht mehr, und alle Bemühungen um eine Belebung des Quartiers blieben bisher im Ansatz stecken.
Dietmar Seidel glaubt die Gründe zu kennen. Der Immobilienmakler ist seit über vier Jahrzehnten in der Sagerstraße ansässig. Nach seiner Ansicht scheitert eine Revitalisierung derzeit schon an den verkehrstechnischen Rahmenbedingungen. Diese Einschätzung hat er Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt kürzlich auch in einem Brief mitgeteilt, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
Einen gravierenden Standortnachteil für die Sagerstraße erblickt Seidel in der Belastung durch den Linienverkehr der BSAG. In kurzen Abständen rauschen die Busse vom oder zum Bahnhof, oft drei hintereinander und nicht selten auch zu schnell, wie Seidel aus seinem Bürofenster immer wieder beobachtet.
Hoffnung auf weniger Busverkehr gibt es mittelfristig - dann nämlich, wenn die Farge-Vegesacker Eisenbahn Ende 2011 ihren durchgehenden Verkehr Richtung Hauptbahnhof aufnimmt und die BSAG ihr Nordbremer Busnetz entsprechend umstrukturiert. In puncto Geschwindigkeit könnte sich die Lage schon kurzfristig bessern. Dann nämlich, wenn der Vegesacker Beirat in der kommenden Woche der Anschaffung eines stationären Tempo-Messgerätes für die Sagerstraße zustimmt. Heiko Dornstedt schlägt dem Gremium vor, Restmittel aus dem Stadtteilbudget für diesen Zweck zu verwenden.
Anfang 2009 hatte der Beirat bereits eine mobile Geschwindigkeitsmessanlage für Vegesack geordert, die zeitweilig auch schon an der Sagerstraße im Einsatz war. Sie dient nicht dem 'Blitzen' von Verkehrssündern samt kostenpflichtiger Verwarnung; das Gerät macht die Autofahrer vielmehr mit einer großen Anzeigetafel auf das gefahrene Tempo (und eine mögliche Überschreitung des Limits) aufmerksam. Es soll sozusagen erzieherisch, aber ohne strafende Hand auf die Verkehrsteilnehmer einwirken. Mit einer stationären Messanlage, so Dornstedts Hoffnung, könnte sich die Situation in der Sagerstraße, wo eigentlich Tempo 30 gilt, spürbar bessern.