Das Tierheim in Bremerhaven steht unter Druck: immer mehr Tiere auf engem Platz, kaum zumutbare Bedingungen für die Mitarbeiter. So sieht es der Geschäftsführer der Einrichtung, Bernd Schomaker. Seit längerem plant der Tierschutzverein zusammen mit der Leitung einen Neubau. Der indes stockt, weil das Projekt in der Bauverwaltung liegen geblieben ist.
„Die Zustände sind unhaltbar“, sagt Schomaker, der zugleich Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung ist. Bereits im Oktober hätte das Parlament eigentlich über die für den Neubau am Vieländer Weg im Stadtsüden nötige Änderung des Bebauungsplans entscheiden müssen. Doch das sei bislang nicht passiert, so Schomaker. Denn die Bauverwaltung habe noch keine entsprechende Vorlage an den Bauausschuss gegeben, der immer vor dem Plenum entscheidet. Warum das so ist, vermag er nicht zu sagen. Entweder, vermutet Schomaker, liege das an den langen Verzögerungen bei Stellenneubesetzungen im Amt oder aber an mangelndem Interesse. Eine Stellungnahme aus dem Bauamt war zunächst nicht zu erhalten.
Bislang ist die Einrichtung an der Wurster Straße in Nachbarschaft sowohl zur Mülldeponie Grauer Wall als auch zum Speckenbütteler Park angesiedelt. Doch der Platz und auch die bauliche Substanz reichten in der seit Jahrzehnten bestehenden Anlage nicht aus, sagen die Tierschützer. So seien die Zwinger ebenfalls bereits älter, außerdem steige der Platzbedarf. Das liegt auch daran, dass dass das Tierheim Fundtiere aus Bremerhaven annehme und versorge. Das sehe ein Vertrag vor, den der Tierschutzverein als Heimträger mit der Stadt abgeschlossen habe. „Sollten wir nicht bis zum Sommer mit dem Bau beginnen können, müssen wir den Vertrag zum Jahresende kündigen“, sagt Schomaker. Das sei auch als Drohung zu verstehen: Denn dann müsste die Stadt für die Kosten aufkommen, die die Fundtiere verursachen. Wie hoch diese genau sind, lasse sich im Moment allerdings nicht beziffern.
Finanzielle Folgen befürchtet auch der Tierheimleiter. Denn für den bereits fertig geplanten, aber noch nicht bezifferten Neubau hatten sich verschiedene Firmen und Personen als Sponsoren zur Verfügung gestellt, um die Kosten zu minimieren. Schomaker: „Davon haben einige die geplanten Gelder bereits anderweitig vergeben, da das Projekt nicht vorankommt.“