Die ehemalige Bremer Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann (CDU) hat sich zum Thema des noch nicht beendeten Senatsstreits um die Zukunft der Domsheide zu Wort gemeldet. In einem Brief an Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), der dem WESER-KURIER vorliegt, fordert sie, dass vor der Haltestellenfrage zuerst geklärt werden müsse, wie die 40 Millionen Euro Bundesmittel für eine Erweiterung der Glocke ("die wahrhaft nicht leicht zu akquirieren waren") eingesetzt werden sollen. "Die Planungen für die Erweiterung der Glocke können sich nicht den Planungen für eine Haltestelle unterordnen. Es muss genau umgekehrt sein."
In dem Schreiben macht Motschmann auch klar, dass sie strikt gegen eine Verlegung der Haltestelle vor die Glocke ist. Sie vertrage sich nicht mit dem Konzerthaus. Die von der Senatorin vorgeschlagene Option, Lärm und Erschütterungen durch die Straßenbahnen mittels der sogenannten Flüsterschienen zu mindern, kommt für Motschmann, die sich nach eigenen Worten als "Anwältin der Künstlerinnen und Künstler" sieht, nicht infrage. Es könne nicht um Lärmminderung gehen, schreibt sie. "Lärm darf an dieser Stelle bitte gar nicht erst entstehen. Das wäre kulturpolitisch unverantwortlich." Diese Forderung bedeutet, dass die Straßenbahn künftig nicht mehr über die Domsheide fahren würde.
Aspekt der Barrierefreiheit
Aus Sicht von Senatorin Schaefer, bei der Motschmanns Brief am Dienstag noch nicht eingegangen war, ist diese Option bekanntermaßen keine. "Eine vollständige Verlegung der Straßenbahnschienen, wie es Frau Motschmann fordert, kostet einen dreistelligen Millionen-Betrag, der nicht leistbar ist und alleine aus bremischen Steuergeld bezahlt werden müsste", sagte sie auf Nachfrage des WESER-KURIER. Eine Förderung durch den Bund sei hierfür nicht möglich. "Zudem würde dies bedeuten, dass am Tiefer keine Pkw mehr fahren könnten."
Bei der von Schaefer angestrebten Variante sei auch die bislang nicht ausreichend vorhandene Barrierefreiheit für die Umsteigenden ein wichtiges Thema. Zudem wies Schaefer erneut darauf hin, dass es – abgesehen von dem Vorschlag ihres Hauses – bislang keine anderen Pläne gibt, wie die für die Bundesmittel nötige Co-Finanzierung aussehen könnte. "Die Glocke und das Wirtschaftsressort haben diese Summe nicht. Unsere Baumaßnahmen könnten angerechnet werden, damit könnte wenigstens ein Teil der Summe vom Bund abgerufen werden", sagte Schaefer.
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