Incognito holt in neuer Besetzung und an neuem Spielort die im Sommer ausgefallene Premiere von „Liv Stein“ nach Uni-Theatergruppe am Bremer Kriminal-Theater

Horn-Lehe·Steintor. Es ist eine Premiere im doppelten Sinne: vornehmlich die der Tragödie „Liv Stein“ aus der Feder der deutsch-georgischen Dramatikerin Nino Haratischwili. Aber auch eine örtliche: Erstmals wird die Uni-Theatergruppe Incognito im Bremer Kriminal-Theater im Steintor spielen – und nicht im Uni-Theatersaal.
19.11.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von KRISTINA BELLACH

Es ist eine Premiere im doppelten Sinne: vornehmlich die der Tragödie „Liv Stein“ aus der Feder der deutsch-georgischen Dramatikerin Nino Haratischwili. Aber auch eine örtliche: Erstmals wird die Uni-Theatergruppe Incognito im Bremer Kriminal-Theater im Steintor spielen – und nicht im Uni-Theatersaal.

Das Stück sei eine feinsinnige Geschichte von Abgründen des Familienlebens, so die Lehrbeauftragten im Fachbereich Kulturwissenschaften, Roland Klahr und Franz Josef Eggstein. Sie haben „Liv Stein“ mit viel Musik, Schattenspielen und verschiedenen Projektionen inszeniert.

Als ihr Sohn Henri an Krebs stirbt, ergreifen die virtuose Konzertpianistin Liv Stein unerträgliche Schuldgefühle. Verzweifelt wird ihr klar, dass sie sich um Henri, der die meiste Zeit im Internat lebte, kaum gekümmert hat. Liv Steins Karriere steht still, die Künstlerin verfällt in eine tiefe Depression.

Selbst die wichtigsten Menschen in Liv Steins Umfeld, Ex-Mann Emil und Managerin Simone, können nicht helfen. Bis plötzlich die jungen Klavierschülerin Lore in ihr Leben tritt. Lore, die Henri aus dem Internat kannte, bietet Liv Stein einen Tausch an: Für die Klavierstunden will sie Geschichten aus Henris Alltag, der der Mutter gänzlich unbekannt ist, erzählen. Mit Lore bekommt Liv Stein zweierlei: neuen Lebensmut und eine junge, talentierte Frau, die fast wie eine Tochter wird.

Die Liebe zur Musik verbindet beide. Doch Vorsicht ist geboten: Lüge und Wahrheit liegen so dicht beieinander, dass sie kaum auseinanderzuhalten sind. Wer ist Lore wirklich, und welches Spiel spielt sie?

Ein Zickzack-Kurs der Gefühle, der die Rolle der Kunst im Privatleben angeht, starke Dialoge sowie die „Tragik und Wucht einer griechischen Tragödie“, die allerdings modern daherkommt, bieten dem Zuschauer zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, aussteigen zu können.

Mit dem facettenreichen Werk, das 2008 den Heidelberger Stückepreis erhielt, ginge es „zum ersten Mal hinaus in die Stadt“, betont der Neustädter Eggstein. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass Incognito „Liv Stein“ aufführt, jedoch fiel aufgrund technischer Probleme am Theatersaal der Universität die Premiere im Juli aus. Es ist also weit mehr als eine „zweite Runde“, was die Tragödie erlebt – zumal die tragende Rolle der Lore mit der professionell ausgebildeten Schauspielerin Paulina Pawlik eine Neubesetzung gefunden hat. Ebenso frisch dabei ist Julia daSilva, die Helene, die neue Ehefrau des Ex-Mannes, mimt. Mit dem Umzug in die Stadt und den Umbesetzungen geht eine Umstrukturierung vonstatten: Mit einer Begabtengruppe des Theaterseminars will der Theaterverein langfristig ein hochkarätiges Ensemble bilden, das ein möglichst weites Publikum erreicht.

Premiere ist am Sonntag, 22. November, um 20 Uhr im Bremer Kriminal-Theater, Friesenstraße 16-19. Weitere Termine am 24., 25. und 30. November zur gleichen Zeit sowie am 29. November um 18 Uhr. Karten gibt es für 12 Euro, ermäßigt 8, dienstags bis freitags von15 bis 18 Uhr im Kriminal-Theater oder an der Abendkasse. Kartentelefon: 16 69 17 58.

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