Flüchtlinge, Kinder und Frauen profitieren vorrangig von der Entscheidung des Quartiersforums Neue Vahr, das drei Anträge auf Fördermittel aus dem Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ bewilligt hat. Damit fließen insgesamt knapp 22 000 Euro für Projekte im Stadtteil – 15 000 Euro für „Angekommen in der Vahr“.
„Drei wirklich gute Projekte sind das“, betont Quartiersmanager Dirk Stöver. Darüber sind sich die rund 20 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Einrichtungen und Institutionen im Quartiersforum Neue Vahr einig, deshalb gibt es für alle drei Geld aus dem Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN).
Das Projekt „Angekommen in der Wohnung“ sei besonders wichtig, sagt Dirk Stöver, darüber sei ausführlich diskutiert worden. Flüchtlinge sollen auf Grundlage eines Beschlusses des Senats möglichst nach drei Monaten aus den Übergangswohnheimen in Wohnungen umziehen. Die Gewoba hat im Januar bereits 80 Wohnungen an Flüchtlinge vermietet, weitere sollen monatlich hinzukommen. Das Projekt „Angekommen in der Wohnung – Aktivierung und Unterstützung von Flüchtlingen in der Neuen Vahr“ will eine Anlauf- und Koordinationsstelle im Haus der Familie im Familien- und Quartierszentrum (FQZ) einrichten. Sie soll sich für die bestmögliche Integration der Flüchtlinge einsetzen. Die geplante Betreuung durch Sprach- und Integrationsmittler vom Träger Förderwerk könne diese Koordinierungsstelle durchaus ergänzen, heißt es in der Projektbeschreibung. Acht Stunden die Woche werden für die Koordinierungsstelle veranschlagt, die zusätzlich zu dem bereits im Haus der Familie bestehenden Beratungsangebot eingerichtet werden soll.
Willkommenskultur schaffen
Die Begleitgruppe soll aus mehreren Bausteinen bestehen. Es soll eine Willkommenskultur geschaffen, Bedarf ermittelt, eine Quartiersorientierung geboten und die Möglichkeit zu Begegnungen geschaffen werden. Zudem soll eine Anlaufstelle mit festen Sprechzeiten eingerichtet werden. Die Koordinierungsstelle soll auch die Begleitung, den Austausch und Qualifizierung zum Beispiel über die Freiwilligenagentur und die Anlaufstelle „Zuflucht“ sowohl für neu gewonnene Ehrenamtliche als auch bereits Engagierte organisieren, denn ohne Ehrenamtliche geht es nicht. „Wir haben schon viele im Stadtteil, die mitarbeiten wollen“, sagt Dirk Stöver. Daraus soll ein Netzwerk im Stadtteil entstehen. Laufen soll das Projekt von Anfang März bis Ende des Jahres. 15 000 Euro bewilligte das Forum dafür. Es sind überwiegend Personalkosten, erklärte Dirk Stöver. Das ist ein relativ großer Betrag, der nun im WiN-Topf fehlt, der insgesamt 150 000 Euro für 2015 umfasst. Damit andere Projekte nicht auf der Strecke bleiben, bemüht sich der Quartiersmanager: „Da bin ich im Gespräch, dass wir möglichst viele der anderen Projekte doch noch umsetzen.“
Bei den Befragungen zur Spielleitplanung in der Vahr 2012 ist deutlich geworden, dass es in der Neuen Vahr Nord Kinder gibt, die nachmittags nicht draußen spielen. Um diesen Kindern einen Bewegungs- und Entwicklungsanreiz zu geben, wurde 2013 das wöchentliche Spielangebot auf der Wiese am Fleet in der Gustav-Radbruch-Straße eingeführt und 2014 fortgeführt. Der Verein „Spiellandschaft Stadt“ möchte dieses Angebot auch im Sommer 2015 weiterführen und ausweiten. „Statt 20 werden 35 Nachmittage angeboten“, erklärt Dirk Stöver. In den Sommerferien soll die Spielaktion an zwei Nachmittagen angeboten werden. Knapp 2900 Euro WiN-Mittel bekam der Verein bewilligt.
Selbstbewusstsein stärken
Für einen Selbsterkenntnisworkshop für Frauen bewilligte das Forum dem Bürgerzentrum Neue Vahr 4000 Euro. Nuray Serin vom Bürgerzentrum habe berichtet, dass es jetzt schon zehn Frauen gebe, die Interesse an dem Angebot zeigten, berichtet Dirk Stöver. „Die VHS hat auch Frauen, die Interesse haben.“ Maximal 20 Frauen im Alter von 17 bis 24 Jahren können an diesem sechsmonatigen Angebot teilnehmen. „Aber es ist nicht so, dass alle ein halbes Jahr daran teilnehmen müssen“, erklärt der Quartiersmanager. Praktische Übungen, Teamarbeit und Spiele sollen ein buntes Programm bieten und den Frauen bei der Identitätsfindung helfen. „Selbstbewusste Menschen haben größere Chancen, soziale Kompetenzen für ein respektvolles und friedvolles Miteinander zu entwickeln“, heißt es in der Projektbeschreibung. Verschiedene Nationalitäten und Konfessionen sind dabei ausdrücklich erwünscht. Die Workshop-Leiterinnen sprechen neben Deutsch auch Türkisch beziehungsweise Arabisch.
Der Beirat hatte bereits beschlossen, die drei Projekte unterstützen zu wollen. Nun hat das Quartiersforum sein Okay gegeben, sodass die Initiativen starten können.
Bericht zum Planungsausschuss, Seite 2