Deicherhöhung Verband stellt Bauarbeiten vorzeitig ein

Die Deichbaustelle in Weserdeich liegt brach. Der Schutzwall wird einen halben Meter niedriger als geplant in den Winter gehen. Bis dahin soll die Baustraße wieder Last aufnehmen können.
22.08.2017, 22:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Inken Sophie Kuper und Barbara Wenke

Weserdeich. Die Arbeiten zur Deicherhöhung zwischen der Trift zur Weserinsel Ruschsand und der Deichschäferei Piependamm werden unterbrochen. Das teilt der für diesen Deichabschnitt zuständige I. Oldenburgische Deichband mit. Grund ist der Unterbau der außendeichs verlaufenden Baustraße, der in diesem rund 1,7 Kilometer langen Bauabschnitt teilweise nicht tragfähig genug ist.

Auf Empfehlung des Baugrundgutachters würden die Arbeiten zunächst eingestellt, um dem Untergrund die Möglichkeit zu geben, sich zu setzen, teilt Deichbandvorsteher Cord Hartjen derzeit mit. Bis April 2018 werde sich der Untergrund voraussichtlich gesetzt und verfestigt haben, sodass die Bauarbeiten dann wieder aufgenommen werden könnten.

Die Sicherheit der binnendeichs gelegenen Häuser sei trotz der Einstellung der Bauarbeiten gegeben, versichert Cord Hartjen. „Der Deich wurde zwar noch nicht auf die endgültige Sollhöhe gebracht, ist allerdings jetzt schon rund 50 Zentimeter höher als der Altdeich.“ Auf eine Ansaat der Deichflächen werde verzichtet, „da sich bis zum Winter ohnehin keine dichte Grasnarbe bilden würde.“ Die Wehrhaftigkeit des Deiches sei aber „allein durch das mächtige Kleipaket auf der Außenböschung in jedem Fall gegeben“.

Die vom I. Oldenburgischen Deichband mit dem Bau beauftragte Firma wird den Deichabschnitt in den kommenden Tagen wintersicher herrichten. Das heißt, sie wird die Außenböschungen planieren und die Baugeräte abziehen.

Im Jahr 2016 war mit den Bauarbeiten zur Erhöhung und Verstärkung des Weserdeichabschnitts zwischen der Bundesstraße 74 in Ranzenbüttel und der Ortschaft Ohrt begonnen worden. Im vergangenen Jahr richteten die Arbeiter den rund 1,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen der B 74 und der Trift zum Ruschsand höhen- und profilgerecht her. Er ist mittlerweile wieder durchgegrünt und kann bewirtschaftet werden. Von September an ruhten die Arbeiten dann gesetzesgemäß.

Im April 2017 hat der Deichband die Bauarbeiten dann wieder aufgenommen. Geplant war, den nächsten – rund 1,7 Kilometer langen – Deichabschnitt von der Trift zum Ruschsand bis zur Deichschäferei zu erhöhen und zu verstärken. Mit bis zu sieben Schleppern und Anhängern hat die beauftragte Baufirma den schweren lehmigen Kleiboden vom Ruschsand über die provisorische Baustraße zum Deich transportieren lassen. Öffentliche Straßen hätten die Fahrzeuge aufgrund ihrer Gewichte nicht befahren dürfen.

Mitte Juli lagen die Arbeiten, wie berichtet, noch im Soll. Auf der 80 Hektar großen Weserinsel ist ein neues Biotop entstanden. 46 000 Kubikmeter Klei hat der Deichbband im vergangenen Jahr von der Insel holen lassen. Auf diese Weise vergrößerte sich ein vorhandener See auf seinen doppelten Umfang. Er ist nun eine tideunabhängige, acht Hektar große Wasserfläche mit zwei kleinen Inseln und dient Vögeln und Insekten als Rückzugsort. Selbst Seeadler haben sich diesen Sommer schon dort blicken lassen.

Mittlerweile liegt die Kleiabbaustelle am westlichen Ende der Insel. Dort entsteht eine tideabhängige Wasserfläche mit variierendem Wasserstand. Durch den Kleiabbau würden Ziele eines FFH-Gebietes erreicht, schwärmte Deichbandvorsteher Hartjen im Juli. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.

Für die Arbeiten am Schutzwall entlang der Deichstraße ist der I. Oldenburgische Deichband als Eigentümerin und Unterhaltspflichtige zuständig. Unabhängig von diesen Arbeiten wird allerdings die Bundesstraße 74 zwischen Ranzenbüttel und der Weser in Höhe des Deichs angehoben. Für diese Baumaßnahme, die derzeit eine einspurige Verkehrsführung mit sich bringt, ist die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zuständig. Die Landesbehörde hat die Erhöhung in Auftrag gegeben, weil die B 74 bei der Überführung über den Deich an die Höhe der sich links und rechts anschließenden Schutzwälle angepasst werden muss.

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