Von Bürgermeister Wilhelm Kaisen erhielt Senator Theodor Spitta am 17. Oktober 1946 den Auftrag für die Denkschrift. Bremen legte darin seine Erweiterungswünsche bei der sich anbahnenden Wiederherstellung des Landes dar. Zuvor hatte die amerikanische Besatzungsmacht eine Ausdehnung des Landes Bremen bis nach Verden und Hoya in Aussicht gestellt. Eine Perspektive, die bei den Bremern von Anfang an auf wenig Gegenliebe stieß. Durch die Einbeziehung großer ländlicher Gebiete würde Bremen seinen Charakter als Stadtstaat einbüßen, warnte Spitta.
Seine Denkschrift sah deshalb nur einen moderaten Gebietszuwachs vor: Außer Delmenhorst sollten Hasbergen und Lemwerder dazukommen sowie im Süden Stuhr, Brinkum, Kirchweyhe und das weitere Gebiet bis einschließlich Syke. Im Norden standen Schwanewede und Osterholz-Scharmbeck auf der Wunschliste. Für Spitta waren das „nur Grenzberichtigungen, die für das große Land Niedersachsen belanglos, für Bremen und die in Frage kommenden Ortschaften aber vorteilhaft“ seien.
Im Falle einer Wiederherstellung Bremens sollte das Papier als Entscheidungshilfe in der Grenzfrage dienen. Bei den Amerikanern kam die Denkschrift jedoch nicht an, Kaisen stoppte die Übermittlung am 16. November. Als Grund vermutete Spitta Unstimmigkeiten zwischen Bremen und Niedersachsen wegen des Streitfalls Wesermünde.
Wesermünde, das war Bremerhaven einschließlich Lehe und Geestemünde. Auf Drängen Spittas überreichte Kaisen die Denkschrift am 21. November dann doch. Immerhin gab es noch immer keinen Termin für eine Wiederherstellung Bremens, nur vage Absichtserklärungen – da konnte es nicht schaden, eindeutig Position zu beziehen.
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