Bremen. Das Bremer Regionalforschungsinstitut BAW (ehemals Bremer Ausschuss für Wirtschaftforschung) wird zwar liquidiert. Das Ende des BAW ist aber zugleich der Anfang für eine Niederlassung des Hamburgischen WeltWirtschafts Instituts (HWWI) in Bremen. In einem ersten Schritt übernimmt ab 1. Januar ein neu zu gründendes Projektbüro des HWWI einen Teil der bestehenden Forschungsprojekte des BAW. Geleitet wird es von dem bisherigen Geschäftsführenden Direktor des BAW, Nikolai Lutzky. Er soll in einem zweiten Schritt die HWWI-Niederlassung Bremen aufbauen, die dann neue Aufträge akquirieren und sich auf Dauer als Regionalforschungsinstitut etablieren soll.
Einen weiteren Teil der bestehenden BAW-Aufträge übernimmt der Studiengang Wirtschaftswissenschaften der Universität. Hier ist auch der neue Forschungslehrstuhl von Dirk Fornahl angesiedelt, der bisher neben Lutzky das BAW geleitet hat. Universität und HWWI wollen eng kooperieren und die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte absprechen.
Lutzky äußerte sich "sehr zufrieden" über diese Lösung. "Damit hat unsere bisherige Arbeit eine echte Perspektive, erweitert um die gesamte Expertise des HWWI." Das Bremer Büro könne zwar die Infrastruktur und die Forschungskompetenz der Hamburger mit nutzen, müsse sein Geld aber durch die Akquise eigener Aufträge finanzieren, sagte Lutzky. "Wir werden auch thematisch nicht von Hamburg dominiert werden, sondern eine klare eigene Ausrichtung haben."
HWWI-Geschäftsführer Gunnar Beyer sieht in Bremen und in der Metropolregion gutes Potenzial für zusätzliche Auftragsforschung. Allerdings brauche die künftige Niederlassung genau wie das Hamburger Stammhaus eine von Aufträgen unabhängige Basisfinanzierung. Das HWWI hat in Hamburg einen illustren Kreis strategischer Partner, neben der Universität und der Handelskammer Hamburg sind das unter anderem die Hamburger Sparkasse Haspa, die Berenberg Bank und die Kühne Logistics University. In Bremen hat sich bisher nur die Handelskammer bereit erklärt, das neue Institut als strategischer Partner auch finanziell zu fördern. Angeblich will auch die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) beispringen. Wirtschaftsstaatsrat Heiner Heseler spricht vorerst aber lediglich davon, man werde - im Rahmen der üblichen Ausschreibungen - Aufträge an das neue Institut vergeben. Haushaltsmittel zur Unterstützung würden nicht fließen.
Doch Gunnar Beyer ist zuversichtlich: "Wenn wir zeigen, wie ernst wir es mit unserem Engagement in Bremen meinen, werden wir weitere Partner in der Wirtschaft finden." Die ehemaligen Gesellschafter des BAW, darunter die Sparkasse Bremen, sind jedenfalls erst mal aus dem Rennen.