Ein „Schutzraum für die Seele“ will Refugio sein. Der Verein, der seinen Sitz in der Parkstraße hat, bietet psychosoziale Beratung und therapeutische Behandlung für Flüchtlinge und Folterüberlebende an. Unterstützung bekommt Refugio nun vom Theater Bremen, das zugunsten des Vereins am Sonntag, 10. Januar, einen Benefizabend mit dem Titel „Dafür doch!“ veranstaltet.
„Man kann es sich nicht vorstellen, wie es ist, in einer völlig fremden Kultur anzukommen“, sagt der Bass-Bariton und Ensemblesprecher des Musiktheaters, Christoph Heinrich. „Die geflüchteten Menschen sollen sich bei uns wohlfühlen und nicht abgelehnt. Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung, bei der sich auch unser Theater als Institution aufgefordert fühlt, ein Zeichen zu setzen. Die darstellende Kunst und die Musik haben eine universelle Sprache; damit vermitteln wir ein Gefühl, das uns alle verbinden kann.“
Unter dem Motto „Gute Kunst für einen guten Zweck“ gibt es im Theater am Goetheplatz ein etwa zweistündiges Programm mit viel Musik, Tanz und einer Lesung. Katrin Krämer vom Nordwestradio moderiert den Abend, kurze Gespräche mit Michael Börgerding, dem Intendanten des Bremer Theaters, Bürgermeister Carsten Sieling und Ingrid Koop, der Vorsitzenden der Stiftung Refugio sind eingestreut. Aufführende sind die Bremer Philharmoniker, Ensemblemitglieder des Schauspiels und des Musiktheaters mit dem Chor und Extrachor. Als Gäste wirken mit die Schwankhalle, Steptext, Schauspieler der Shakespeare-Company und Blaumeiers Chor Don Bleu, der erstmalig mit den Philharmonikern musiziert. Simone Sterr, Chefdramaturgin des Bremer Theaters, arrangiert alle Beiträge zu einer Gesamtkomposition. „Es ist vieles dabei, das uns nachdenklich machen kann“, sagt sie.
Zum Beispiel sind das Auszüge aus den „Flüchtlingsgesprächen“ von Bert Brecht. Im Dialog sind Ulrike Knospe und Theresa Rose von der Shakespeare-Company. Oder der sprach- und bildgewaltige Schutzflehenden-Chor aus „Schutzbefohlene“ von Elfriede Jelinek. Emotional berührend ist die Sprache der Musik, die daran appelliert, humanistische Werte gelten zu lassen. Das Gemüt der Zuschauer zu bewegen, verspricht auch die Ouvertüre der Rossini-Oper „Semiramide“ oder der „Hexenchor“ aus Verdis „Macbeth“, den der Damenchor zusammen mit den Philharmonikern darbietet. Die Arie des Leporello aus Mozarts „Don Giovanni“ wird erklingen und ein Duett aus „Rigoletto“ von Verdi. Das „Brindisi“ aus der „Cavalleria Rusticana“ komplettiert die Beiträge aus dem italienische Repertoire des Musiktheaters.
Ebenso dabei: die „Milonga der Verkündigung“ aus der Astor-Piazzolla-Oper „Maria de Buenos Aires“ oder „Schweres Wasser“, expressives Tanztheater, dargeboten von der gebürtigen Brasilianerin Magali Sander Fett vom Tanzkollektiv Bremen als Gastvorstellung der Schwankhalle. „Boxom“ des Choreografen Helge Letonja von Steptext entführt nach Westafrika und Auszüge aus dem Liederabend des Bremer Theaters „Istanbul“ in die Türkei.
Der Erlös der Benefizveranstaltung und zusätzliche Spenden gehen an Refugio, um der gesundheitlichen Versorgung geflüchteter Menschen zugute zu kommen.
Karten für die Benefizveranstaltung „Dafür doch!“ am Sonntag, 10. Januar, 10 Uhr, im Theater am Goetheplatz kosten 25 Euro und sind erhältlich an der Theaterkasse am Goetheplatz, montags bis freitags, 11 bis 18 Uhr, und sonnabends von 11 bis 14 Uhr, im Internet unter www.theaterbremen.de oder bei Nordwest-Ticket im Pressehaus, Martinistraße 33.
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