Die Schwäbisch-Hall-Straße hat ihren Namen von Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg, einer Stadt mit rund 40.000 Einwohnern. Viele Jahre hieß sie nur Hall, ein Ortsname, der auf Salzgewinnung hindeutet. Schon 1442 beschloss der Rat der Stadt, dass Hall nicht auf fränkischem, sondern auf schwäbischem Erdreich läge und gaben der Stadt deshalb den Zusatz Schwäbisch. Bundesweit ist die Stadt durch die „Bausparkasse Schwäbisch Hall“ bekannt geworden und ist damit im Land der Schwaben richtig positioniert. Wie heißt es doch in einem Lied? „Schaffe, schaffe, Häusle baue und net nach de Mädle schaue.“
Vom Bauspar-Konzept ließen sich Anfang der 1960er viele Bauwillige überzeugen, als das Gebiet um den Grollander See zum Baugebiet erklärt wurde. Dieser See entstand 1941 beim Ausbau des Bremer Flughafens und liegt im Anschluss an das Siedlungsgebiet im Süden Grollands, einem Huchtinger Ortsteil. 1964 waren schon Straßen und Wege angelegt. Die von der Norderländer Straße abgehende Haupterschließungsstraße bekam den Namen Schwäbisch-Hall-Straße.
Die Bausparkasse verkaufte die Grundstücke und stellte die Finanzierung sicher. So entstanden Reihenhäuser, aber auch frei stehende Eigenheime. Alle Nebenstraßen und Wege bekamen Namen aus dem schwäbischen Raum, wie Stuttgarter Straße, Reutlinger Straße oder Tübinger Straße. Der Grollander See nahe dieser sogenannten „Schwäbisch-Hall-Siedlung“ wurde zum Privatgelände. Die dort entstandenen Villen haben einen exklusiven Seezugang. Für die Allgemeinheit ist das Baden im See verboten.
Tatsache ist, dass diese Siedlung weitgehend auf dem Gebiet des Ortsteils Kuhlen der Gemeinde Stuhr errichtet wurde, also in Niedersachsen liegt. Nur die Häuser des Ludwigsburger Weges 1-13 und die der Schwäbisch-Hall-Straße 40-54 gehören zu Bremen. Ende der 1950er diente das Gelände mit Wiesen und Weiden noch als Idylle bei sonntäglichen Badeausflügen.
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