Bremen-Nord. Die Planung stockt; Entscheidungen verzögern sich. Zumindest für einige der Hochwasserschutzabschnitte, die der Bremischen Deichverband am rechten Weserufer gestern bei seiner Herbstschau inspizierte, musste Rolf Dülge, Technischer Leiter des Deichverbands, feststellen: "Es gibt nichts Neues." Im Blick waren die Anlagen zwischen Grohn und Farge: Lesum-Sperrwerk, Spundwände und Deichscharte bis zum Gründeich in Rekum. Dülges Fazit nach der Schau war jedoch positiv: "Die Deiche in Bremen-Nord sind in einem sehr guten Zustand. Wir können der Sturmflut-Saison beruhigt entgegensehen."
Dass es in Grohn und Vegesack keinen neuen Sachstand gibt, liegt laut Dülge am ausstehenden Senatsbeschluss zum Hochwasserschutz der außendeichs liegenden Gewerbeflächen. So konnte Dülge nur von einer Vorplanung berichten. Diese sehe vor sowohl das Einkaufszentrum Haven Höövt als auch die dahinter liegende Seniorenwohnanlage mit einzudeichen.
In Blumenthal liegen die Planungen zum Hochwasserschutz im Abschnitt der ehemaligen Bremer Wollkämmerei AG brach, "weil die Stadtplanung nicht vorangekommen ist". Michael Schirmer, Deichhauptmann des Deichverbandes, sagte: "Das ist etwas, was wir sehr bedauern." An der Bahrsplate soll der Erddeich um bis zu einen halben Meter erhöht und im weiteren Verlauf die Spundwand erneuert werden. Der Baubeginn ist laut dem Technischen Leiter für Herbst 2012 vorgesehen. "Da die neuen Spundwände weiter zum Wasser gesetzt werden, ergibt sich für die Bürgermeister-Dehnkamp-Straße eine Erweiterung des Weges", erläuterte Rolf Dülge.
Von 2013 an soll dann der Farger Deichabschnitt zwischen Wasserweg und Kraftwerk in Angriff genommen werden. Im Zuge der Arbeiten wird der Weg auf der Deichkrone verschwinden. Dafür soll der Treibselräumstreifen am Wasser asphaltiert und zum Rad- und Fußweg umgestaltet werden. Binnendeichs soll ein Deichverteidigungsweg entstehen, der nicht durchgehend öffentlich sein wird. Zum Abschluss der Inspektion standen die fast abgeschlossenen Arbeiten am Rekumer Erddeich im Blickpunkt. Südlich und nördlich des Bunkers Valentin war der Deich erhöht worden. Zudem wurde die Schottwand des Bunker-Tauchbecken durch eine Betonplombe und eine Spundwand gesichert.